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Seine Worte gingen in dem Glockengeläut unter, das von allen Türmen in der Stadt erscholl. Die Leute in den Straßen sahen zu den Mauern hoch, wo die Soldaten zeigten und schrien. Tief unter sich konnte Tolpan Laurana erkennen, die aus dem Palast mit dem Herrscher und zweien seiner Generäle auftauchte. Der Kender sah an Lauranas hochgezogenen Schultern, daß sie zornig war. Sie deutete auf die Palastglocken, offenbar wollte sie, daß das Geläut aufhörte. Aber es war bereits zu spät. Die Bevölkerung von Palanthas drehte vor Entsetzen durch. Und die meisten der unerfahrenen Soldaten waren beinahe im selben Zustand wie die Zivilisten. Düstere Erinnerungen an Tarsis kamen Tolpan – zu Tode getrampelte Leute in den Straßen, in Flammen explodierende Gebäude.

Der Kender drehte sich langsam um. »Ich glaube, ich möchte nicht mit Kitiara sprechen«, sagte er leise und fuhr sich mit der Hand über die Augen, während er die Drachen immer näher herankommen sah. »Ich möchte nicht wissen, wie es ist, ein Drachenfürst zu sein, weil es bestimmt traurig und düster und entsetzlich ist… Warte…«

Tolpan starrte in den Osten. Er wollte seinen Augen nicht trauen, darum lehnte er sich weiter vor, gefährlich weit über die Mauer.

»Flint!« schrie er und fuchtelte mit den Armen.

»Was ist denn?« schnappte Flint. Er ergriff Tolpan am Gürtel seiner Hose und zog den aufgeregten Kender mit einem Ruck zurück.

»Es ist wie ein Pax Tarkas!« babbelte Tolpan zusammenhanglos. »Wie in Humas Grabmal. Wie Fizban gesagt hatte! Sie sind hier! Sie kommen!«

»Wer ist hier?« brüllte Flint zornig.

Tolpan hüpfte vor Aufregung auf und ab, seine Beutel sprangen auf und ab, während er sich, ohne eine Antwort zu geben, umdrehte und fortsauste und den Zwerg vor Wut kochend auf den Stufen zurückließ, der ihm nachschrie: »Wer ist hier, du Rattenhirn?«

»Laurana!« kreischte Tolpan mit seiner schrillen Stimme, die sich wie eine leicht verstimmte Trompete in die Morgenluft riß.

»Laurana, sie kommen! Sie sind hier! Wie Fizban gesagt hat! Laurana!«

Flint verfluchte den Kender, während er weiter in den Osten starrte. Nachdem der Zwerg sich schnell umgeschaut hatte, ließ er eine Hand in seine Westentasche gleiten. Eilig holte er eine Brille hervor, sah sich noch einmal um, ob ihn auch niemand beobachtete, und setzte sie auf.

Jetzt konnte er erkennen, was vorher nichts weiter als ein rosafarbener Nebel gewesen war, durchbrochen von den dunkleren Massen der Bergkette. Der Zwerg holte tief und zitternd Luft. Seine Augen wurden von Tränen getrübt. Schnell nahm er die Brille von der Nase, ließ sie schnell in seiner Tasche verschwinden. Aber er hatte sie lang genug aufgehabt, um zu sehen, wie die Morgendämmerung von den Flügeln der Drachen in einem rosafarbenen Licht berührt wurde – Rosa, das silbern glänzte.

»Legt eure Waffen weg, Burschen!« schrie Flint den Männern zu, während er sich die Augen mit einem von Tolpans Taschentüchern wischte. »Gepriesen sei Reorx. Jetzt haben wir eine Chance. Jetzt haben wir eine Chance…«

<p>8</p><p>Der Schwur der Drachen</p>

Als die silbernen Drachen am Stadtrand von Palanthas niedergingen, erfüllten ihre Flügel den Morgenhimmel mit einer blendenden Herrlichkeit. Die Leute versammelten sich an den Mauern und starrten unruhig auf die wunderschönen Kreaturen.

Anfangs waren die Leute so entsetzt gewesen über die riesigen Tiere, daß sie sie vertreiben wollten, selbst als Laurana ihnen versicherte, daß diese Drachen nicht böse wären. Schließlich erschien Astinus persönlich aus seiner Bibliothek und informierte Amothud kühl, daß diese Drachen ihnen keinen Schaden zufügen würden. Erst jetzt legte die Bevölkerung von Palanthas widerstrebend ihre Waffen nieder.

Laurana wußte aber, daß die Leute Astinus auch geglaubt hätten, wenn er ihnen erzählt hätte, daß die Sonne um Mitternacht aufgehen würde. An Drachen glaubten sie nicht. Erst als Laurana durch die Stadttore ging und direkt in die Arme eines Mannes lief, der auf einem der wunderschönen silbernen Drachen geritten war, begannen die Leute zu denken, daß trotz allem irgend etwas an dieser Kindergeschichte wahr sein mußte.

»Wer ist der Mann? Wer hat die Drachen zu uns gebracht? Warum sind die Drachen gekommen?«

Drängend und schiebend lehnten sich die Leute über die Mauer, stellten Fragen und hörten den falschen Antworten zu. Draußen im Tal spannten die Drachen langsam ihre Flügel an, um im kühlen Morgen ihre erstarrten Glieder zu wärmen. Als Laurana den Mann umarmte, stieg noch eine andere Person von einem Drachen – eine Frau, deren Haar so silbern wie die Flügel der Drachen glänzte. Laurana umarmte auch diese Frau. Zum Erstaunen der Leute führte Astinus die drei dann zu der großen Bibliothek, wo sie von den Ästheten eingelassen wurden. Die riesigen Türen schlossen sich hinter ihnen.

Die Leute ließ man ziellos herumlaufend, in heller Aufregung, allein gelassen mit ihren Fragen, zweifelnde Blicke auf die Drachen werfend, die vor ihren Stadtmauern saßen.

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