Читаем Timm Thaler Oder das Verkaufte Lachen полностью

Der Startschuß für das Rennen unterbrach das Geplapper. Pferdegetrappel war zu hören; die Zuschauer fingen zu rufen und zu lärmen an; und die Stiefmutter und Erwin stürzten davon, um hinter Zylindern, Hüten und Schleiern einen Blick auf die Pferde zu erhaschen. Sie standen nicht weit von Timm entfernt, der sich ins Gras gesetzt hatte, und ab und zu schrie Erwin aufgeregt etwas herüber.

„Fortuna liegt an dritter Stelle!“ schrie er. Und dann: „Fortuna holt auf!“ Schließlich jubelnd und kreischend: „Fortuna ist vom!“

Aber dann sah es so aus, als sei Fortuna erschöpft. Das Pferd fiel zurück, und Erwin schrie: „Unser Geld ist weg! Fortuna kann nicht mehr!“ Jetzt drehte die Stiefmutter den Kopf zu Timm um, und ihr Blick sagte: „Ichhabesja gewüßt! Hättste aufmichgehört!“

Doch kurz vor dem Ziel holte Fortuna unglaublich auf. Erwin schrie wie besessen: „Gut, Fortuna! Fein, Fortuna! Jetzt, jetzt, jetzt!“

Auch die Menge rief immer lauter: „Fortuna, Fortuna, Fortuna!“

Dann ging ein Schrei durch das Publikum, und Timm wußte: Fortuna hatte gesiegt! Und Herr Lefuet hatte auch gesiegt.

Übrigens hatte Timm sich auch deshalb abseits gesetzt, weil er gehofft hatte, Herrn Lefuet zu begegnen. Aber unter den wenigen karierten Ballonmützen, die er sah, blickten ihn fremde Gesichter an. Lefuet war nicht zu sehen. (Trotzdem war er - wenn auch nicht kariert - auf dem Rennplatz. Mehrere Male musterte er von versteckten Plätzen aus mit zusammengekniffenen Augen Timms Gesicht.)

Erwin kam jetzt atemlos gelaufen.

„Gewonnen!“ brüllte er. „Gib mir den Schein, Timm!“

Aber Timm behielt den Wettschein in der Hand und wartete, bis sich die Leute vor den Schaltern verlaufen hatten. Dann erst holte er sich den Gewinn: bare zweitausend Mark!

„Wir haben ziemlich viel gewonnen“, sagte er und reichte der Stiefmutter das Geld hin. „Es müssen zweitausend Mark sein.“

„Haste nachgezählt, Timm? Meinstedasses stimmt?“

„Wird schon stimmen“, erwiderte der Junge.

„Papperiappapp! Gibherund laßmich nachzählen!“ Sie riß ihrem Stiefsohn das Geld fast aus der Hand, zählte die Banknoten, verzählte sich, zählte abermals nach und sagte endlich: „Es stimmt! Es sind zweitausend Mark!“

Dann sagte plötzlich niemand mehr etwas. Die Stiefmutter starrte auf das Bündel Banknoten in ihrer Hand, Erwin stand mit offenem Munde da, und Timm machte sein gewöhnliches ernstes Gesicht.

Endlich brach die Stiefmutter das Schweigen.

„Was fangenwir bloßmit alldem vielengeldan?“

„Ich weiß nicht“, sagte Timm. „Es ist dein Geld!“

Da fing die Stiefmutter plötzlich zu weinen an; man wußte nicht, war es Freude, Überraschung, Rührung oder alles das zusammen. Sie küßte abwechselnd die beiden Jungen, wischte sich die Augen mit einem Taschentuch und sagte dann: „Kommt, Kinder! Das müssen wir feiern!“

Und wieder einmal saß Timm unter dem Kastanienbaum des Gasthausgartens, unter dem er mit dem Vater, mit den Gaunern und zuletzt mit dem karierten Herrn gesessen hatte.

Die Stiefmutter war munter und geschwätzig: „Habichja geahnt, daß Timm aus einem ganz besonderengrund auffortunagesetzt hat! Bist doch ein Schlaumeier!“ Und sie zwickte ihn ins Ohrläppchen. Dann ließ sie Kuchen und Limonade kommen. Aber keinen Bienenstich.

Erwin redete von elektrischen Eisenbahnen und braunen Schuhen mit Gummisohlen. Nur Timm saß stumm wie ein Fisch dabei, ein Junge, der nicht mehr lachen konnte.

<p><emphasis>Siebster Bogen. </emphasis>Der arme Reiche</p>

Timm mußte nun an allen Sonntagen mit der Stiefmutter und Erwin zu den Pferderennen gehen und wetten. Er tat es nicht gern. Manchmal stellte er sich krank. Manchmal stahl er sich am Sonntagmorgen aus dem Haus und ließ sich erst am Abend wieder blicken. Dann gingen die Stiefmutter und Erwin allein zur Rennbahn. Aber die beiden hatten kein Glück. Bestenfalls gewannen sie ein paar Mark.

So mußte Timm immer wieder mit ihnen gehen und immer größere Summen wetten. Er war auf dem Rennplatz bald so bekannt wie ein bunter Hund, und sein Wettglück wurde sprichwörtlich. Von glücklichen Gewinnern sagte man: „Er hat Glück wie Timm!“

Der Junge wußte es im übrigen so geschickt einzurichten, daß er einmal mehr und einmal weniger gewann. Setzte er zum Beispiel auf ein Pferd, auf das sehr viele Leute gesetzt hatten, so war der Gewinn nicht sehr hoch. Wettete er dagegen auf einen Außenseiter, auf den fast niemand gesetzt hatte, dann gewann er ungewöhnlich viel.

Die Stiefmutter, die anfangs erklärt hatte, daß alles Geld Timm gehöre und daß sie es nur für ihn verwalte, sprach bald nur noch von „unseren Gewinnen“ und von „unserem Geld“ und „unserem Konto“. Timm bekam nie mehr als ein kleines Taschengeld. Immerhin sparte der Junge sich so viel zusammen, daß es am Ende für einen Marmorgrabstein reichte. Diesen Betrag legte er sich zur Seite. Er hatte ihn in Papiergeld gewechselt und versteckte die Scheine in der Standuhr, von der er durch Zufall entdeckt hatte, daß sie einen doppelten Boden besaß, dessen oberen Teil man abheben konnte.

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