Читаем Katzenjammer полностью

Carolin lächelt und nickt, dann gehen die drei ins Haus. Bevor ich noch hinterherlaufen kann, höre ich schon Carolins Stimme.

»Oh, Luisa, wie schön! Das ist ja ein toller Empfang, vielen Dank!«

Ich biege um die Ecke und sehe, wie Marc Luisa und Carolin umarmt. Was er sagt, kann ich nicht hören, aber ich bin mir sicher, dass es irgendetwas ist, was Herrn Beck überhaupt nicht gefallen würde. Etwas Nettes eben. Hat einfach keine Ahnung, der blöde Kater. Natürlich ist das hier ein Happy End. Wir sind endlich eine richtige Familie. Ein Mann, eine Frau und ein Kind. Und ich. Ein kleiner Dackel.



ZWEI

Wirklich, Marc. Entweder du trennst dich endlich mal von ein paar dieser Uralt-Klamotten, oder wir brauchen einen neuen Kleiderschrank. Du hast selbst gesagt, du wolltest mal ausmisten.«

Carolin und Marc stehen vor dem großen Schrank im Schlafzimmer der neuen Wohnung. Vor Carolin liegt ein großer blauer Plastiksack, in den sie gerade ein paar von Marcs Sachen aus dem Schrank gelegt hat. Oder besser gesagt: legen wollte. Denn schon das erste Teil hat Marc umgehend wieder aus dem Sack gefischt.

»Dieses Hemd ist noch so gut wie neu. Guck mal, da ist sogar noch das Preisschild dran.«

»Marc, es sieht aus wie ein Küchenhandtuch. Blau-grün karierter Flanell, gekauft bei Tchibo. Das ist jetzt nicht dein Ernst.«

Das Teil wandert wieder in den Müllsack. Carolin greift erneut in den Schrank und holt etwas hervor, was mich von der Form entfernt an einen der Kittel erinnert, die Marc bei der Arbeit trägt. Es hat allerdings eine Art Blümchenmuster. Sehr ungewöhnlich.

»So. Was spricht für dieses Teil?«

Marc schnappt empört nach Luft.

»Hallo? Das ist ein echtes Designerstück. Habe ich mal von einem Kurztrip nach London mitgebracht.«

»Und? Schon mal getragen?«

»Äh, na ja …«

Der Blümchenkittel wandert in den Sack. Der nächste Kandidat ist eine Hose. Marc sieht sie und richtet sich spontan zu voller Größe auf.

»Also echt jetzt! Das ist meine absolute Lieblingshose! Und die sieht doch noch super aus!«

»Marc, wenn es deine absolute Lieblingshose ist, wieso habe ich sie dann noch nie an dir gesehen? Wir kennen uns jetzt ein Jahr, ich würde sagen, du hattest sie noch nie an. Und offen gestanden glaube ich, sie passt dir auch gar nicht mehr.«

»Entschuldige mal! Natürlich passt die mir noch!«

»Ja? Das will ich sehen.«

Carolin hält ihm die Hose unter die Nase. Marc seufzt und zieht seine aktuelle Hose aus. Er schlüpft in die andere, zieht sie hoch und lächelt triumphierend.

»Da siehst du’s. Passt!«

Carolin verzieht keine Miene.

»Zumachen.«

»Bitte?«

»Du musst sie zumachen. Sonst zählt es nicht.«

Marc schüttelt unwillig den Kopf und macht sich daran, die vielen Knöpfe zu schließen. Gar nicht so einfach. Jedenfalls schnappt er auf einmal nach Luft und zieht den Bauch ein, dann erst ist die Hose endgültig zu. Ich bin wahrlich kein Experte für Hosen, aber es sieht relativ unbequem aus, so, als sei Marc in seiner eigenen Hose eingeklemmt. Jetzt lächelt Carolin.

»Also, wenn du damit leben kannst, den ganzen Tag keine Luft zu holen, dann sitzt die Hose in der Tat noch wie angegossen. «

Marc rollt mit den Augen, zieht die Hose wieder aus und schleudert sie zur Seite. Dabei wirft er sie mir direkt auf die Nase, ich jaule überrascht auf und springe zurück.

»Ups, tschuldige, Herkules. Ich habe dich gar nicht gesehen. Aber du kommst gerade recht. Du kannst hier etwas lernen, was auch für dich als Haustier interessant sein dürfte: die Domestizierung des Mannes. Will sagen: vom Mann zum Milchbrötchen.«

Hä? Milchbrötchen? Wovon spricht Marc? Und was hat das mit Haustieren zu tun. Carolin holt Luft.

»Also echt, Marc. Was soll denn das? Wir waren uns einig, dass Nina meinen Kleiderschrank behalten sollte, weil in deinem angeblich genug Platz für uns beide sei und mein Schrank auch gar nicht in dieses Zimmer passt. Und wenn du schon dieses olle Teil, das dir noch dazu viel zu eng ist, behalten willst, dann sehe ich für den Rest wirklich schwarz.«

»Ist ja gut, ist ja gut. Reg dich nicht auf. Es ist eben nur so, dass ich mit dieser Hose viele Erinnerungen verbinde. Ich habe sie mir gleich im ersten Semester in München gekauft, und sie war damals schweineteuer und supersexy. Auf Partys kam ich damit sensationell an.«

»Tja, das war dann doch wohl eindeutig noch zu D-Mark-Zeiten. Ich finde, du solltest kleidungstechnisch langsam mal in der Eurozone ankommen. Aber ich habe auch gar keine Lust, mich hier mit dir über deine alten Hosen zu streiten. Ich schlage vor, ich gehe eine Runde mit Herkules einkaufen, und du sortierst deinen Schrank selbst neu. Und wenn es dann eben doch keinen Platz für meine Sachen gibt, dann fahre ich nachher zu Ikea und kaufe einen neuen Schrank für mich. Ich habe jedenfalls keine Lust, noch die ganze Woche aus dem Koffer zu leben.«

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