Читаем Еврейские судьбы: Двенадцать портретов на фоне еврейской иммиграции во Фрайбург полностью

Das neue Synagogengebäude wurde 1987 eröffnet. Im Gebetssaal versammelten sich alle Obrigkeiten: der Oberbürgermeister, christliche Geistliche, Vertreter diverser Gesellschaften. Juden waren durch höchstens zwei bis drei Personen vertreten: den Landesrabbiner, den Oberkantor. Die restlichen Juden (unter ihnen auch der Assistent von Heinz Galinski) wurden im Sitzungssaal (jetzt Gertrud-Luckner-Saal) untergebracht, wo das Geschehen live ausgestrahlt wurde. Klaus war darüber so verärgert, dass er hatte sogar vor, aus der Gemeinde auszutreten!

Das Synagogengebäude war wirklich groß und schön, nur wirkte es als ein Mausoleum, denn abgesehen vom Schabbat wurde es lediglich einmal wöchentlich für die Vorstandssitzungen um 45 Minuten genutzt. Das war alles! Dann meinte Teschemachers Frau zu ihm: «Meckere nicht herum, mache etwas, damit es anders wird!» Danach trat Teschemacher bei der Vorstandswahl an und gewann sie. In den Vorstand gewählt wurden außer ihm Frau Soussan, die Frau des Rabbiners, und D-r Farrokpur. Zu diesem Zeitpunkt hatte die Gemeinde immer noch ungefähr 200 Mitglieder.

Die Vorstandswahl fand am 6. Dezember 1990 statt, und nach genau einer Woche – am 13. Dezember – erschien die Familie von Wadim Hersonski vor Klaus: Wadim selbst, seine Frau, der Sohn und die Tochter. In Moskau haben sie einen Austauschschüler aus Lörrach aufgenommen und boten sich dann alle für einen Gegenbesuch an. Nun sind sie hier und wollen nicht zurück in die UdSSR, wo Antisemitismus und Vorpogromstimmungen angeheizt werden.

Und dann ging es los – eine Familie nach der anderen: Ingenieure, Lehrer, Buchhalter – alle möglichen Leute! Eines nach dem anderen füllten die Juden Wohnheime in Freiburg und Umgebung (Kenzingen, Weil, Rheinfelden, Rheinweiler, Bad-Krozingen). Einem quellten damals natürlich fast die Augen aus den Höhlen, aber dank der Unterstützung durch die Stadtbehörden wurden nach und nach neue Wohnungen gefunden (die französischen Kasernen wurden eben frei) und andere Fragen geklärt, vor allem Status– und Visafragen. Eine große Hilfe war der Gemeindebus, mit dem alle Willigen zum Gebet, zum Einkaufen und zu den Stadtämtern gebracht wurden.

Für Teschemacher selbst bestand die Schwierigkeit darin, dass er bis 1996 die Tätigkeit in der Gemeinde mit der Arbeit an der Schule kombinierte. Der Arbeitstag dauerte nahezu rund um die Uhr!.. Allerdings war diese Arbeit inspiriert und gottgefällig: nicht nur die soziale Arbeit, sondern auch das Kulturleben (Konzerte, Ausstellungen, Arbeitsgemeinschaften, Aufstockung der Bibliothek) in der Gemeinde wurden auf ein neues Niveau erhoben.

Selbstverständlich war bei weitem nicht alles erfreulich. Einmal ging Klaus zusammen mit einer Familien in ein Lebensmittelgeschäft und war erschüttert, als er sah, dass diese Leute Schweinewurst kauften. Das war ein traumatisches Erlebnis für ihn, aber dadurch begann er das Phänomen «sowjetische Juden» besser zu verstehen.

Übrigens wurde die Kaschrut in der Gemeinde Freiburg streng genommen nicht eingehalten. Die nächst gelegenen koscheren Läden befanden sich in Straßburg und Basel und waren extrem teuer. Die Freiburger Gemeinde konnte sich koschere Würstchen nur einmal im Jahr, zu Rosch Haschana, leisten. Aber sogar damit gab es Schwierigkeiten – einmal wollten die Schweizer Grenzbeamten die Würstchen nicht über die Grenze durchlassen. Man hat sie damals mit großen Mühen «verteidigt»…

Nicht nur Neuankömmlinge, sondern auch Alteingesessene machten Teschemacher das Herz schwer. Viele von ihnen zischelten über die Neulinge: «Sie kennen die Religion nicht. Sie beherrschen die Sprache nicht. Sie überfluten unser Land!..» Solchen Empörten rieb Teschemacher ihre eigene – von ihnen bereits vergessene – Migrantenvergangenheit gerne unter die Nase (selbst unter den alten Gemeindemitgliedern gab es nur wenige uransässige Freiburger Juden).

Probleme bereiteten auch die neuen Mitglieder: Einer von ihnen war besonders aktiv und schlug vor, für ihn bei den Wahlen zu stimmen und falls er gewählt wird, wird er jedem seinen Wähler 3500 DM geben (er war überzeugt, durch die Gemeinde sollen Millionen fließen). Gewählt wurde er nicht, so suchte er sein Glück woanders: Versicherungen.

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