Sie zählte ein Dutzend Panzer und fünf Lastwagen voller Soldaten. Sie kamen die Auffahrt entlang und parkten vor dem jetzt leeren Stall. Ein Fahrzeug, das wie ein Panzer aussah, aber Räder hatte, fuhr direkt bis vor die Haustür und blieb stehen. Ein älterer Offizier mit einem ergrauenden Schnurrbart stieg aus.
»Joe!« rief Juana.
Er salutierte. »Colonel Halverson von der Miliz des Staates Kansas.« Er grinste angestrengt. »Wir sind hergekommen, um zu sehen, ob hier Hilfe gebraucht wird.«
»Hast du David gesehen?« wollte Juana wissen.
»Ja. Major Morgan wird gleich hier sein. Er hat uns geholfen, die Leute zusammenzurufen. Eigentlich wollte er gestern abend nach Hause fahren und Bescheid sagen, aber dann hat er gemeint, ihr würdet schon verstehen, und wir haben ihn auch wirklich gebraucht, mitsamt seinem Allradfahrzeug.«
»Was haben Sie vor?« wollte Carlotta wissen. Sie genierte sich wegen ihres zerknitterten Morgenrocks.
»Meine Schwester«, stellte Juana vor.
»Mrs. Dawson?« fragte Halverson. »Sehr erfreut.« Er stieg von seinem Fahrzeug. »Als erstes warte ich auf meine Hubschrauber. Es dauert, bis die soweit sind. Sobald sie hier sind, fahren wir nach Süden und nach Osten, bis wir sehen, was uns da eigentlich heimgesucht hat.«
Carlotta nickte.
»Am Abend, wie die Schießerei begonnen hat, hab ich gleich Leute zusammengetrommelt«, sagte Halverson mit Stolz in der Stimme, »im ganzen Land. Ich hätte Major Morgan angerufen, aber die Telefone waren schon tot. Zum Glück sind wir ihm in der Stadt begegnet.«
»Was ist denn überhaupt los?«
Halverson zuckte die Achseln. »Juana, wir haben keinen Kontakt mehr mit Regierungsstellen oberhalb der Kreisebene gehabt, seit die Außerirdischen angefangen haben zu schießen. Kein Telefon funktioniert, im Radio und über Funkgeräte hört man nichts als Rauschen. Die meisten unserer Nachrichtensysteme sind auf Satelliten angewiesen, und von
18. Der Krieg der Freischärler
Ein Feldherr weiß nie etwas mit Sicherheit, nie sieht er seinen Feind deutlich vor sich und weiß auch nie genau, wo sich dieser befindet. Auch das erfahrenste Auge kann nicht sicher sein, ob es die gesamte Armee des Feindes sieht oder nur Dreiviertel davon. So sieht der Feldherr mit dem inneren Auge, befehligt, indem er alle Verstandeskräfte zusammenfaßt, und urteilt nach einer Art Eingebung.
Harry verbrachte die Nacht in einem Weizenfeld, bettete sich auf ein Strohlager und breitete Weizenstroh über sich, um nicht zu frieren. Er wagte nicht, ein Feuer zu machen. Rund um ihn zuckten Blitze und rollte Donner. Indem er die Sekunden zählte, die zwischen Blitz und Schall lagen, konnte er abschätzen, daß einige der Blitze nur fünf Kilometer von ihm entfernt aufzuckten – viel zu nah für seinen Geschmack.
Der Morgen kam. Ihm fehlten Jeris Campingkocher und der Kakao.
Das Motorrad lief gut. Harry Schätzung nach waren es noch etwa dreißig Kilometer, und das Benzin würde für fünfzig reichen.
Er bog in den Weg ein, der zum großen Haus führte, und schüttelte ungläubig den Kopf.
Es war fast Mittag. Der Himmel war blau und klar, und nur gelegentlich hörte man Donner, sah man farbige Blitze aufleuchten.