Читаем Denken hilft zwar, nutzt aber nichts полностью

Wir könnten den Menschen befehlen, kein Geld mehr auszugeben, sozusagen per Orwellschem Edikt – ähnlich wie bei meiner dritten Gruppe von Studenten, denen ich die Abgabetermine für ihre Arbeiten diktierte. Aber gibt es vielleicht cleverere Methoden, die Menschen dazu zu bringen, ihre Ausgaben besser in den Griff zu bekommen? Vor einigen Jahren hörte ich beispielsweise von der »Eisglas«-Methode, mit der man den Einsatz seiner Kreditkarte begrenzen kann. Es ist eine Art Hausmittel für Spontankäufer. Man gibt seine Kreditkarte in ein Glas Wasser und stellt es in das Tiefkühlfach. Wenn man dann einen spontanen Kauf tätigen will, muss man erst warten, bis das Eis aufgetaut ist, ehe man die Karte benutzen kann. Bis dahin hat sich der unbezähmbare Drang, den betreffenden Gegenstand kaufen zu müssen, meistens gelegt. (Das Glas in der Mikrowelle zu erhitzen hilft übrigens nichts, denn dadurch wird der Magnetstreifen zerstört.)

Besser und sicher zeitgemäßer ist wohl die folgende Methode. John Leland schrieb in einem sehr interessanten Artikel in der New York Times über den wachsenden Trend zur Selbstentblößung: »Als eine Frau, die sich selbst Tricia nennt, letzte Woche entdeckte, dass auf ihren Kreditkarten ein Minus von 22 302 Dollar aufgelaufen war, konnte sie es gar nicht erwarten, ihren Mitmenschen diese Neuigkeit mitzuteilen. Aber Tricia, 29, erzählt nicht ihrer Familie oder ihren Freunden von ihrer desaströsen Finanzlage und sagt ihnen, dass sie sich für ihre Schulden schämt. In der Waschküche ihres Hauses im Norden von Michigan macht Tricia etwas, das noch vor einer Generation undenkbar – und unmöglich – gewesen wäre: Sie geht online und postet intime Details ihrer finanziellen Situation, unter anderem ihr Reinvermögen (derzeit minus 38 691 Dollar), ihren Kontostand samt Überziehungszinsen ihrer Kreditkartenkonten und den exakten Betrag an Schulden (15 312 Dollar), den sie seit vergangenem Jahr, als sie ihren Blog startete, zurückgezahlt hat.«

Aus dem Artikel wurde deutlich, dass Tricias Blog einen allgemeinen Trend widerspiegelt. Es gab offenbar Dutzende von Webseiten (vielleicht sind es inzwischen schon Tausende), die Blogs zu demselben Thema enthielten (von »Poorer than You« unter kgazette.blogspot.com und »We’re in Debt« unter wereindebt.com bis zu »Make Love Not Debt« unter makelovenotdebt.com und Tricias Webseite: bloggingawaydebt.com). Dazu bemerkte John Leland: »Die Verbraucher fordern andere damit auf, eine gewisse Selbstdisziplin zu entwickeln, weil so viele Firmen keinerlei Beschränkungen setzen.«6

Es ist wichtig und nützlich, sich in Blogs zum Thema Geldausgeben und Schuldenmachen zu äußern, aber wie wir in Kapitel fünf über Gefühle gesehen haben, brauchen wir eigentlich eine Methode, um unseren Konsum im Augenblick der Versuchung zu bremsen, statt einer Möglichkeit, hinterher darüber zu jammern.

Was könnten wir tun? Könnten wir etwas kreieren, das den Bedingungen von Gurevs Seminar entspricht, mit einem gewissen Maß an Wahlfreiheit, aber auch mit eingebauten Grenzen? Ich begann über eine neue Art von Kreditkarte nachzudenken – eine Kreditkarte mit Selbstkontrolle, die es ihren Besitzern ermöglicht, ihre Ausgaben besser zu steuern. Die Kartennutzer könnten im Voraus entscheiden, wie viel Geld sie in jedem einzelnen Bereich, in jedem Laden und in jedem Zeitabschnitt ausgeben möchten. Beispielsweise könnten sie ihre Ausgaben für Kaffee auf 20 Dollar pro Woche begrenzen, die Ausgaben für Kleidung auf 600 Dollar alle sechs Monate. Sie können das Limit für Lebensmittel auf 200 Dollar pro Woche festlegen, die Ausgaben für Unterhaltung auf 60 Dollar im Monat und den Kauf von Süßigkeiten zwischen zwei und fünf Uhr nachmittags generell nicht gestatten. Und was würde bei Überschreitung des Limits geschehen? Das könnten die Karteninhaber selbst entscheiden. Sie könnten zum Beispiel festlegen, dass die Karte dann nicht angenommen werden soll; oder sich selbst besteuern und den entsprechenden Betrag an Habitat for Humanity, an einen Freund oder auf ein Festgeldkonto überweisen lassen. Es ließe sich auch eine Art »Eisglas« in das System einbauen, als Nachdenkphase vor größeren Käufen; bei einer Limitüberschreitung könnte sogar eine automatische E-Mail an den Ehepartner, die Mutter oder einen Freund ausgelöst werden:

Liebe Sumi,

mit dieser E-Mail wollen wir Sie darauf aufmerksam machen, dass Ihr Ehemann Dan Ariely, im Großen und Ganzen ein aufrechter Staatsbürger, sein Limit für Schokolade von monatlich 50 Dollar um 73,25 Dollar überschritten hat.

Mit besten Grüßen

das Selbstkontrolle-Kreditkartenteam

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