Читаем 1915 Кары (сборник) полностью

Der Soldat und der Verurteilte verstanden zuerst nichts, sie sahen anfangs nicht einmal zu. Der Verurteilte war sehr erfreut dar"uber, die Taschent"ucher zur"uckerhalten zu haben, aber er durfte sich nicht lange an ihnen freuen, denn der Soldat nahm sie ihm mit einem raschen, nicht vorherzusehenden Griff. Nun versuchte wieder der Verurteilte dem Soldaten die T"ucher hinter dem G"urtel, hinter dem er sie verwahrt hatte, hervorzuziehen, aber der Soldat war wachsam. So stritten sie in halbem Scherz. Erst als der Offizier vollst"andig nackt war, wurden sie aufmerksam. Besonders der Verurteilte schien von der Ahnung irgendeines grossen Umschwungs getroffen zu sein. Was ihm geschehen war, geschah nun dem Offizier. Vielleicht w"urde es so bis zum "Aussersten gehen. Wahrscheinlich hatte der fremde Reisende den Befehl dazu gegeben. Das war also Rache. Ohne selbst bis zum Ende gelitten zu haben, wurde er doch bis zum Ende ger"acht. Ein breites, lautloses Lachen erschien nun auf seinem Gesicht und verschwand nicht mehr.

Der Offizier aber hatte sich der Maschine zugewendet. Wenn es schon fr"uher deutlich gewesen war, dass er die Maschine gut verstand, so konnte es jetzt einen fast best"urzt machen, wie er mit ihr umging und wie sie gehorchte. Er hatte die Hand der Egge nur gen"ahert, und sie hob und senkte sich mehrmals, bis sie die richtige Lage erreicht hatte um ihn zu empfangen; er fasste das Bett nur am Rande, und es fing schon zu zittern an; der Filzstumpf kam seinem Mund entgegen, man sah, wie der Offizier ihn eigentlich nicht haben wollte, aber das Z"ogern dauerte nur einen Augenblick, gleich f"ugte er sich und nahm ihn auf. Alles war bereit, nur die Riemen hingen noch an den Seiten hinunter, aber sie waren offenbar unn"otig, der Offizier musste nicht angeschnallt sein. Da bemerkte der Verurteilte die losen Riemen, seiner Meinung nach war die Exekution nicht vollkommen, wenn die Riemen nicht festgeschnallt waren, er winkte eifrig dem Soldaten, und sie liefen hin, den Offizier anzuschnallen. Dieser hatte schon den einen Fuss ausgestreckt, um in die Kurbel zu stossen, die den Zeichner in Gang bringen sollte; da sah er, dass die zwei gekommen waren; er zog daher den Fuss zur"uck und liess sich anschnallen. Nun konnte er allerdings die Kurbel nicht mehr erreichen; weder der Soldat noch der Verurteilte w"urden sie auffinden, und der Reisende war entschlossen, sich nicht zu r"uhren. Es war nicht n"otig; kaum waren die Riemen angebracht, fing auch schon die Maschine zu arbeiten an; das Bett zitterte, die Nadeln tanzten auf der Haut, die Egge schwebte auf und ab. Der Reisende hatte schon eine Weile hingestarrt, ehe er sich erinnerte, dass ein Rad im Zeichner h"atte kreischen sollen; aber alles war still, nicht das geringste Surren war zu h"oren.

Durch diese stille Arbeit entschwand die Maschine f"ormlich der Aufmerksamkeit. Der Reisende sah zu dem Soldaten und dem Verurteilten hin"uber. Der Verurteilte war der lebhaftere, alles an der Maschine interessierte ihn, bald beugte er sich nieder, bald streckte er sich, immerfort hatte er den Zeigefinger ausgestreckt, um dem Soldaten etwas zu zeigen. Dem Reisenden war es peinlich. Er war entschlossen, hier bis zum Ende zu bleiben, aber den Anblick der zwei h"atte er nicht lange ertragen. "Geht nach Hause", sagte er. Der Soldat w"are dazu vielleicht bereit gewesen, aber der Verurteilte empfand den Befehl geradezu als Strafe. Er bat flehentlich mit gefalteten H"anden ihn hier zu lassen, und als der Reisende kopfsch"uttelnd nicht nachgeben wollte, kniete er sogar nieder. Der Reisende sah, dass Befehle hier nichts halfen, er wollte hin"uber und die zwei vertreiben. Da h"orte er oben im Zeichner ein Ger"ausch. Er sah hinauf. St"orte also das eine Zahnrad doch? Aber es war etwas anderes. Langsam hob sich der Deckel des Zeichners und klappte dann vollst"andig auf. Die Zacken eines Zahnrades zeigten und hoben sich, bald erschien das ganze Rad, es war, als presse irgendeine grosse Macht den Zeichner zusammen, so dass f"ur dieses Rad kein Platz mehr "ubrig blieb, das Rad drehte sich bis zum Rand des Zeichners, fiel hinunter, kollerte aufrecht ein St"uck im Sand und blieb dann liegen. Aber schon stieg oben ein anderes auf, ihm folgten viele, grosse, kleine und kaum zu unterscheidende, mit allen geschah dasselbe, immer glaubte man, nun m"usse der Zeichner jedenfalls schon entleert sein, da erschien eine neue, besonders zahlreiche Gruppe, stieg auf, fiel hinunter, kollerte im Sand und legte sich. "Uber diesem Vorgang vergass der Verurteilte ganz den Befehl des Reisenden, die Zahnr"ader entz"uckten ihn v"ollig, er wollte immer eines fassen, trieb gleichzeitig den Soldaten an, ihm zu helfen, zog aber erschreckt die Hand zur"uck, denn es folgte gleich ein anderes Rad, das ihn, wenigstens im ersten Anrollen, erschreckte.

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