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»Magische Bande schlingen sich durchs Leben,Was lose scheint, verworren, festzuhalten;Sie zu zerreißen ist des Dämons eitles Streben.Klar wird der höhren Mächte dunkles Walten, Entstrahlt's der Dichtung hellem Zauberspiegel,In Farb und Form muß alles sich gestalten.Nicht scheut der Magus ein hermetisch Siegel,Der innern Kraft will kühnlich er vertrauen,Ihm springen auf der Geisterpforte Riegel.Bist du der Magus, der mich durfte schauen?Schwang mir dein Geist sich nach durch Himmelsräume?Wolltst du in heißer Sehnsucht mich erfassen?Du bist's! - fest bannten mich dir süße Träume,Erkannt hast du mein Lieben, du mein Hassen,Nah war ich dir, auf ging ich deinen Blicken.Der Bann besteht, du kannst von mir nicht lassen,Dein ist mein Schmerz, dein eigen mein Entzücken,Du wirst dem Worte leihn, was ich empfunden.Vermag die Torheit wohl dich zu berücken?Fühlt sich dein Geist von schwarzer Kunst gebunden?Hat jemals falsches Spielwerk dich betrogen?Nein! was der Geist im Innern hat empfangen,Darf kühn empor aus tiefem Grunde wogen,Vor eignem Zauber fühlt kein Magus Bangen.Weit fort von dir in heimatliche ZonenReißt mich die Hoffnung, glühendes Verlangen.Ein hehr Gestirn, glanzvoll beginnt's zu thronen,Ein teures Pfand (selbst hast du es beschrieben)Nimm es von mir, den Augenblick zu lohnen,Als selbst du warst mein Sehnen, warst mein Lieben!Nur flücht'ger Bilder Zeichnung wirst du finden,Doch darf die Phantasie nicht Farbe schonen.Was du erschaut, du magst es keck verkünden!«

Hff. las die Verse einigemal sehr aufmerksam durch, und es wollte ihm bedünken, daß sie von niemanden anders als von Schnüspelpolds pflegebefohlner Griechin verfaßt und an niemanden anders gerichtet sein könnten als an ihn selbst. - Hätte, dachte er, die Gute nur nicht Auf- und Unterschrift vergessen, hätte sie fein in reiner klassischer Prosa gesprochen, statt in mystisch verschlungenen dunklen Versen, so würde alles klar und verständlicher geworden sein, und ich wüßte genau, woran ich wäre, aber nun - So wie es aber geschieht, daß ein gefaßter Gedanke eben in dem Grade immer plausibler wird, als man ihn ausarbeitet, so konnte Hff. auch bald gar nicht mehr begreifen, wie er nur einen einzigen Augenblick daran zweifeln mögen, daß er selbst in den artigen Versen gemeint und das Ganze für nichts anders zu nehmen sei als das poetische Billett, mittelst dessen ihm das himmelblaue Kleinod übersendet worden. Nichts war gewisser, als daß die Unbekannte von dem geistigen Verkehr, in dem Hff. mit ihr stand, als er das Fragment aus dem Leben eines Phantasten aufschrieb, Kunde erhalten, sei es mittelbar oder auf mystische Weise unmittelbar durch eigne Anregung oder vielmehr durch den psychischen Konsensus, von dem der Doppeltgänger gesprochen. Auf welche andere Weise konnten nun die Verse gedeutet werden, als daß die Unbekannte jenen geistigen Verkehr amüsant genug gefunden, daß Hff. furcht- und rücksichtslos ihn wieder anknüpfen und daß ihm dazu als vermittelndes Prinzip die himmelblaue Brieftasche nebst Inhalt dienen solle.

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