»Unterstützen Sie ihn dabei!« gebot ihm der Präsident. »Kümmern Sie sich in Houston persönlich um seine Ausbildung! Möglicherweise begleiten Sie ihn bei der Mission, das allerdings hängt von den Russen ab.« Er verzog sein Gesicht ein wenig und sah dann auf die Uhr. »Man erwartet Sie beide drüben im NASAHauptquartier. Ich wollte Sie aber auf jeden Fall vorher sehen, um eine Entscheidungsgrundlage zu haben. Wenn Sie sich beeilen, kommen Sie noch rechtzeitig hin.«
»Ja, Sir.« Ed warf einen Blick zu Jenny hinüber, sagte aber nichts.
Der Präsident erhob sich, und alle folgten seinem Beispiel. »Der sowjetische Botschafter hat eine offizielle Erklärung dafür verlangt, warum eine so bedeutsame Nachricht in einem privaten Telefonanruf und nicht durch offizielle Kanäle weitergegeben wurde«, sagte er. »Eine Ihrer ersten Aufgaben besteht darin, sich zu überlegen, wie man die Sowjets davon überzeugen kann, daß kein Trick hinter der Sache steckt, Major.«
»Das ist möglicherweise nicht ganz einfach«, gab Admiral Carrell zu bedenken.
»Darüber bin ich mir im klaren«, sagte der Präsident. »Auch andere werden sich mit der Angelegenheit beschäftigen.« Mit einer Handbewegung entließ er die Anwesenden. »Major, man wird Ihnen einen Arbeitsplatz zuweisen, Gott weiß wo. Seien Sie nicht schüchtern, wenn Sie Material brauchen. Mr. Frantz wird sich darum kümmern, daß Sie alles Erforderliche bekommen. Ich erwarte täglich Bericht von Ihnen durch Admiral Carrell. Wenn er nicht anwesend ist, werden Sie selbst mir vortragen.«
»Jetzt muß ich mir nur überlegen, wohin ich Sie stecken soll«, sagte der Stabschef. »Bestimmt will der Präsident, daß Sie in diesem Gebäude hier arbeiten. Wahrscheinlich muß ich dann jemanden in den Altbau ausquartieren.«
Er ging mit großen Schritten den Korridor entlang, und Jenny folgte ihm. Sie erreichten einen Tisch am Ende des Gangs. Der Mann, der sie zum Oval Office geführt hatte, saß daran.
»Jack«, sagte der Stabschef, »ich stelle Ihnen ein neues Familienmitglied vor, Major Jeanette Crichton. Der Präsident hat sie in seinen Stab aufgenommen. Nationaler Sicherheitsrat. Sie hat jederzeit ungehinderten Zutritt zu ihm.«
»In Ordnung.« Erneut nahm er sie gründlich in Augenschein.
»Das ist Jack Clybourne«, sagte Jim Frantz. »Geheimdienst.«
»Ich kümmere mich darum, daß der Chef gesund bleibt«, sagte Clybourne.
»Informieren Sie alle Sicherheitsleute, Jack.« Frantz wandte sich wieder Jenny zu. »Major, es wäre mir recht, wenn Sie heute nachmittag gegen vier Ihr Dienstzimmer beziehen könnten. Bis dahin habe ich bestimmt eines frei. Ach je – Sie sind ja mit General Gillespie gekommen und haben jetzt keine Möglichkeit zurückzufahren.«
»Das ist nicht weiter schlimm, Sir.«
»Gut. Danke.« Er wandte sich zum Gehen, hielt inne und drehte den Kopf zu ihr zurück. »Willkommen an Bord«, sagte er über die Schulter, dann ging er davon.
Jenny kicherte, und Clybourne lächelte ihr zu. »Er zerbricht sich pausenlos den Kopf.«
»Das habe ich gemerkt. Wie geht’s jetzt weiter?«
»Fingerabdrücke. Wir müssen ja wissen, ob Sie es wirklich sind.«
»Aha. Wer macht das?«
»Ich, wenn’s Ihnen recht ist.« Clybourne nahm einen Hörer ab und sagte etwas. Sofort kam ein weiterer gepflegt wirkender junger Mann heraus und setzte sich an den Tisch.
»Tom Bucks«, stellte Clybourne vor. »Major Jeanette Crichton. Die neueste Erwerbung des Nationalen Sicherheitsrats. Sie hat Zutritt beim Präsidenten.«
»Hallo«, sagte Bucks. Er sah sie gründlich an, und Jenny hatte den Eindruck, als präge er sich jede Pore ihres Gesichts ein.
Clybourne ging die Treppe hinab voran und durch einen kleinen Aufenthaltsraum für das Personal. »Ich hab alles hier«, sagte er, holte eine große, schwere Tasche hervor und stellte neben die Kaffeemaschine, was er für die Fingerabdrücke brauchte.
»Muß das wirklich sein? Meine Abdrücke sind doch bei den Akten.«
»Selbstverständlich. Ich muß mich vergewissern, daß die hübsche junge Dame, mit der ich jetzt spreche, dieselbe Jeanette Crichton ist, die das Heer damals eingestellt hat.«
»Also schön«, sagte sie.
Er nahm ihre Hand. »Ganz locker, lassen Sie mich nur machen.«