Spende Boerse
LARS KEPLER
PAGANINIS
FLUCH
KRIMINALROMAN
Übersetzung aus dem Schwedischen
von Paul Berf
Spende Boerse
Lübbe Digital
Vollständige E-Book Ausgabe
des in der Bastei Lübbe GmbH & Co. KG erschienenen Werkes
Lübbe Digital in der Bastei Lübbe GmbH & Co. KG
Dieser Titel ist auch als Hörbuch bei Lübbe Audio lieferbar
Titel der schwedischen Originalausgabe:
»Paganinikontraktet«
Für die Originalausgabe:
Copyright © 2010 by Lars Kepler
Published in the German language by arrangement with
Bonnier Group Agency, Stockholm, Sweden
Für die deutschsprachige Ausgabe:
Copyright © 2011 by Bastei Lübbe GmbH & Co. KG , Köln
Umschlaggestaltung: Kirstin Osenau
Umschlagmotive: © shutterstock / Max Bukowski,
© iStockphoto / Neil Bromfield
Datenkonvertierung E-Book: le-tex publishing services GmbH, Leipzig
ISBN 978-3-8387-1016-7
Sie finden uns im Internet unter
www.luebbe.de
Bitte beachten Sie auch: www.lesejury.de
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Es herrscht Windstille, als die große, ziellos treibende Motorjacht in der hellen Nacht auf dem Wasser der Jungfrufjärden genannten Bucht in den südlichen Stockholmer Schären gefunden wird.
Das Meer hat eine schläfrige, blaugraue Farbe und bewegt sich so sanft wie Nebelschwaden.
Der alte Mann rudert in seinem Kahn hinaus. Mehrmals ruft er hinüber, obwohl er bereits ahnt, dass ihm niemand antworten wird. Seit fast einer Stunde hat er die Jacht von Land aus beobachtet und gesehen, wie sie rückwärts der Strömung Richtung Meer folgt.
Jetzt legt er seinen Kahn seitlich gegen das Motorboot, nimmt die Ruder hoch und vertäut sein Boot an der Badeplattform der Jacht. Er steigt die Metallleiter hinauf und über die Reling. Mitten auf dem Achterdeck steht ein rosa Liegestuhl.
Der alte Mann wartet einen Moment und lauscht. Als er nichts hört, öffnet er die Glastür und steigt die Treppe in den Salon hinunter. Graues Licht fällt durch die großen Fenster auf eine Einrichtung aus lackiertem Teak und den dunkelblauen Stoff der Polster. Er setzt seinen Weg auf der Treppe mit Paneelen aus glänzendem Holz fort, kommt an Pantry und Bad vorbei und gelangt in die große Kajüte. Dämmerlicht sickert durch die kleinen Fenster unter der Decke und beleuchtet schwach ein pfeilförmiges Doppelbett.
Am Kopfende des Betts sitzt eine junge Frau in Jeansjacke in einer schlaffen, zusammengekauerten Haltung. Mit weit gespreizten Beinen lehnt sie an der Wand, eine Hand ruht auf einem rosa Kissen. Sie sieht den alten Mann mit ängstlich fragendem Gesichtsausdruck unverwandt an.
Es dauert eine Weile, bis der Mann begreift, dass die Frau tot ist.
In ihren langen schwarzen Haaren trägt sie eine Spange in Form einer weißen Taube, einer Friedenstaube.
Als der alte Mann zu ihr tritt und ihre Wange berührt, kippt ihr Kopf nach vorn, und ein dünner Striemen Wasser rinnt zwischen ihren Lippen heraus und über das Kinn.
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