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„Nun lasse ich dich nimmer, deine Liebe ist der Funke, der in mir glüht, höheres Leben in Kunst und Poesie entzündend - ohne dich - ohne deine Liebe alles tot und starr - aber bist du denn nicht auch gekommen, damit du mein bleibest im-merdar?“ - In dem Augenblick schwankte eine tölpische, spinnbeinichte Figur mit herausstehenden Froschaugen herein und rief, recht widrig kreischend und dämisch lachend:

„Wo der Tausend ist denn meine Frau geblieben?“ Julie stand auf und sprach mit fremder Stimme: „Wollen wir nicht zur Gesellschaf gehen? mein Mann sucht mich. - Sie waren wieder recht amüsant, mein Lieber, immer noch bei Laune wie vormals, menagieren Sie sich nur im Trinken“ - und der spinnenbeinichte Kleinmeister griff nach ihrer Hand; sie folgte ihm lachend in den Saal. - „Auf ewig verloren!“ schrie ich auf - „Ja, gewiß, Codille, Liebster!“ meckerte eine l’Hombre spielende Bestie. Hinaus - hinaus rannte ich in die stürmische Nacht. -

2. Die Gesellschaf im Keller

Unter den Linden auf und ab zu wandeln, mag sonst ganz angenehm sein, nur nicht in der Silvester-Nacht bei tüchtigem Frost und Schneegestöber. Das fühlte ich Barköpfiger und Unbemäntelter doch zuletzt, als durch die Fieberglut Eisschauer fuhren. Fort ging es über die Opernbrücke, bei dem Schlosse vorbei - ich bog ein, lief über die Schleusenbrücke bei der Münze vorüber. - Ich war in der Jägerstraße dicht am Tiermannschen Laden. Da brannten freundliche Lichter in den Zimmern; schon wollte ich hinein, weil zu sehr mich fror und ich nach einem tüchtigen Schluck starken Getränkes durstete; eben strömte eine Gesellschaf in heller Fröhlichkeit heraus. Sie sprachen von prächtigen Austern und dem guten Eilfer-Wein. „Recht hatte jener doch,“ rief einer von ihnen, wie ich beim Laternenschein bemerkte, ein stattlicher Ulanenoffizier, „recht hatte jener doch, der voriges Jahr in Mainz auf die verfluchten Kerle schimpfe, welche Anno 1794 durchaus nicht mit dem Eilfer herausrücken wollten.“ - Alle lachten aus voller Kehle. Unwillkürlich war ich einige Schritte weiter gekommen, ich blieb vor einem Keller stehen, aus dem ein einsames Licht herausstrahlte. Fühlte sich der Shakespearsche Heinrich nicht einmal so ermattet und demütig, daß ihm die arme Kreatur Dünnbier in den Sinn kam? In der Tat, mir geschah gleiches, meine Zunge lechzte nach einer Flasche guten englischen Biers. Schnell fuhr ich in den Keller hinein. „Was beliebt?“ kam mir der Wirt, freundlich die Mütze rückend, entgegen. Ich forderte eine Flasche guten englischen Biers nebst einer tüchtigen Pfeife guten Tabaks und befand mich bald in solch einem sublimen Philistrismus, vor dem selbst der Teufel Respekt hatte und von mir abließ. - O Justizrat! hättest du mich gesehen, wie ich aus deinem hellen Teezimmer herabgestiegen war in den dunkeln Bierkeller, du hättest dich mit recht stolzer verächtlicher Miene von mir abgewendet und gemurmelt: „Ist es denn ein Wunder, daß ein solcher Mensch die zierlichsten Jabots ruiniert?“

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