Читаем Der Funke Leben полностью

Längst verjährter Kram! Er warf die Zigarre fort, als er wieder in den Wagen stieg, und gab die beiden anderen dem Chauffeur. »Hier, Alfred, etwas Gutes für heute abend. Und nun los – zum Garten.« Der Garten war der Stolz Neubauers. Er war ein großes Grundstück am Rande der Stadt. Der Hauptteil war mit Gemüse und Obst bebaut; außerdem war noch ein Blumengarten da und ein Stall. Eine Anzahl russischer Gefangener aus dem Lager hielt alles in Ordnung. Sie kosteten nichts und hätten eigentlich Neubauer noch zahlen sollen. Statt zwölf bis fünfzehn Stunden im Kupferwerk zu schuften, hatten sie bei ihm frische Luft und leichte Arbeit. Die Dämmerung lag über dem Garten. Der Himmel an dieser Seite war klar, und der Mond hing in den Kronen der Apfelbäume. Die aufgebrochene Erde roch stark. In den Furchen keimte das erste Gemüse, und die Obstbäume hatten klebrige, schwellende Knospen. Ein kleiner japanischer Kirschbaum, der im Winter im Glashaus gestanden hatte, war bereits überrieselt von einem Hauch von Weiß und Rosa – sich öffnenden, schüchternen Blüten. Die Russen arbeiteten im gegenüberliegenden Teil des Grundstückes. Neubauer sah ihre dunklen, gebeugten Rücken und die Silhouette des Wachmannes mit dem Gewehr, dessen aufgepflanztes Bajonett in den Himmel stieß. Der Wachmann war nur der Vorschrift wegen da; die Russen liefen nicht weg. Wohin hätten sie schon laufen sollen, in ihren Uniformen, ohne die Sprache zu kennen? Sie hatten einen großen Papiersack bei sich mit Asche aus dem Krematorium, die sie in die Furchen streuten. Sie arbeiteten in den Beeten für Spargel und Erdbeeren, für die Neubauer eine besondere Vorliebe hatte. Er konnte nicht genug davon essen. Der Papiersack enthielt die Asche von sechzig Personen, darunter zwölf Kindern. Durch das pflaumenblaue, frühe Dunkel schimmerten bleich die ersten Primeln und Narzissen. Sie waren an der Südmauer gepflanzt und mit Glas bedeckt. Neubauer beugte sich hinunter. Die Narzissen rochen nicht. Dafür aber duftete es nach Veilchen, unsichtbaren Veilchen in der Dämmerung. Er holte tief Atem. Dieses war sein Garten. Er hatte ihn selbst und richtig bezahlt. Altmodisch und ehrlich. Den vollen Preis. Er hatte ihn niemand weggenommen. Dieses war sein Platz. Der Platz, wo man Mensch wurde nach hartem Dienst fürs Vaterland und der Sorge für die Familie. Er sah sich voll Genugtuung um. Er sah die Laube, die mit Geißblatt und Rosenranken überwuchert war, er sah die Buchsbaumhecke, er sah die künstliche Grotte aus Tuffstein, er sah die Fliederbüsche, er roch die herbe Luft, in der schon Frühling war, er fühlte mit zärtlicher Hand die strohumwundenen Stämme der Pfirsichspaliere und der Tafelbirnen an der Wand, und dann öffnete er die Tür zum Stallgebäude. Er ging nicht zu den Hühnern, die wie alte Weiber auf den Stangen hockten, – auch nicht zu den beiden jungen Schweinen, die im Stroh schliefen -, er ging zu den Kaninchen. Es waren weiße und graue Angorakaninchen mit langem, seidigem Haar. Sie schliefen, als er das Licht andrehte, und begannen dann sich allmählich zu bewegen. Er steckte einen Finger durch die Drahtmaschen und kraulte ihr Fell. Sie waren weicher als alles, was er kannte. Er holte Kohlblätter und Rüben» Schnitzel aus einem Korb und schob sie in die Käfige. Die Kaninchen kamen heran und fingen mit rosigen Mäulern an zu fressen, sanft und langsam. »Mucki«, lockte er,»komm her, Mucki -« Die Wärme des Stalles lullte ein. Sie war wie ein ferner Schlaf. Der Geruch der Tiere brachte eine vergessene Unschuld nahe. Es war eine kleine Welt für sich, von fast vegetativem Dasein, weit weg von Bomben, Intrigen und Daseinskampf – Kohlblätter und Rüben und pelziges Zeugen und Geschorenwerden und Gebären. Neubauer verkaufte die Wolle; aber er ließ nie ein Tier schlachten. »Mucki«, lockte er wieder. Ein großer weißer Rammler nahm mit zarten Lippen das Blatt aus seiner Hand. Die roten Augen leuchteten wie helle Rubine. Neubauer kraulte ihm den Nacken. Seine Stiefel knarrten, während er sich niederbeugte. Was hatte Selma gesagt? Sicher? Da im Lager seid ihr sicher? Wer war schon sicher? Wann war er es jemals wirklich gewesen? Er schob mehr Kohlblätter durch die Drahtmaschen. Zwölf Jahre, dachte er. Vor der Machtergreifung war ich Postsekretär mit knapp zweihundert Mark im Monat. Konnte nicht leben und nicht sterben damit. Jetzt habe ich was. Ich will das nicht wieder verlieren. Er blickte in die roten Augen des Rammlers. Alles war gut gegangen heute. Es würde weiter gut gehen. Das Bombardement konnte ein Versehen gewesen sein. So etwas kam vor bei neu eingesetzten Formationen. Die Stadt war unbedeutend; man hätte sie sonst schon früher zu zerstören versucht. Neubauer fühlte, wie er ruhiger wurde. »Mucki«, sagte er und dachte: sicher? Natürlich sicher! Wer will schon im letzten Moment hops gehen?

<p>IV</p></span><span>
Перейти на страницу:

Похожие книги

Чудодей
Чудодей

В романе в хронологической последовательности изложена непростая история жизни, история становления характера и идейно-политического мировоззрения главного героя Станислауса Бюднера, образ которого имеет выразительное автобиографическое звучание.В первом томе, события которого разворачиваются в период с 1909 по 1943 г., автор знакомит читателя с главным героем, сыном безземельного крестьянина Станислаусом Бюднером, которого земляки за его удивительный дар наблюдательности называли чудодеем. Биография Станислауса типична для обычного немца тех лет. В поисках смысла жизни он сменяет много профессий, принимает участие в войне, но социальные и политические лозунги фашистской Германии приводят его к разочарованию в ценностях, которые ему пытается навязать государство. В 1943 г. он дезертирует из фашистской армии и скрывается в одном из греческих монастырей.Во втором томе романа жизни героя прослеживается с 1946 по 1949 г., когда Станислаус старается найти свое место в мире тех социальных, экономических и политических изменений, которые переживала Германия в первые послевоенные годы. Постепенно герой склоняется к ценностям социалистической идеологии, сближается с рабочим классом, параллельно подвергает испытанию свои силы в литературе.В третьем томе, события которого охватывают первую половину 50-х годов, Станислаус обрисован как зрелый писатель, обогащенный непростым опытом жизни и признанный у себя на родине.Приведенный здесь перевод первого тома публиковался по частям в сборниках Е. Вильмонт из серии «Былое и дуры».

Екатерина Николаевна Вильмонт , Эрвин Штриттматтер

Проза / Классическая проза
В круге первом
В круге первом

Во втором томе 30-томного Собрания сочинений печатается роман «В круге первом». В «Божественной комедии» Данте поместил в «круг первый», самый легкий круг Ада, античных мудрецов. У Солженицына заключенные инженеры и ученые свезены из разных лагерей в спецтюрьму – научно-исследовательский институт, прозванный «шарашкой», где разрабатывают секретную телефонию, государственный заказ. Плотное действие романа умещается всего в три декабрьских дня 1949 года и разворачивается, помимо «шарашки», в кабинете министра Госбезопасности, в студенческом общежитии, на даче Сталина, и на просторах Подмосковья, и на «приеме» в доме сталинского вельможи, и в арестных боксах Лубянки. Динамичный сюжет развивается вокруг поиска дипломата, выдавшего государственную тайну. Переплетение ярких характеров, недюжинных умов, любовная тяга к вольным сотрудницам института, споры и раздумья о судьбах России, о нравственной позиции и личном участии каждого в истории страны.А.И.Солженицын задумал роман в 1948–1949 гг., будучи заключенным в спецтюрьме в Марфино под Москвой. Начал писать в 1955-м, последнюю редакцию сделал в 1968-м, посвятил «друзьям по шарашке».

Александр Исаевич Солженицын

Проза / Историческая проза / Классическая проза / Русская классическая проза