Читаем Gedichte in Prosa полностью

Lange, gerade Falten, den Falten schwerer Seidenstoffe vergleichbar, glitten eine nach der anderen vom Bug des Schiffes abwärts, kräuselten sich und wurden immer breiter und breiter, glätteten sich endlich, wippten und verschwanden. Zerschlagener Schaum schwoll unter den gleichmäßig stampfenden Schaufelrädern empor; milchweiß und leise zischend zerfloß er zu Schlangenstreifen, floß dann hinten wieder zusammen und verschwand ebenfalls, vom Nebel verschlungen.

Unausgesetzt und ebenso kläglich wie das Gewimmer des Affen bimmelte die kleine Schiffsglocke am Steuer. Ab und zu tauchte ein Seehund auf – um gleich wieder kopfüber unter der leichtbewegten Wasserfläche zu verschwinden. Der Kapitän, ein schweigsamer Mann mit einem sonnenverbrannten, mürrischen Gesichte, rauchte seine kurze Pfeife und spuckte verdrießlich in die bewegungslose Flut. Auf all meine Fragen antwortete er nur mit einem kurzen Gebrumm; mir blieb also nichts übrig, als mich wieder meinem einzigen Reisegefährten zuzuwenden – dem Affen.

Ich setzte mich neben ihn; er hörte auf zu wimmern und streckte mir aufs neue seine Hand hin.

Feucht und einschläfernd umhüllte uns beide der beständige Nebel; und in gleiches, gedankenloses Brüten versunken saßen wir eins neben dem andern, wie zwei Verwandte.

Jetzt lächele ich wohl darüber... damals aber empfand ich anders.

Wir alle sind Kinder einer Mutter – und es tat mir wohl, daß das arme Tierchen sich so vertrauensvoll beruhigte und sich an mich schmiegte, wie an einen Verwandten.

<p>N. N.</p>

Harmonisch und ruhig wandelst du den Weg durchs Leben, ohne Tränen und ohne Lächeln, kaum durch eine gleichgültige Anteilnahme belebt.

Du bist gut und bist klug... und doch ist dir alles fremd – und du brauchst niemanden.

Du bist schön – und doch vermag niemand zu sagen, ob du Wert auf deine Schönheit legst oder nicht. – Selbst bist du teilnahmlos – und verlangst keine Teilnahme.

Dein Blick ist tief – und doch nicht gedankenvoll; leer ist es in dieser lichten Tiefe.

So wandeln in den elysischen Gefilden, bei den erhabenen Klängen Gluckscher Melodien, leidlos und freudlos harmonische Schatten.

<p>Halt inne!</p>

Halt inne! So wie ich dich jetzt sehe – so bleib für immer in meinem Gedächtnis!

Von deinen Lippen schwang sich der letzte, begeisterte Ton – deine Augen glänzen nicht und strahlen nicht – sie verdunkeln sich, überwältigt von Glück, vom seligen Bewußtsein jener Schönheit, die es dir gelang zu verkünden, jener Schönheit, nach der du deine triumphierenden, deine ermatteten Arme ausstreckst!

Welch ein Licht, zarter und reiner als Sonnenlicht, fließt um deine ganze Gestalt, um die kleinsten Falten deines Gewandes?

Welcher Gott hat mit liebkosendem Hauch deine entfesselten Locken zurückgeweht?

Sein Kuß flammt auf deiner weißen, marmorgleichen Stirn. Da ist es – das offenbarte Geheimnis, das Geheimnis der Poesie, des Lebens, der Liebe! Da ist sie, da ist sie, die Unsterblichkeit! Eine andere Unsterblichkeit gibt es nicht – und braucht es nicht zu geben. – In diesem Augenblick bist du unsterblich. Er wird schwinden – und dann bist du wieder ein Häufchen Asche, ein Weib, ein Kind... Doch was liegt dir daran! – In diesem Augenblick – standest du höher, standest über allem Vergänglichen und Zeitlichen. – Dieser dein Augenblick bleibt unvergänglich. Halt inne! Und laß mich teilhaben an deiner Unsterblichkeit, laß in meine Seele einen Abglanz deiner Ewigkeit strahlen!

<p>Der Mönch</p>

Ich kannte einen Mönch, einen Einsiedler, einen Heiligen. Er lebte nur in der Wonne des Gebets – und in diesem seligen Rausche stand er so lange auf den kalten Steinfliesen der Kirche, bis ihm seine Füße unterhalb der Knie anschwollen und wie zu Säulen erstarrten. Er fühlte sie nicht mehr, stand da – und betete.

Ich verstand ihn – vielleicht beneidete ich ihn auch – aber auch er soll mich verstehen und mich nicht verurteilen – mich, dem seine Freuden unzugänglich sind.

Ihm ist es gelungen, sich selbst, sein verhaßtes Ich zu vernichten; doch wenn ich auch nicht zu beten vermag, so ists doch nicht Eigenliebe, die mich davon abhält.

Mein Ich ist mir vielleicht noch beschwerlicher und verhaßter, als ihm – das seine.

Er fand ein Mittel, sich selbst vergessen zu können... aber auch ich finde ein solches, wenn auch kein dauerndes. Er lügt nicht... aber auch ich lüge ja nicht.

<p>Noch wollen wir kämpfen!</p>

Welch geringfügige Kleinigkeit vermag doch zuweilen einen Menschen völlig umzustimmen!

Tief in Gedanken verloren ging ich einst auf der Landstraße.

Drückende Ahnungen lasteten auf meiner Brust; Mutlosigkeit hatte sich meiner bemächtigt.

Ich erhob den Kopf... Vor mir, zwischen zwei Reihen hoher Pappeln, lief der Weg schnurgerade in die Ferne. Und darüberhin, über ebendiesen Weg, etwa zehn Schritt vor mir, von der hellen Sommersonne goldig umstrahlt, hüpfte im Gänsemarsch eine ganze Spatzenfamilie, so recht keck, vergnügt und unbesorgt!

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Иммануил Кант – самый влиятельный философ Европы, создатель грандиозной метафизической системы, основоположник немецкой классической философии.Книга содержит три фундаментальные работы Канта, затрагивающие философскую, эстетическую и нравственную проблематику.В «Критике способности суждения» Кант разрабатывает вопросы, посвященные сущности искусства, исследует темы прекрасного и возвышенного, изучает феномен творческой деятельности.«Критика чистого разума» является основополагающей работой Канта, ставшей поворотным событием в истории философской мысли.Труд «Основы метафизики нравственности» включает исследование, посвященное основным вопросам этики.Знакомство с наследием Канта является общеобязательным для людей, осваивающих гуманитарные, обществоведческие и технические специальности.

Иммануил Кант

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