Du wirst das kaum gutheißen, doch ich habe mit meiner Hand auf dem verdammten Stein dagestanden und mir nichts mehr gewünscht, als dass er sich öffnen und mich James Fraser von Angesicht zu Angesicht gegenüberstehen lassen würde. Wer er auch immer gewesen ist, wann er auch immer gewesen ist, ich habe mir nichts in meinem Leben so sehr gewünscht, wie ihn zu sehen – und ihn umzubringen.
Ich bin ihm nie begegnet – ich weiß nicht einmal, ob er wirklich existiert hat! –, und doch hasse ich diesen Mann, wie ich noch nie zuvor jemanden gehasst habe. Wenn es stimmt, was Claire sagt und was ich herausgefunden habe – dann habe ich sie ihm weggenommen und sie all diese Jahre mittels einer Lüge bei mir behalten. Vielleicht nur eine Unterlassungslüge, aber dennoch eine Lüge. Ich nehme an, ich könnte es Rache nennen.
Priester und Dichter nennen die Rache ein zweischneidiges Schwert; und die Kehrseite ist, dass ich es niemals wissen werde – wenn ich sie vor die Wahl gestellt hätte, wäre sie bei mir geblieben? Oder hätte sie sich wie der Blitz nach Schottland aufgemacht, wenn ich ihr gesagt hätte, dass ihr Jamie Culloden überlebt hat?
Ich kann mir nicht vorstellen, dass Claire ihre Tochter allein lassen würde. Ich hoffe, dass sie mich ebenfalls nicht verlassen würde … aber … wenn ich mir dessen auch nur irgendwie sicher sein könnte, dann schwöre ich, dass ich es ihr gesagt hätte, doch das kann ich nicht, so ist es nun einmal.
Fraser – soll ich ihn verfluchen, weil er mir meine Frau gestohlen hat, oder ihm danken, weil er mir meine Tochter geschenkt hat? Ich denke über diese Dinge nach, und dann halte ich inne, angewidert, dass ich solch einer absurden Theorie auch nur einen Moment lang Glauben schenke. Und doch … ich habe ein merkwürdiges Gefühl in Bezug auf James Fraser, beinahe eine Erinnerung, so als hätte ich ihn irgendwo einmal gesehen. Obwohl das wahrscheinlich nur das Produkt meiner Eifersucht und meiner Phantasie ist – ich weiß ja, wie der Mistkerl aussieht, viel zu gut; ich sehe sein Gesicht an meiner Tochter; Tag für Tag!
Doch das ist die merkwürdige Seite daran – ein Gefühl der Verpflichtung. Nicht nur Brianna gegenüber, obwohl ich der Meinung bin, dass sie ein Recht hat, es zu erfahren – später. Ich habe Dir gesagt, dass ich so ein Gefühl in Bezug auf den Mistkerl habe? Manchmal kann ich ihn fast spüren, wie er mir über die Schulter blickt, am anderen Ende des Zimmers steht.