Читаем Zweiter Tag - Die Furcht des Weisen Band 2 полностью

Ich habe eine große Schwäche für Geheimnisse. Schnell aber stellte ich fest, dass es unmöglich war, diese Knoten zu entziffern, wenn man kein Yllisch konnte. Zu dieser Sprache wurden keine Kurse angeboten, und als ich mich ein wenig umhörte, erfuhr ich, dass keiner der Giller des Meisters der Sprachkunde mehr als nur ein paar Brocken davon beherrschte.

Wenn man bedachte, dass Yll unter den Stiefeln des Aturischen Reichs beinah zu Staub zermalmt worden war, war das nicht weiter verwunderlich. Was von dem Land noch übrig war, wurde heutzutage größtenteils von Schafen bevölkert, und von seiner Landesmitte aus waren sämtliche Grenzen nur einen Steinwurf entfernt. Es war dennoch ein enttäuschender Abschluss für meine Recherchen.

Einige Tage darauf ließ mich der Meister der Sprachkunde in sein Büro rufen. Er hatte gehört, dass ich Erkundigungen angestellt hatte, und wie es sich traf, beherrschte er selbst das Yllische recht gut. Er bot an, mir Privatunterricht zu erteilen, und dieses Angebot nahm ich nur zu gern an.

Seit ich an die Universität gekommen war, hatte ich den Meister der Sprachkunde nur bei den Zulassungsprüfungen gesehen und wenn man mich aus disziplinarischen Gründen auf die Hörner genommen hatte. Dort war er stets der strenge, sich formell verhaltende Rektor gewesen. Wenn er jedoch nicht auf dem Stuhl des Rektors saß, war Meister Herma ein sehr guter und liebenswürdiger Lehrer. Er war geistreich und hatte einen erstaunlich respektlosen Sinn für Humor. Als er mir zum ersten Mal einen schmutzigen Witz erzählte, war ich sprachlos.

Elodin gab in diesem Trimester kein Seminar, aber ich begann privat bei ihm Namenskunde zu studieren. Und da ich nun wusste, dass sein Wahnsinn durchaus Methode hatte, kam ich viel besser mit ihm zurecht als zuvor.

Graf Threpe war außer sich vor Freude, als er mich lebendig wiedersah, und gab mir zu Ehren ein Fest, auf dem er mich stolz dem örtlichen Adel präsentierte. Eigens zu diesem Anlass ließ ich mir eine Kleidergarnitur schneidern, und in einem Anflug von Nostalgie entschied ich mich für die Farben, die meine Truppe damals getragen hatte: das Grün und Grau Lord Greyfallows.

Nach dem Fest, bei einer Flasche Wein in seinem Salon, erzählte ich Threpe von meinen Abenteuern. Die Geschichte mit Felurian ließ ich dabei aus, denn mir war klar, dass er sie mir nicht geglaubt hätte. Außerdem konnte ich ihm nicht einmal die Hälfte dessen offenbaren, was ich in den Diensten des Maer alles getan hatte. Folglich fand Threpe, dass ich von Alveron überaus großzügig entlohnt worden sei. Ich widersprach ihm nicht.

Kapitel 145

Geschichten

Ambrose blieb glücklicherweise das Wintertrimester über fort, doch als der Frühling kam, kehrte er wieder, wie ein abscheulicher Zugvogel. Am Tag nach seiner Rückkehr schwänzte ich alle meine Seminare und baute mir ein neues Gram.

Sobald der Schnee fortgetaut war und der Boden trocknete, nahm ich wieder meine Ketan-Übungen auf. Da ich noch wusste, wie seltsam es gewirkt hatte, als ich es selbst zum ersten Mal gesehen hatte, zog ich mich dazu in den Wald nördlich der Universität zurück.

Dann kamen die Zulassungsprüfungen fürs Frühjahrstrimester. Ich erschien dort schwer verkatert und vertat mich bei einigen Fragen. Meine Studiengebühren wurden auf achtzehn Talente, fünf Jots festgesetzt, was mir beim Quästor vier Talente und ein paar Zerquetschte eintrug.

Der »Blutlose« hatte sich über den Winter nur schleppend verkauft, weil in dieser Zeit nicht so viele Kaufleute die Universität besuchten. Doch als der Schnee getaut und die Straßen wieder gut befahrbar waren, ging das halbe Dutzend, das sich im Lager des Handwerkszentrums zwischenzeitlich angesammelt hatte, auf einen Schlag weg, und das brachte mir weitere sechs Talente ein.

Ich war es nicht gewöhnt, so viel Geld zur Verfügung zu haben, und ich gebe zu, dass ich manchmal nicht ganz vernünftig damit umging. Ich besaß nun sechs komplette, maßgefertigte Kleidergarnituren und so viel Papier, wie ich nur brauchen konnte. Ich kaufte mir auch feine, dunkle Tinte aus Arueh und eigenes Gravurwerkzeug. Außerdem hatte ich nun zwei Paar Schuhe. Zwei.

In einem Antiquariat in Imre stieß ich auf ein altes, zerfleddertes Yllisch-Lehrbuch. Da es zahlreiche Zeichnungen von Knoten enthielt, hielt es der Antiquar für ein Seemannstagebuch und verkaufte es mir für läppische anderthalb Talente. Bald darauf erwarb ich auch eine Ausgabe der Heroborica und dann auch noch ein Exemplar der Termigus Techina, das ich als Nachschlagewerk gut gebrauchen konnte, wenn ich auf meinem Zimmer an neuen Erfindungen brütete.

Ich lud meine Freunde zum Abendessen ein. Auri schenkte ich neue Kleider und bunte Haarbänder. Und immer noch hatte ich Geld im Beutel. Wie seltsam. Wie wunderbar.

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