»Wissen?« Admiral Carrell schüttelte erneut den Kopf. »Nein, Sir, das nicht. Ich kann nur Vermutungen anstellen. Etwas scheint das große Raumschiff der Außerirdischen vertrieben zu haben, denn es hat sich zurückgezogen, vermutlich zum Mond. Die Sowjets haben es schwer beschossen. Bondarew meint, sie haben es beschädigt, aber falls er über genauere Angaben verfügt, hat er sie mir nicht weitergegeben.«
Jenny räusperte sich. »Ja?« fragte Carrell.
»Nichts, Sir. Wir alle wissen, was solche Aussagen wert sind. Ich als hoher Sowjetfunktionär, der gerade eine große Anzahl sehr teurer Raketen gestartet hat, würde bestimmt auch behaupten, daß es der Mühe wert war.«
Der Präsident nickte finster. »Nehmen wir also an, daß es unbeschädigt ist.«
»Ja, Sir«, sagte Carrell. »Es ist äußerst schwierig, etwas durch den ganzen Müll in der oberen Atmosphäre – und erst recht darüber – zu verfolgen. Die Außerirdischen haben da Tonnen von Düppel abgeworfen. Das Zeug narrt jedes Radar. Soweit wir sagen können, haben sie lediglich eine Anzahl kleinerer Kriegsraumschiffe dagelassen.«
Der Präsident sah mit jeder Minute älter aus. »Was wissen wir über sie?«
Carrell hob die Schultern. »Es sind mehrere Dutzend. Der Begriff ›klein‹ sollte übrigens mit Vorsicht verwendet werden, denn noch das kleinste davon ist so groß wie unser Flugzeugträger
»Das aber erklärt nicht, warum sich das Mutterschiff zurückgezogen hat«, sagte der Zivilist.
»Mr. President, das ist Mr. Ransom, von meinem Krisenstab «, sagte Admiral Carrell. »Er und seine Kollegen sind unsere einzigen Fachleute.«
»Inwiefern?«
»Sie schreiben Science FictionRomane.«
»Und warum hat es sich Ihrer Ansicht nach davongemacht, Mr. Ransom?«
»Sir, das wissen wir nicht, aber es gefällt uns nicht«, sagte dieser. »Die Ansichten darüber gehen im Roten Zimmer weit auseinander. Curtis und Anson versuchen, ein Meinungsbild herzustellen, aber ich glaube nicht, daß es ihnen gelingt. Vielleicht haben die Außerirdischen Frauen und Kinder an Bord des Mutterschiffs. Sie sind von weither gekommen.«
»Ach ja«, sagte David Coffey. Er sah sich in der großen Befehlszentrale um. »Kann ich mich irgendwo hinsetzen?«
»Sie sollten sich hinlegen und sich etwas Ruhe gönnen«, empfahl Admiral Carrell.
»Sie auch.«
»Nach Ihnen, Sir. Irgend jemand muß auf dem Posten sein. Vielleicht kommen wir noch zu den Russen durch.«
Diesmal konnte sich Jenny das Lachen nicht verkneifen. Als Präsident und Admiral sie verständnislos ansahen, faßte sie sich rasch. »Ich hätte nie gedacht, daß wir so scharf darauf sind, etwas von den Russen zu hören.«
Carrells Lächeln wirkte gequält. »Ja, Ironie des Schicksals. Trotzdem…«
Er hörte auf, als rote Lichter aufleuchteten und eine Sirene in dem riesigen Raum losjaulte. Von einem unteren Dienstgrad ließ er sich Kopfhörer geben und sagte nach einem Augenblick: »Ein paar sind noch aktiv. Gerade ist eine wichtige Straßenkreuzung getroffen worden.«
»Straßenkreuzungen, Eisenbahnknotenpunkte, Staudämme«, knurrte der Präsident.
»Ja«, stimmte Admiral Carrell zu. »Aber keine Städte oder andere Orte, an denen sich größere Menschenmassen aufhalten. Der Hafen von San Diego, aber nicht der von New York. Die Städte entlang den größten Flüssen sind überflutet, einige von ihnen schwer. In manchen Teilen des Landes wurde bisher nichts beschädigt, aber Strom gibt es dort nicht. In anderen wiederum gibt es Strom. Eine merkwürdige Art der Kriegsführung.«
… Jetzt war die Antriebsphase vorüber. Der Fußboden wich unter dem Herrn der Herde davon, und er trieb frei. Sechs Achtel der Grifflingsschiffe hatten sie zurückgelassen, damit diese die Invasion zu Ende führten, während sich die
Der Herr der Herde stieß einen tiefen Seufzer aus. Mehrere Stunden des Manövrierens hatten ihn erschöpft. Es war gut, sich wieder im freien Fall zu befinden, wenn auch nur für einige Minuten.
»Das hätten wir hinter uns«, sagte er. »Jetzt werden wir uns einmal die Bewohner von Winterheim vornehmen und sehen, was sie tun.«