Читаем Самоучитель немецкого языка. По мотивам метода Ильи Франка полностью

Richter: Ja, was bilden Sie sich denn ein? Sie ehrloser Hund haben noch die Frechheit vor Gericht den Führer zu beschimpfen.

Hans: Ich war an der Ostfront, wie viele der Zuhörer hier. Sie nicht! Ich habe Ströme von Blut in Polen und Russland mit eigenen Augen sehen müssen. Ich habe sehen müssen, wie Frauen und Kinder von deutschen Soldaten erschossen wurden.

Richter: Ja, sind Sie denn so blöde, dass Sie annehmen können, dass nur ein einziger Volksgenosse Ihnen das glaubt?

Hans: Wenn Hitler und Sie nicht Angst vor unserer Meinung hätten, würden wir hier nicht stehen.

Richter: Ach halten Sie doch den Mund! Es ist doch sowieso… ehrloser Lump… Sie sind doch nur ein… ein Dummkopf und ein mieser Verräter. Ende der Vernehmung. Noch Fragen?

Ankläger: Nein.

Verteidiger: Keine Fragen, Herr Präsident.

Richter: Scholl, Hans, zurück in die Bank… Sophie Scholl!

(Sophie wird vor den Richter geführt)

Richter: Schämen Sie sich denn nicht, dass Sie Flugblätter hochverräterischen Inhalts in der Universität verbreitet haben?

Sophie: Nein, ich schäme mich nicht!

Richter: In den Lichthof geworfen… einfach so?

Sophie: Nicht einfach so, sondern um auch noch die letzten Flugblätter…

Richter: Reden Sie lauter, man kann Sie ja kaum verstehen.

Sophie: Ich wollte auch die letzten Flugblätter verbreiten, damit unsere Idee so schnell wie möglich…

Richter: Idee? (Deutet auf eines der Flugblätter) Diesen Dreck hier Idee nennen! Das sieht Vollidioten ähnlich, aber nicht deutschen Studenten.

Sophie: Wir kämpfen mit dem Wort.

Richter: Da schreiben Sie doch tatsächlich: «Darum trennt euch von dem nationalsozialistischen Untermenschentum!» (Zum Publikum) Schauen Sie sich doch selber an, dann sehen Sie den Untermenschen! Wo haben Sie eigentlich das Papier für diese Pamphlete her?

Sophie: Gekauft und aus der Universität.

Richter: So, aus der Universität? Heimtückischer Diebstahl von Volksgut. Papier, gerade Papier, das so knapp ist! Das sieht natürlich Hochverrätern ähnlich.

Sophie: Mein Bruder und ich haben versucht, mit den Flugblättern den Menschen die Augen zu öffnen und das furchtbare Blutbad an anderen Völkern und den Juden früher zu beenden, als es ohnehin von den Alliierten beendet wird. Sollen wir denn auf ewig das vor aller Welt ausgestoßene und gehasste Volk sein?

Richter: Ach, ein Herrenvolk interessiert das nicht.

Sophie: Ihr Herrenvolk will in Wirklichkeit Frieden. Und dass die Menschenwürde wieder Achtung findet. Es will Gott, Gewissen und Mitgefühl.

Richter: Ja, was bilden Sie sich denn ein? Der totale Krieg bringt dem deutschen Volk den Sieg und es wird aus diesen Stahlgewittern groß und gereinigt hervorgehen.

Sophie: Was wir gesagt und geschrieben haben, das denken ja so viele. Nur wagen sie nicht, es auszusprechen.

Richter: Ach, schweigen Sie endlich! Fragen?

Ankläger: Nein.

Verteidiger: (Schweigt)

Richter: Ende der Beweisaufnahme. Abführen!

Richter: So, und nun kommen wir noch zu den Schlussworten der Angeklagten.

(Robert Scholl, Vater von Hans und Sophie, betritt das Saal)

Robert: Ich bin der Vater…

Richter: Entfernen Sie diese Leute aus dem Saal!

Robert: Ich bin Robert Scholl, der Vater von zwei Angeklagten. Ich möchte etwas zur Verteidigung…

Richter: Das gestatte ich nicht! Entfernen! Raus hier, rausbringen!

Robert: Es gibt noch eine andere Gerechtigkeit!

(Robert Scholl wird entfernt)

Richter: Ruhe! Jetzt die Schlussworte. Die Angeklagten, aufstehen! Probst?

Christoph: Ich bitte Sie um mein Leben wegen meiner Kinder. Ich war auch im vollen Umfang geständig.

Richter: Und Sie Scholl?

Hans: Ich bitte Sie, Hohes Gericht, verschonen Sie diesen Mann und bestrafen Sie mich.

Richter: Wenn Sie für sich selbst nichts vorzubringen haben, dann schweigen Sie gefälligst! Sophie Scholl?

Sophie: Bald werden Sie hier stehen, wo wir jetzt stehen.

Richter: Jeder anständiger Mensch hier im Saal ist empört über was Sie sagen!

(Richter setzt Hut an)

Richter: Im Namen des deutschen Volkes. In der Strafsache gegen den Hans Fritz Scholl aus München, die Sophie Magdalena Scholl aus München und den Christoph Hermann Probst aus Aldrans hat der erste Senat des Volksgerichtshofs aufgrund der Hauptverhandlung vom 22. Februar 1943 für Recht erkannt: Die Angeklagten haben im Kriege in Flugblättern zur Sabotage der Rüstung und zum Sturz der nationalsozialistischen Lebensform unseres Volkes aufgerufen, defätistische Gedanken propagiert und den Führer aufs Gemeinsatz beschimpft und dadurch den Feind des Reiches begünstigt und unsere Wehrkraft zersetzt. Sie werden deshalb mit dem Tode bestraft. Ihre Bürgerehre haben sie für immer verwirkt. Sie tragen die Kosten des Verfahrens.

Sophie: Euer Terror ist bald vorbei.

Hans: Heute hängt ihr uns und morgen werdet ihr es sein.

Richter: Abführen!

(Die Angeklagten werden abgeführt)


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