Читаем Verbrechen und Strafe (Schuld und Sühne) полностью

»Diese? Sie sind Kinder, Grünschnäbel, aber keine Gauner! Ein halbes Hundert Menschen tut sich zu diesem Zweck zusammen! Geht denn das? Es wären auch drei zuviel, und selbst wenn jeder dem andern mehr als sich selbst vertraute! Es braucht sich bloß einer im Rausche zu verschnappen, und alles ist verloren! Grünschnäbel! Sie schicken unzuverlässige Menschen in die Bankkontors zum Wechseln der Banknoten: wie kann man nur so eine Sache dem ersten besten anvertrauen? Und nehmen wir an, daß es den Grünschnäbeln geglückt ist, nehmen wir an, daß ein jeder für eine Million Banknoten eingewechselt hat; nun, und weiter? Das ganze Leben lang? Ein jeder hängt dann sein ganzes Leben lang vom andern ab! Es ist schon besser, sich zu erhängen! Sie verstanden aber nicht mal, einzuwechseln: einer kam ins Kontor zum Wechseln, und als er die ersten Fünftausend bekommen hatte, zitterten ihm die Hände. Die ersten vier zählte er nach, aber das fünfte Tausend nahm er ohne zu zählen, auf gut Glauben an, um es schneller in die Tasche zu stecken und sich aus dem Staube zu machen. Und so erregte er Verdacht. So platzte alles wie eine Seifenblase wegen eines einzigen Dummkopfes. Ist das nur möglich?«

»Daß ihm die Hände zitterten?« fiel ihm Samjotow ins Wort. »Gewiß ist das möglich. Ich bin vollkommen davon überzeugt, daß es möglich ist. Zuweilen hält man es nicht aus.«

»So etwas?«

»Halten Sie es vielleicht aus? Nein, ich könnte es nicht aushalten! Für hundert Rubel Belohnung sich diesem Schrecken auszusetzen! Mit einer falschen Banknote hingehen – und wohin? in ein Bankkontor, wo sie Spezialisten sind, – nein, ich würde mich nicht beherrschen können. Würden Sie sich etwa beherrschen können?«

Raskolnikow hatte wieder furchtbar Lust, »die Zunge zu zeigen«. Ein kalter Schauer überlief hin und wieder seinen Rücken.

»Ich hätte es anders gemacht«, fing er etwas weitläufig an. »Ich würde so wechseln: ich zähle das erste Tausend an die viermal von beiden Enden nach, sehe mir jeden Schein genau an und mache mich dann an das zweite Tausend; ich fange an, es zu zählen, und hole etwa bei der Mitte einen Fünfzigrubelschein heraus, halte ihn gegens Licht und sehe ihn genau von allen Seiten an, ob er nicht falsch ist. ›Ich habe Angst‹, sage ich: ›Eine Verwandte von mir hat auf diese Weise einen Schaden von fünfundzwanzig Rubeln gehabt‹; und ich erzähle eine ganze Geschichte. Und wie ich das dritte Tausend zähle, – nein, erlauben Sie: ich habe, glaub ich, dort im zweiten Tausend das siebente Hundert falsch gezählt, ich habe Zweifel. Und ich lege das dritte Tausend weg und mache mich wieder an das zweite; und so bei allen fünf Tausend. Und wie ich fertig bin, hole ich aus dem zweiten und aus dem fünften Tausend je einen Schein heraus, halte ihn wieder gegens Licht und sage zweifelnd: ›Tauschen Sie ihn mir bitte um!‹ In den siebenten Schweiß treibe ich den Kontoristen, so daß er nicht mehr weiß, wie mich loszuwerden! Und wie ich mit allem fertig bin, gehe ich weg, mache schon die Tür auf, – aber nein; Sie entschuldigen, ich komme wieder zurück, um etwas zu fragen, um eine Auskunft zu holen. – So hätte ich es gemacht!«

»Ach, was Sie für schreckliche Sachen sagen!« erwiderte Samjotow lachend. »Das sind aber nur Worte, in, der Tat würden Sie sicher stolpern. Bei so einer Sache, sage ich Ihnen, können nicht nur wir beide, kann auch ein geriebener, tolldreister Mensch für sich nicht einstehen. Wozu weit suchen, da haben Sie ein Beispiel: in unserm Revier hat man eine Alte ermordet. Man müßte meinen, ein Tollkopf hat es am hellichten Tage riskiert, ist nur durch ein Wunder entkommen, und doch zitterten ihm die Hände: hat nicht zu stehlen verstanden, hat es nicht ausgehalten; man sieht es an allem ...«

Raskolnikow schien beleidigt.

»Man sieht es! Aber gehen Sie mal hin und fangen Sie ihn!« rief er aus, Samjotow schadenfroh neckend.

»Nun, man wird ihn schon fangen.«

»Wer? Sie? Sie werden ihn fangen! Da werden Sie lange springen müssen! Die Hauptsache ist doch bei Ihnen, ob der Mensch Geld ausgibt oder nicht? Früher hat er kein Geld gehabt, und plötzlich gibt er welches aus. – Wie sollte er nicht der Mörder sein? So führt Sie aber jedes Kind hinters Licht, wenn es nur will!«

»Das ist es eben, daß sie alle so tun«, antwortete Samjotow. »Den Mord führt er schlau aus und setzt sein Leben aufs Spiel, läßt sich aber dann in einer Schenke erwischen. Beim Geldausgeben werden sie immer erwischt. Nicht alle sind doch so schlau wie Sie. Sie würden natürlich nicht in die Schenke gehen.«

Raskolnikow runzelte die Brauen und blickte Samjotow durchdringend an.

»Sie haben wohl Appetit bekommen und möchten gerne wissen, wie ich in einem solchen Falle handeln würde?« fragte er mürrisch.

»Das möchte ich wohl«, antwortete jener fest und ernst.

Er blickte und sprach auf einmal gar zu ernst.

»Sehr?«

»Sehr.«

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