Читаем Die Töchter des Drachen полностью

Wieder hob sie die Hand, und wieder wechselte das Bild hinter dem Fenster: jetzt erstreckte sich dort eine Stadt, wenn auch eine, wie sie Tally niemals zuvor erblickt hatte – sie sah Häuser von geradezu absurder Höhe, breite, mit weißem Marmor gepflasterte Straßen, kühn geschwungene Bögen und Brücken; Gebäude, deren Aussehen zu phantastisch war, als daß sie irgendeinen Vergleich fand, der auch nur annähernd gepaßt hätte. Die Stadt war... phantastisch. Und sie war groß, unvorstellbar groß.

»Es ist keine Zauberei, Tally«, sagte Jandhi noch einmal, aber plötzlich sehr leise und fast wie zu sich selbst gewandt. Tally sah rasch zu ihr hinüber und erkannte, daß auch sie auf das Bild blickte, und ein sonderbarer, fast melancholischer Ausdruck hatte sich auf ihrem Gesicht ausgebreitet.

»Es sind nur Bilder«, fuhr Jandhi fort, mit einer Stimme, die sehr traurig klang. »Bilder einer Zeit, die lange zurückliegt. Hunderttausende von Jahren, Talianna.« Sie seufzte, hob die Hand, als wolle sie das Bild der Stadt abschalten, tat es aber dann doch nicht. Tally sah, wie schwer es ihr fiel, den Blick von der phantastischen Stadt zu lösen und sie anzusehen. »Es sind nur Bilder«, sagte sie noch einmal.

»Bilder?« Es fiel Tally schwer, zu antworten. »Aber sie... sie bewegen sich.«

»Trotzdem.« Jandhi lächelte. Plötzlich gab sie sich einen Ruck, drehte sich vom Fenster weg und wandte sich an die beiden Hornköpfe. »Geht hinaus«, sagte sie. Die beiden Rieseninsekten zögerten, und Jandhi sagte noch einmal und in merklich schärferem Ton: »Geht. Ich rufe euch, wenn ich euch brauchen sollte. Tally wird vernünftig sein.« Sie sah Tally an. »Das wirst du doch, oder?«

»Habe ich eine andere Wahl?«

Jandhi seufzte. Aus irgendeinem Grund schien Tallys Antwort sie zu ärgern. Aber sie ging nicht darauf ein, sondern wiederholte nur ihre auffordernde Geste zu den Hornköpfen, und diesmal gehorchten die beiden Kreaturen. Tally spürte eine fast körperliche Erleichterung, als sich die Tür hinter den Hornköpfen schloß und sie mit Jandhi allein war. Und auch Jandhi atmete hörbar auf.

»Ich werde mich wohl nie an sie gewöhnen«, sagte sie lächelnd. »Verrückt, nicht – sie sind die treuesten Verbündeten, die ich mir wünschen kann, und gleichzeitig fürchte ich sie.«

Sie sah Tally an, als erwarte sie eine ganz bestimmte Antwort, zuckte schließlich die Schultern und setzte sich auf einen der niedrigen, unbequem aussehenden Stühle. Ihre Hand machte eine einladende Geste, aber Tally rührte sich nicht.

»Es geziemt sich nicht für eine Sklavin, neben den Herren zu sitzen«, sagte sie böse.

Jandhi seufzte. Aber die scharfe Antwort, mit der Tally rechnete, kam auch jetzt nicht. Ganz im Gegenteil trat ein Ausdruck von Trauer in ihren Blick. »Du verstehst noch immer nicht«, sagte sie. »Du bist so wenig mein Sklave, wie ich dein Feind bin. Wir haben gegeneinander gekämpft, und du hast verloren.«

»Bist du sicher?« fragte Tally.

Jandhi nickte. »Es gibt keinen Grund mehr für dich, den Kampf fortzuführen. Alles, was du erreichen könntest, wäre dein eigener Tod. Du warst gut, Tally, aber nicht gut genug für uns. Niemand ist das.« Sie sprach sehr ruhig, und fast ohne Gefühl. Ihre Worte waren eine Feststellung, keine Drohung, und schon gar keine Angabe. Und vielleicht hatte sie recht.

»Möglich.« Tally zuckte mit den Achseln. »Aber vielleicht kommt irgendwann doch jemand, der –«

»Der uns gewachsen ist?« Jandhi lachte. »Niemals, Tally. Die Töchter des Drachen, das sind nicht nur ich und die, die du hier siehst. Es gibt Tausend von uns, überall auf der Welt, an Hunderten von Orten. Selbst wenn es dir gelungen wäre, diese Festung zu zerstören, hättest du nichts erreicht.«

Tally starrte sie an; schwieg. Sie spürte, daß Jandhi auf eine ganz bestimmte Reaktion wartete; vermutlich ein Frage- und Antwortspiel beginnen wollte, in dem ihre und Tallys Rollen von vorn herein festgelegt waren. Tally tat ihr den Gefallen nicht.

»Warum haßt du uns so?« fragte Jandhi schließlich. Sie hob die Hand, als Tally antworten wollte, und fügte hinzu: »Sag jetzt nicht, daß wir deine Eltern getötet oder deine Heimatstadt verbrannt haben. Das ist nicht der wahre Grund. Viele hassen uns, weil wir für den Tod ihrer Freunde oder Verwandte verantwortlich sind, aber das ist es nicht. Dein Haß hat einen anderen Grund. Einen, der tiefer geht. Sag ihn mir.«

Wie zur Antwort schien sich irgend etwas in Tally zu rühren, etwas Mächtiges und Altes und ungeheuer Starkes, von dem sie bisher nicht einmal gewußt hatte, daß es da war. Aber sie ließ sich nichts von ihren wahren Gefühlen anmerken, sondern starrte Jandhi nur weiter an; so kalt und gleichzeitig so voller Verachtung, wie sie nur konnte. »Warum sollte ich?«

»Ich kenne die Antwort«, behauptete Jandhi. »Aber ich möchte sie aus deinem Mund hören.«

Tally schwieg, und wie sie erwartet hatte, fuhr Jandhi nach einer Weile von selbst fort:

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Андрей Боярский

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