»Sie wartet hier bereits auf uns,«sagte Mrs. Weasley steif, ihre Augen von dem zotteligen, schwarzen Hund neben Harry abwendend.
Eine alte Frau grüßte sie an der Ecke. Sie hatte dichtes, graues, aufgewickeltes Haar und trug einen purpurnen, wie eine Schweinefleischpastete geformten, Hut.
»Gib acht, Harry,«sagte sie, zwinkernd.»Beeilen wir uns lieber, nicht wahr, Molly?«fügte sie hinzu, ihre Armbanduhr prüfend…»Ich weiß, ich weiß,«stöhnte Mrs. Weasley, ihren Schritt verlängernd,»aber Mad-eye, wollte auf Sturgis warten…
wenn doch nur Arthur uns wieder hätte Autos vom Ministerium besorgen können… Aber Fude würde ihm heutzutage nicht einmal ein leeres Tintenfaß borgen… wie können es Muggle nur fertigbringen, ohne Magie zu reisen?«
Aber der große schwarze Hund gab ein freudiges Gebell und hüpfte um sie herum, schnappte nach Tauben und jagte seinen eigenen Schwanz. Harry konnte sich nicht helfen und mußte lachen. Sirius war eine lange Zeit drinne gefangen gewesen. Mrs. Weasley zog ihre Lippen auf eine Tante-Petunia-Weise zusammen.
Sie brauchten zwanzig Minuten, um King«s Cross zu Fuß zu erreichen und nichts ereignisreiches passierte während dieser Zeit, als das Sirius ein paar Katzen zu Harrys Unterhaltung verscheuchte. Sobald sie im Bahnhof waren, verweilten sie ungezwungen jenseits der Barriere zwischen Gleis neun und zehn, bis die Luft rein war, dann lehnte sich einer nach dem anderen gegen sie und fiel sachte hindurch zu Gleis Neundreiviertel, wor der Hogwarts Express stand, schwärzlichen Dampf über das mit abreisenden Schülern und ihren Familien gefüllte Gleis ausstoßend. Harry atmete den vertrauten Geruch ein und fühlte wie sich sein Geist belebte… er würde wirklich zurückkehren…
»Ich hoffe, die anderen schaffen es rechtzeitig,«sagte Mrs. Weasley besorgt, den hinter ihr stehenden, gleisüberspannenden Bogen aus gedrehtem Eisen anstarrend, durch den die Neuankömmlinge eintrafen.
»Netter Hund, Harry!«meinte ein großer Junge mit Dreadlocks.
»Danke, Lee«sagte Harry grinsend, während Sirius wie rasend mit seinem Schwanz wedelte.
»Oh gut,«sagte daß Mrs. Weasley, erleichtert klingend,»hier kommt Alastor mir dem Gepäck, sieh…«
Die Mütze eines Portiers tief über seine ungleichen Augen gezogen, kam Moody durch den Bogengang hinkend, der einen Gepäckwagen mit ihren Koffern vor sich her schiebend.
»Alles Okay,«murrte er zu Mrs. Weasley und Tonks,»glauben nicht, daß wir verfolgt wurden…«
Sekunden später, tauchte Mr. Weasley mit Ron und Hermine auf dem Gleis auf. Sie hatten bereits fast Moodys Gepäckwagen mit den Koffern entladen, als Fred, George und Ginny zusammen mit Lupin auftauchten.
»Kein Ärger?«knurrte Moody.
»Nichts,«sagte Lupin.
»Muß Dumbledore noch von Sturgis berichten,«sagte Moody,»ist das das zweite Mal, das er in dieser Woche nicht aufgetaucht ist. Wird genauso unzuverlässig, wie Mundungus.«
»Nun, passt gut auf euch auf,«sagte Lupin, alle die Hände schüttelnd. Zuletzt reichte er sie Harry und gab ihm einen Klaps auf die Schulter.»Du auch, Harry. Sei vorsichtig.«
»Jau, halt den Kopf unten und die Augen offen,«sagte Moody, der nun auch Harrys Hand schüttelte.»Und vergesst nicht, ihr alle – seid vorsichtig mit dem, was ihr schreibt. Wenn ihr Zweifel habt, schreibt es nicht in einem Brief.«
»Es war großartig, euch alle zu treffen,«sagte Tonks, Hermine und Ginny umarmend.»Nun, wir sehen uns bald wieder, denke ich.
Ein warnender Pfeifton erklang; die Schüler, die sich noch auf dem Bahnsteig befanden, beeilten sich damit den Zug zu besteigen.
»Schnell, schnell,«sagte Mrs. Weasley beunruhigt, sie umarmend, wie sie ihr zufällig unterkamen, wobei sie Harry zweimal erwischte.»Schreibt… seid artig… wenn ihr etwas vergessen habt, senden wir es euch nach… in den Zug mit euch, jetzt, beeilt euch…«
Für einen kurzen Moment bäumte sich der große, schwarze Hund auf seine Hinterbeinen und lege seine Vorderpfoten auf Harrys Schultern, aber Mrs. Weasley schubste Harry fort in Richtung Zugtür, zischend»um Gottes Willen, verhalte dich mehr wie ein Hund, Sirius«zischend!
»Bis dann!«rief Harry aus dem offenen Fenster, als der Zug sich in Bewegung setzte, während Ron, Hermine und Ginny neben ihm winkten. Die Gestalten von Tonks, Lupin, Moody und Mr. und Mrs. Weasley schrumpften rasch, aber der schwarze Hund sprang neben dem Fenster her, mit seinem Schwanz wedelnd; verschwommen aussehende Leute auf dem Bahnsteig lachten, als sie ihn den Zug jagen sahen, dann umrundeten sie eine Biegung, und Sirius war verschwunden.
»Er hätte nicht mit uns kommen sollen,«sagte Hermine mit einer besorgten Stimme.
»Ach, nimm«s leicht,«sagte Ron,»er hat seit Monaten nicht das Tageslicht gesehen, armer Kerl.«
»Nun,«sagte Fred, die Hände zusammen klatschend,»können nicht den Ganzen Tag herumstehen und plaudern, wir müssen unsere Geschäfte mit Lee besprechen. Wir sehen uns später,«und er und George verschwanden den Korridor hinunter nach rechts…Der Zug nahm immer noch Geschwindigkeit auf, so daß die Häuser außerhalb des Fensters vorbeirauschten, und sie schwankten wo sie standen.