Читаем Der Funke Leben полностью

»Mir fehlen, offen gestanden, die Grundlagen für einen so plötzlichen Wechsel ihrer Wünsche. Erst wollen Sie Leute haben, die körperlich möglichst weit herunter sind, und dann verlangen Sie sie für leichte Arbeit. Das ist doch ein Widerspruch! Wer bei uns körperlich weit genug herunter ist, kann nicht einmal mehr Strümpfe stopfen, das können Sie mir glauben. Wir sind hier ein mit preußischer Ordnung geführtes Erziehungs- und Arbeitslager -« Wiese schluckte, stand brüsk auf und griff nach seiner Mütze. Neubauer erhob sich ebenfalls. Er war zufrieden damit, Wiese geärgert zu haben. Es lag ihm nichts daran, sich den Mann völlig zum Feinde zu machen. Man konnte nie wissen, ob der alte Gauleiter nicht eines Tages wieder in Gnaden aufgenommen werden würde. »Ich habe einen anderen Vorschlag, Herr Doktor«, sagte er deshalb. Wiese drehte sich um. Er war blaß. Die Sommersprossen stachen scharf aus seinem käsigen Gesicht. »Bitte?« »Wenn Sie die Leute so dringend brauchen, könnten Sie nach Freiwilligen fragen. Das erspart die Formalitäten. Wenn ein Häftling der Wissenschaft einen Dienst leisten will, so haben wir nichts dagegen. Es ist nicht ganz offiziell, aber das nehme ich auf meine Kappe, besonders bei den nutzlosen Fressern im Kleinen Lager. Die Leute unterschreiben eine entsprechende Erklärung, fertig.« Wiese antwortete nicht gleich. »In einem solchen Falle ist nicht einmal eine Bezahlung für Arbeitsleistungen nötig«, sagte Neubauer herzlich. »Die Leute bleiben offiziell im Lager. Sie sehen, ich tue, was ich kann.« Wiese blieb mißtrauisch. »Ich weiß nicht, weshalb Sie plötzlich so schwierig sind. Ich diene dem Vaterland -« »Das tun wir alle. Ich bin auch nicht schwierig. Nur ordentlich. Bürokram. Scheint einem wissenschaftlichen Genie wie Ihnen unnötig zu sein; aber für uns ist es nun mal die halbe Welt.« »Ich kann also sechs Freiwillige haben?« »Sechs und mehr, wenn Sie wollen. Ich werde Ihnen sogar unseren ersten Lagerführer auf die Tour mitgeben; er kann Sie zum Kleinen Lager führen. Sturmführer Weber. Überaus fähiger Mann.« »Gut. Danke.« »Nichts zu danken. War ein Vergnügen.« Wiese ging. Neubauer griff zum Telefon und instruierte Weber. »Lassen Sie ihn sich ordentlich abzappeln! Keine Befehle! Nur Freiwillige. Er soll sich meinetwegen die Schwindsucht an den Hals reden. Wenn keiner will, können wir ihm eben auch nicht helfen.« Er schmunzelte und legte den Hörer wieder auf. Seine schlechte Laune war verschwunden. Es hatte ihm gut getan, einem dieser Kulturbolschewisten einmal zu zeigen, daß man auch noch etwas zu melden hatte. Das mit den Freiwilligen war ein besonders guter Einfall gewesen. Es würde Wiese schwerfallen, jemand zu ergattern. Die Gefangenen wußten fast alle Bescheid. Selbst der Lagerarzt, der sich ebenfalls für einen Gelehrten hielt, muß sich seine Opfer auf den Straßen zusammenfangen, wenn er gesunde Leute für Experimente brauchte. Neubauer grinste und beschloß, später nachzuforschen, was aus der Sache geworden war. »Kann man die Wunde sehen?« fragte Lebenthal. »Kaum«, sagte Berger. »Die SS sicher nicht. Es war der vorletzte Backenzahn. Der Kiefer ist jetzt starr.« Sie hatten die Leiche Lohmanns vor die Baracke gelegt. Der Morgenappell war vorbei. Sie warteten auf den Wagen für die Toten. Ahasver stand neben 509. Seine Lippen bewegten sich. »Für diesen brauchst du nicht Kaddisch zu sagen, Alter«, erklärte 509. »Dieser war ein Protestant.« Ahasver blickte auf. »Es wird ihm nicht schaden«, sagte er ruhig und murmelte weiter.

Bucher erschien. Hinter ihm kam Karel, der Knabe aus der Tschechoslowakei. Seine Beine waren dünn wie Stöcke und das Gesicht winzig wie eine Faust unter dem viel zu großen Schädel. Er schwankte.

»Geh zurück, Karel«, sagte 509. »Hier ist es zu kalt für dich.«

Der Junge schüttelte den Kopf und kam näher. 509 wußte, warum er bleiben wollte.

Lohmann hatte ihm manchmal etwas von seinem Brot gegeben. Und dieses hier war Lohmanns Beerdigung; es war der Weg zum Friedhof, es waren die Kränze und Blumen mit bitterem Geruch, es war Beten und Klagen, es war alles, was sie noch für ihn tun konnten – dieses: da zu stehen und mit trockenen Augen auf den Körper zu starren, der in der frühen Sonne lag.

»Da kommt der Wagen«, sagte Berger.

Das Lager hatte früher nur Leichen träger gehabt; dann, als die Toten zahlreicher wurden, außerdem einen Wagen mit einem Schimmel. Der Schimmel war gestorben, und jetzt hatte man ein ausgedientes, flaches Lastauto mit einer Lattenverschalung, wie es zum Transport von geschlachtetem Vieh benutzt wurde. Es fuhr von Baracke zu Baracke, die Toten zu sammeln.

»Sind Leichenträger dabei?«

»Nein.«

»Dann müssen wir ihn selbst aufladen. Holt Westhof und Meyer.«

»Die Schuhe«, flüsterte Lebenthal plötzlich aufgeregt.

»Ja. Aber er muß etwas an den Füßen haben. Haben wir was?«

»In der Baracke ist noch das zerrissene Paar von Buchsbaum. Ich hole es.«

»Stellt euch hier herum«, sagte 509. »Rasch! Paßt auf, daß man mich nicht sehen kann.«

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