Читаем Zweiter Tag - Die Furcht des Weisen Band 2 полностью

Ich klopfte ihm auf den Rücken. »Das ist auch ganz in Ordnung so.« Ich wandte mich wieder an den Anführer der kleinen Truppe. »Gibt es Neuigkeiten?«

Der Alte überlegte kurz. »Banditen treiben im Eld nördlich von hier ihr Unwesen.«

Ich nickte. »Sie wurden unschädlich gemacht, soweit ich weiß.«

Der Alte überlegte wieder. »Alveron will die Tochter der Lackless heiraten.«

»Ich kenne ein Gedicht über sie!«, rief der Junge wieder und fing auch gleich an:

Sieben Dinge, die verbieten

Durch die Lackless-Tür zu treten …

»Pst!« Der Alte gab dem Jungen einen leichten Klaps auf den Kopf und sah mich entschuldigend an. »Der Junge hat ein gutes Gedächtnis, aber keinerlei Manieren.«

»Ich würde das Gedicht trotzdem gerne hören«, sagte ich.

Der Alte zuckte mit den Schultern und ließ den Jungen los. Der Junge warf ihm einen bösen Blick zu und setzte noch einmal an:

Sieben Dinge, die verbieten

Durch die Lackless-Tür zu treten:

Eins ein Ring, der ungetragen,

Eins ein Wort, verwehrt zu sagen,

Eines eine Zeit, die recht,

Eins eine Kerze ohne Licht,

Eins ein Sohn, der bringt das Blut,

Eins ein Riegel vor der Flut,

Eins ein Ding, das fest verwahrt,

Dann kommt, was mit Schlaf sich paart.

»Eins dieser Rätselgedichte«, sagte der Vater entschuldigend. »Der Himmel weiß, wo er sie aufschnappt, aber eigentlich erzählt er sonst nicht gleich jede Schlüpfrigkeit herum.«

»Woher hast du es denn?«, fragte ich.

Der Junge überlegt kurz, zuckte dann mit den Schultern und kratzte sich in der Kniekehle. »Keine Ahnung. Von anderen Kindern.«

»Wir müssen weiter«, sagte der Alte und hob den Blick zum Himmel. Ich holte meine Börse heraus und gab ihm einen Silbernobel. »Was ist das?«, fragte er und betrachtete ihn misstrauisch.

»Ein Beitrag zu einem neuen Bären«, sagte ich. »Ich war selbst auch schon klamm, aber zur Zeit habe ich genug.«

Die Schauspieler bedankten sich überschwenglich und gingen. Die Armen. Keine Truppe der Ruh, die etwas auf sich hielt, hätte sich je dazu herabgelassen, Bärenkämpfe zu veranstalten. Solche Kämpfe waren würdelos und erforderten keinerlei Fähigkeiten.

Doch konnte ich ihnen schlecht vorwerfen, dass sie keine Ruh waren, und wir Schauspieler müssen einander helfen. Sonst tut es niemand.

Tempi und ich nutzten die Zeit des Marschierens für Gespräche über Lethani. Abends übten wir den Ketan. Die Bewegungsabläufe fielen mir allmählich leichter. Manchmal schaffte ich es bis zum Einfangen des Regens, bevor Tempi einen kleinen Fehler entdeckte und ich wieder von vorne anfangen musste.

Eines Abends hatten wir uns neben dem Wirtshaus, in dem wir abgestiegen waren, wieder einen einigermaßen abgeschiedenen Platz gesucht. Dedan, Hespe und Marten saßen drinnen beim Trinken. Ich arbeitete mich ganz langsam durch die Bewegungen des Ketan, Tempi saß mit dem Rücken an einen Baum gelehnt und war in endlosen Wiederholungen mit einer Fingerübung beschäftigt, die ich ihm aufgegeben hatte.

Ich hatte soeben die Kreisenden Hände abgeschlossen, als ich aus dem Augenwinkel eine Bewegung wahrnahm. Ohne darauf zu achten, fuhr ich fort. Tempi hatte mich gelehrt, mich während der Ausführung des Ketan nicht ablenken zu lassen. Hätte ich mich nach der Bewegung umgedreht, hätte ich noch einmal von vorne anfangen müssen.

Ganz langsam begann ich den Rückwärtstanz. Doch kaum hatte ich die Ferse aufgesetzt, merkte ich, dass ich nahe daran war, das Gleichgewicht zu verlieren. Ich wartete darauf, dass Tempi mich unterbrach, doch er blieb stumm.

Ich brach ab und drehte mich um. Eine Gruppe von vier Adem-Söldnern näherte sich uns mit geschmeidigen Schritten. Tempi war bereits aufgestanden und ging ihnen entgegen. Meine Laute lehnte in ihrem Kasten am Baum.

Dann standen die fünf so dicht zusammen, dass ihre Schultern sich fast berührten. Ich hörte von dem, was sie sagten, nicht das leiseste Flüstern und konnte auch ihre Hände sehen. Nur an Tempis hochgezogenen Schultern konnte ich seine Anspannung erkennen. Er schien sich zu verteidigen.

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