Читаем Fußfall полностью

Da es in der ersten Etage, zu der eine großartig geschwungene Treppe führte, nicht genug Schlafzimmer gab, war Jenny in der zweiten untergebracht, wo ursprünglich die Dienstboten getrennt von der Familie gehaust hatten. Deren Kammern waren später zu kleinen behaglichen Apartments mit Badezimmern umgebaut worden. Allerdings ließen sie sich lediglich über eine schmale, gewundene Hintertreppe erreichen.

Jenny stellte ihr Gepäck ab und ließ sich auf das Bett sinken. Nur gut, daß es für Tante Rhonda um acht Uhr noch zu früh war. Sie hätte sich endlos über Jennys nicht existierende Sonnenbräune ausgelassen und nach jungen Männern erkundigt – beständig war Jenny Ziel ihrer unermüdlichen Kuppelversuche.

Tante Rhonda war liebenswert, aber sehr ermüdend, wäre es vor allem jetzt, vor dem auf elf Uhr angesetzten Termin im Weißen Haus!

Jenny sah aus dem Fenster in den großen Wintergarten hinab und wäre beinahe errötet. Vor langer Zeit, nach einem Schulball, war es dort geschehen… Kopfschüttelnd legte sie sich hin und versank in den weichen, schwellenden Federbetten.

Auch wenn Jennys Vater, Joel MacKenzie Crichton, nie ein Hehl daraus gemacht hatte, daß ihm die Gesellschaften zuwider waren, die Rhonda Weston dort für seine Töchter arrangierte »Der ganze DebütantinnenZirkus ist Mumpitz«, pflegte er zu sagen –, hatte er vernünftigerweise nicht versucht, sie davon fernzuhalten. So kam es, daß zuerst Linda und später Jeanette bei großen Bällen auf Flintridge die jungen Herren aus den passenden Kreisen der Washingtoner Gesellschaft kennenlernten. Ein einstiger Präsident der Vereinigten Staaten hatte den Glanzpunkt bei Lindas Ball abgegeben, während sich Jenny mit zwei Senatoren und dem Außenminister hatte begnügen müssen.

Niemand, der die Familie näher kannte, war im geringsten überrascht, als Jenny die Berufsoffizierslaufbahn einschlug.

* * *

Ed Gillespie lenkte den Buick durch die offenstehenden Gittertore auf die Auffahrt an der Pennsylvania Avenue. Ein uniformierter Polizeibeamter prüfte seine Papiere, sah auf eine Liste und ließ den Wagen passieren. Vor dem Eingang zum Gebäude tauchte wie aus dem Nichts ein Fahrer auf. »Ich stelle den Wagen für Sie ab, Sir.«

Ein Soldat öffnete Jenny den Schlag, trat einen Schritt zurück und salutierte. »General, Captain, wenn Sie mir bitte folgen wollen…«

Er führte sie zum Weißen Haus hinüber. Irgendwo aus der Ferne hörte man das Geplapper von Schulkindern, die die Hauptstadt besichtigten. Der Mann führte sie durch einen langen Gang.

In all ihren Jahren in Washington hatte Jenny nie Gelegenheit gehabt, das Weiße Haus kennenzulernen. Da ihre Eltern und Colonel Weston häufig ins Weiße Haus eingeladen wurden, einmal sogar zu einem Staatsbankett, hätten es die Mädchen sonderbar gefunden, sich einer öffentlichen Führung anzuschließen. Eines Tages kämen sie sicher an die Reihe.

Und heute ist der Tag, dachte Jenny.

Sie erreichten einen weiteren Gang. Ein junger Mann in grauem Anzug erwartete sie dort. »Elf Uhr«, sagte der Soldat.

»In Ordnung. Hallo, ich heiße Jack Clybourne und habe den Auftrag, Ihre Ausweise zu überprüfen.«

Zwar lächelte er bei diesen Worten, wirkte aber durchaus geschäftsmäßig. Er sah sehr jung und gepflegt aus, und äußerst athletisch.

Jenny kam es vor, als werfe er nur einen flüchtigen Blick auf Eds und ihren Ausweis. Ganz offensichtlich war er mehr an den Besuchern als an deren Papieren interessiert.

Dem entgeht wahrscheinlich nichts; und er hält sich für unwiderstehlich…

Er führte die Besucher einen Gang entlang zum Oval Office, dem Amtszimmer des Präsidenten.

Dort sah es eigentlich genauso aus, wie man es aus dem Fernsehen kannte. Da sie in Uniform waren, salutierten sie vor dem Präsidenten, der hinter dem riesigen Schreibtisch saß.

David Coffey wirkte davon peinlich berührt. Er winkte ihnen grüßend zu. »Ich freue mich, Sie zu sehen.« Es klang aufrichtig. »Captain Jeanette Crichton«, sagte er mit einem leichten Heben der Braue, und Jenny war sicher, daß er sich ihren Namen merken würde. »Und General Gillespie. Ich freue mich, Sie wiederzusehen, General.«

»Vielen Dank, Mr. President«, sagte Edmund.

Ed ist ebenso nervös wie ich, dachte Jenny. Das hätte ich nicht gedacht. Sie sah sich verstohlen um. Hinter dem Präsidenten stand auf einem niederen Bücherschrank ein rotes Telefon. Aha, dachte Jenny, das Telefon. Im Hauptquartier des strategischen Luftkommandos standen im Arbeitszimmer des Befehlshabers zwei Apparate, ein roter für Kontakte mit den Luftstreitkräften, und ein goldener. Das hier dürfte das andere Ende der Leitung vom goldenen Telefon sein…

Mit den Worten »Captain, ich möchte Ihnen Hap Aylesworth vorstellen«, wies der Präsident auf einen rotgesichtigen Mann, der mit gelöster Krawatte in einem Sessel saß. Er erhob sich, um Jenny die Hand zu schütteln.

»Nehmen Sie bitte Platz«, sagte der Präsident, »und berichten Sie mir alles, was Sie über den Fall wissen, Captain.«

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