Читаем Надя учится говорить по-немецки полностью

N a d j a (notiert): «Rot werden — краснеть.» Auch das ist Phraseologie. Aber kehren wir zu den Eiern zurück!

K u r t: Sehen Sie die beiden Damen an dem Tisch dort in der Ecke, Die sehen sich gleich wie ein Ei dem andern 1. Vielleicht ist es Zwillinge.

H e r t a: Genug mit den Eiern! Sonst werde ich im ganzen Leben keine mehr essen können. — Nadja, warum streichen sie sich keine Butter aufs Brot? Bitte, nehmen Sie!

N a d j a: Damit alles in Butter 2 ist?

K u r t: Hilfe! Wieder eine Redewendung!

1 sich gleichsehen (gleichen) wie ein Ei dem andern — быть похожим как две капли воды

2 См. стр. 10, сноску 1.

3 Hilfe!здесь: Караул!

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H e r t a: Jetzt werde ich bald auch keine Butter mehr essen können.

N a d j a: Warum denn? Butter ist doch in der Phraseologie das Symbol von etwas Gutem.

K u r t: Im Leben ist es auch nichts Schlechtes. Ah, da kommt unser Kakao! Darf ich Ihnen einschenken, Nadja? Aber bitte, ohne Redewendung! Gut?

N a d j a: Einverstanden, unter einer Bedingung: wenn Sie versprechen, mich mit meinen Redewendungen nicht mehr durch den Kakao zu ziehen 1.

EIN BUCH MIT SIEBEN SIEGELN 2

Nach dem Frühstück gingen Herta, Nadja und Kurt in Hertas Hotelzimmer, um einige Fragen zu besprechen.

H e r t a: Liebe Nadja, die Sache ist so: Unser Film heißt «Sieben Tage in Moskau». Jeder «Tag» soll sieben kleine Episoden enthalten.

K u r t: Sieben mal sieben ist neunundvierzig. Neunundvierzig Episoden.

N a d j a: Warum gerade sieben, und nicht sechs oder acht?

H e r t a: Wieviel Tage hat die Woche?

N a d j a: Sieben. Das verstehe ich. Aber wozu brauchen Sie jeden Tag gerade sieben Episoden? Das ist für mich ein Buch mit sieben Siegeln.

K u r t: Sehen Sie, Nadja, sieben ist eben eine besondere Zahl. Sie spielt eine große Rolle in der Mythologie und in den Sprachen vieler Völker.

1 jemanden durch den Kakao ziehen — подшучивать, подсмеиваться над кем-либо

2 ein Buch mit sieben Siegeln — книга за семью печатями

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N a d j a: Richtig, auch in der russischen Sprache ist es so. Da gibt es z. В. ein Sprichwort: «Семеро одного не ждут» — «Sieben warten nicht auf Einen». Und noch eins: «Семь раз отмерь — один раз отрежь!» — das heißt: «Sieben Mal miß — einmal schneide!» Und was gibt es im Deutschen?

Н e r t a: Wer will gute Kuchen backen,

der muß haben sieben Sachen ...

N a d j a: Aсh, den alten Kinderreim habe ich auch einmal gelernt!

Н e r t a: Nadja, kennen Sie auch das Märchen vom taрferen Schneiderlein, das sieben Fliegen mit einem Sсhlag tötete?

N a d j a: Убил семерых одним ударом? Здорово!

Н e r t a: Здорово — Prima! Kenne ich schon. Und da sind noch die Märchen von den sieben Zwergen hinter den sieben Bergen und von den sieben Schläfern, die so lange schliefen, und von den Siebenmeilenstiefeln, mit denen man so schnell laufen kann.

N a d j a: Im Russischen gibt es das auch: идти семимильными шагами. Solche Stiefel zu haben, war der Traum der Menschheit, als es noch keine Autos und keine Flugzeuge gab. Der Ausdruck wird wohl jetzt nicht mehr gebraucht?

Н e r t a: O doch, aber meist im übertragenen Sinn 1. In den Zeitungen kann man manchmal etwa so einen Satz finden: «Mit Siebenmeilenstiefeln schreiten wir voran, dem Planziel entgegen ...»

N a d j a: Wie schön, daß Sie mir alles erklären! Ich bin im siebenten Himmel!

К u r t: Sie gebrauchen diese Redewendung schon zum zweiten Мal. Wissen Sie denn auch, woher sie stammt? — Nicht? — Das ist orientalische Mythologie. 2 In verschiedenen Religionen bestand der Glaube an sieben Himmel. Der siebente, der höchste, bedeutete die Vollendung, die Seligkeit. Das war natürlich ein primitiver Glaube, eine naive Phantasie. Aber die Redewendung ist uns geblieben.

Н e r t a: Das ist ja alles sehr interessant. Aber ich denke, wir wollen uns jetzt nicht länger aufhalten, sondern einen kleinen Spaziergang durchs Zentrum machen.

1 Im übertragenen Sinn — в переносном смысле

2 Das ist orientalische Mythotogie. — Это из восточной мифологии.

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SIND SIE IM BILDE 1?

N a d j a: Kennen Sie Moskau?

H e г t a: Ein wenig. Aus Zeitungen und Berichten von Freunden und Bekannten.

K u r t: Wir haben auch eine Karte von Moskau studiert, sind aber noch nicht ganz im Bilde.

N a d j a: Danke — für das «Bild». «Ich bin im Bilde» — Nummer 506! Nochmals vielen Dank!

H e r t a: Keine Ursache. Sie helfen uns, und wir werden uns bemühen, Ihnen zu helfen.

K u r t: Herta, du mußt sagen: Wir werden uns alle Mühe geben 2, wir werden alle Hebel in Bewegung setzen 3, um Ihnen behilflich zu sein 4.

N a d j a: Sie meinen das wohl ironisch, Herr Bruck?

K u r t: Keine Spur 5, Fräulein Nadja!

H e r t a: Genug, Kinder, los! Wir sehen uns zuerst einmal Ihre Hauptgeschäftsstraße an — die Gorkistraße. Aber wie gelangen wir dorthin?

N a d j a: Auf Schusters Rappen 6.

K u r t: Wa-a-as? Das ist ja allerhand! 7 Und wissen Sie auch, was der Ausdruck bedeutet?

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