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Er schüttelte sich in lautlosem, idiotischem Gekicher, das plötzlich aussetzte.

— Zu Gibarian bist du gekommen…? — sagte er fast ruhig. — Zu Gibarian? Was willst du mit ihm machen?

Er schaute mich an, als hätte ich plötzlich aufgehört, für ihn gefährlich zu sein; in seinen Worten und noch mehr in ihrem Tonfall lag etwas wie gehässige Beleidigung.

— Was sagt du da… — stammelte ich ganz benebelt. — Wo ist er? Er war starr.

— Das weißt du nicht…?

Er ist betrunken — dachte ich. Sinnlos betrunken. Mich packte wachsender Zorn. Eigentlich hätte ich weggehen sollen, aber mir riß die Geduld.

— Reiß dich zusammen! — donnerte ich. — Woher kann ich wissen, wo er ist, wenn ich den Moment erst eingeflogen bin! Was ist mit dir los, Snaut!!!

Die Kinnlade klappte ihm herab. Wieder blieb ihm einen Moment lang der Atem weg, aber irgendwie anders, ein plötzlicher Glanz erschien in den Augen. Mit zitternden Händen faßte er die Armlehnen des Sessels und erhob sich mühsam, daß die Gelenke knackten.

— Was? — sagte er fast ernüchtert. — Eingeflogen? Von wo bist du eingeflogen?

— Von der Erde — antwortete ich wütend. — Vielleicht hast du schon von ihr gehört? Sieht aus, als hättest du nicht!

— Von der… lieber Himmel… so bist du also — Kelvin?!

— Ja. Was schaust du so? Was ist daran so merkwürdig?

— Nichts. — sagte er und klapperte schnell mit den Liddeckeln.

— Nichts.

Er rieb sich die Stirn.

— Kelvin, entschuldige, das ist nichts, weißt du, einfach die Überraschung. Ich war nicht darauf gefaßt.

— Was heißt du warst nicht gefaßt? Ihr habt doch vor Monaten die Nachricht bekommen, und Moddard hat heute noch telegrafiert, von Bord des Prometheus…

— Ja, ja… gewiß, bloß, siehst du, hier herrscht ein gewisser… Wirrwarr.

— Allerdings — antwortete ich trocken. — Das ist schwer zu übersehen.

Snaut wanderte um mich herum, als überprüfte er das Aussehen meines Raumanzugs, des gewöhnlichsten von der Welt, mit dem Zaumzeug von Leitungen und Kabeln auf der Brust. Hustete ein paarmal. Berührte die knochige Nase.

— Vielleicht willst du ein Bad nehmen…? Das wird dir guttun. Die blaue Tür, auf der drüberen Seite.

— Danke. Ich kenne den Plan der Station.

— Vielleicht hast du Hunger…?

— Nein. Wo ist Gibarian?

Er trat ans Fenster, als hätte er meine Frage nicht gehört. Den Rücken zu mir gewandt, sah er wesentlich älter aus. Das kurzgeschorene Haar war weiß, den sonnverbrannten Nacken zeichneten Falten, tief wie Schnitte. Vor dem Fenster glitzerten die großen Kämme der Wellen, die sich so langsam hoben und senkten, als sollte der Ozean gerinnen. Beim Hinschauen gewann man den Eindruck, die Station verschiebe sich eine Spur seitwärts, als ob sie von einem unsichtbaren Untersatz glitte. Dann kehrte sie ins Gleichgewicht zurück und ging mit ebenso träger Neigung nach der anderen Seite. Aber das war wohl Täuschung. Fetzen schleimigen Schaums in der Farbe von Blut sammelten sich in den Kesseln zwischen den Wellen. Einen Augenblick lang spürte ich einen flauen Druck in der Magengrube. Die trockene Ordnung an Bord des Prometheus erschien mir als etwas Wertvolles, unwiederbringlich Verlorenes.

— Hör zu… — rührte sich unverhofft Snaut — momentan bin nur ich… — Er wandte sich um. Rieb sich nervös die Hände. — Du wirst dich mit meiner Gesellschaft zufriedengeben müssen. Vorläufig. Sag Ratz zu mir. Du kennst mich nur vom Foto, aber das macht nichts, alle sagen so. Ich fürchte, dagegen ist nichts zu wollen. Wenn einer im übrigen Eltern mit so kosmischen Ambitionen gehabt hat, wie ich, dann klingt Ratz erst so richtig…

— Wo ist Gibarian? — fragte ich hartnäckig noch einmal. Er blinzelte.

— Tut mir leid, daß ich dich so empfangen habe. Das… ist nicht nur meine Schuld. Ich hab ganz vergessen, hier hat sich viel abgespielt, weißt du…

— Ach, in Ordnung — antwortete ich. — Genug davon. Also was ist mit Gibarian? Er ist nicht in der Station? Er ist irgendwohin geflogen?

— Nein — antwortete er. Schaute in den Winkel, der mit Kabelspulen vollgestellt war. — Er ist nirgendshin geflogen. Und wird nicht fliegen. Dadurch eben… unter anderem…

— Was? — fragte ich. Immer noch waren mir die Ohren verstopft, und ich glaubte schlechter zu hören. — Was soll das heißen? Wo ist er?

— Du weißt es eh schon — sagte er in ganz anderem Ton. Sah mir kalt in die Augen, daß mich ein Frösteln überlief. Vielleicht war er auch betrunken, aber er wußte, was er sagte.

— Da war was…?

— Da war was.

— Unfall?

Er nickte. Er bejahte nicht nur, er hieß es auch gut, wie ich reagierte.

— Wann?

— Heute vor Tag.

Merkwürdig, ich verspürte keinen Schock. Dieser ganze kurze Austausch einsilbiger Fragen und Antworten beruhigte mich eher durch seine Sachlichkeit. Ich bildete mir ein, daß ich Snauts zuvor unverständliches Verhalten jetzt schon begriff.

— Wie?

— Zieh dich um, räum die Sachen ein und komm wieder her… in… sagen wir, in einer Stunde.

Ich zauderte einen Moment. — Gut.

— Wart — sagte er, als ich mich zur Tür wandte. Er schaute mich eigentümlich an. Ich sah: was er sagen wollte, das wollte ihm nicht über die Lippen.

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