«Es freut mich, guter Murr«, erwiderte Ponto, indem er, wie es seine Art war, mit muntren schalkischen Augen umherblickte,»daß der pedantische Alte dich nicht irre gemacht hat, sondern daß du mein gutes Herz erkennst. – Nicht wahr, Murr, ich nahm den übermütigen Jungen tüchtig vor? – Er wird daran denken lange Zeit. Eigentlich habe ich ihm heute schon den ganzen Tag aufgepaßt, der Bengel stahl mir gestern eine Wurst und mußte dafür gezüchtigt werden. Daß dabei auch nebenher die Unbill gerächt wurde, die du von ihm erfahren, und daß ich in dieser Art dir meine Freundschaft bewähren konnte, ist mir gar nicht unlieb; ich schlug, wie man im Sprichwort zu sagen pflegt, zwei Fliegen mit einer Klappe. – Nun aber wiederum auf unser voriges Gespräch zurückzukommen! – Betrachte mich, guter Katz, noch einmal recht genau, und sage mir, ob du denn gar keine merkwürdige Veränderung in meinem Äußern wahrnimmst?«—
Ich schaute meinen jungen Freund aufmerksam an und – ach der Tausend! nun erst fiel mir das silberne zierlich gearbeitete Halsband ins Auge, das er trug, und auf dem die Worte graviert waren: Baron Alcibiades von Wipp. Marschallstraße Nr..
«Wie Ponto«, rief ich erstaunt,»du hast deinen Herrn verlassen, den ästhetischen Professor und dich zu einem Baron begeben?
«Verlassen habe ich nun eigentlich den Professor nicht«, erwiderte Ponto,»sondern er hat mich von sich gejagt mit Fußtritten und Prügeln.«
«Wie konnte das geschehen«, sprach ich,»dein Herr bewies dir ja sonst alle Liebe und Güte wie nur möglich?«