Читаем Der Schwarm полностью

Wasserflugzeuge zogen über die dahinrasende Devilfish hinweg. Anawak stand mit Shoemaker im Steuerhaus. Der Geschäftsführer hatte es sich nicht nehmen lassen, das Boot selber zu steuern, trotz Greywolfs wiederholter Beteuerungen, er könne das besser. Jetzt hockte Greywolf im Bug und spähte übers Wasser nach verdächtigen Zeichen. Zu ihrer Linken schoben sich die bewaldeten Ausläufer kleinerer Inseln heran. Einige Seelöwen lagen träge auf den Steinen, als könne nichts ihren Seelenfrieden erschüttern. Das Zodiac dröhnte mit unverminderter Geschwindigkeit an ihnen vorbei, Felsen und Bäume blieben zurück, dann lag wieder offene See vor ihnen. Endlos, eintönig, vertraut und fremd zugleich.

Jenseits der geschützten Lagune schlugen die Wellen höher. Das Zodiac setzte knallend auf. Während der letzten halben Stunde war die See rauer geworden. Am Horizont ballten sich Wolken zusammen. Es sah nicht eben nach Sturm aus, aber das Wetter verschlechterte sich rapide, wie es für diese Gegend typisch war. Wahrscheinlich zog eine Regenfront heran. Anawaks Blick suchte die Lady Wexham. Im ersten Augenblick fürchtete er, sie sei gesunken. Dafür sah er in einiger Entfernung eines der Kreuzfahrtschiffe liegen, die zu dieser Zeit hinauf nach Alaska fuhren und dabei den kanadischen Westen passierten.

»Was machen die denn hier?«, rief Shoemaker.

»Wahrscheinlich haben sie die Hilferufe gehört.« Anawak legte den Feldstecher an die Augen. »MS Arktik. Aus Seattle. Kenne ich. Sie sind in den letzten Jahren mehrfach hier durchgekommen.«

»Leon. Da!«

Klein und schief, kaum auszumachen hinter den auf— und abschwellenden Wellenkämmen, ragten plötzlich die Aufbauten der Lady Wexham empor. Der größte Teil des Schiffs lag unter Wasser. Vorn auf der Brücke und der Aussichtsplattform im Heck drängten sich die Menschen. Aufsprühende Gischt vernebelte die Sicht. Mehrere Orcas umschwammen das Wrack. Es sah aus, als warteten sie auf den Untergang der Lady Wexham, um sich dann über die Passagiere herzumachen.

»Du lieber Himmel«, stöhnte Shoemaker entsetzt. »Ich kann’s nicht glauben.«

Greywolf drehte sich zu ihnen um und machte Zeichen, langsamer zu fahren. Shoemaker drosselte die Geschwindigkeit. Ein grau gefurchter Buckel hob sich unmittelbar vor ihnen aus dem Wasser, zwei weitere folgten. Die Wale blieben einige Sekunden an der Oberfläche, stießen einen buschigen, V-förmigen Blas aus und tauchten ab, ohne ihre Fluken gezeigt zu haben.

Anawak ahnte, dass sie sich unter Wasser näherten. Er konnte den drohenden Angriff regelrecht wittern.

»Und los!«, schrie Greywolf.

Shoemaker gab Vollgas. Die Devilfish stellte sich steil auf und raste davon. Hinter ihnen schossen massig und dunkel die Wale empor und stürzten zurück, ohne Schaden anzurichten. Mit Höchstgeschwindigkeit hielt das Zodiac auf die sinkende Lady Wexham zu. Jetzt konnten sie auf Deck und Brücke einzelne Personen erkennen, die ihnen zuwinkten. Rufe waren zu hören. Anawak sah mit Erleichterung, dass auch der Skipper unter den Überlebenden war. Die schwarzen Schwerter lösten sich aus ihrer Umlaufbahn und tauchten ab.

»Die werden wir gleich am Hals haben«, sagte Anawak.

»Orcas?« Shoemaker sah ihn mit aufgerissenen Augen an. Erstmals schien er zu begreifen, was hier draußen wirklich stattfand. »Was wollen die denn machen? Das Zodiac umwerfen?«

»Könnten sie locker, aber das Zerdeppern besorgen die Großen. Die Tiere scheinen so etwas wie eine Arbeitsteilung entwickelt zu haben. Die Grauen und die Buckelwale versenken die Boote, und die Orcas erledigen die Insassen.«

Shoemaker wurde weiß im Gesicht und starrte ihn an.

Greywolf zeigte zu dem Kreuzfahrtschiff hinüber. »Wir erhalten Verstärkung«, rief er.

Tatsächlich lösten sich zwei kleine Motorboote von der MS Arktik und kamen langsam näher.

»Sag ihnen, sie sollen Gas geben oder sich verpissen, Leon«, rief Greywolf. »Bei der Geschwindigkeit sind sie leichte Beute.«

Anawak nahm das Funkgerät zur Hand: »MS Arktik. Hier Devilfish. Sie müssen sich darauf einrichten, angegriffen zu werden.«

Einige Sekunden blieb alles still. Die Devilfish hatte die Lady Wexham beinahe erreicht. Ihr Rumpf schlug auf die Wellenkämme.

»Hier MS Arktik. Was kann passieren, Devilfish?«

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