Читаем Nussknacker und Mausekönig / Щелкунчик и мышиный король. Книга для чтения на немецком языке полностью

Da kam auch Frau Mauserinks sehr schnell und lustig hervorgehüpft, sprang auf den Herd, und ergriff mit den zierlichen kleinen Pfötchen ein Stückchen Speck nach dem andern, das ihr die Königin hinlangte. Aber nun kamen alle Gevattern und Muhmen der Frau Mauserinks hervorgesprungen, und auch sogar ihre sieben Söhne, recht unartige Schlingel[33]. Die machten sich über den Speck her, und nicht wehren konnte ihnen die erschrockene Königin. Zum Glück kam die Oberhofmeisterin dazu und verjagte die zudringlichen Gäste, so dass noch etwas Speck übrigblieb, welcher nach Anweisung des herbeigerufenen Hofmathematikers sehr künstlich auf alle Würste verteilt wurde. Pauken und Trompeten erschallten, alle anwesenden Potentaten und Prinzen zogen in glänzenden Feierkleidern zum Teil auf weißen Zeltern, zum Teil in kristallnen Kutschen zum Wurstschmause. Der König empfing sie mit herzlicher Freundlichkeit und Huld, und setzte sich dann, als Landesherr mit Kron und Szepter angetan, an die Spitze des Tisches. Schon in der Station der Leberwürste sah man, wie der König immer mehr und mehr erblasste, wie er die Augen gen Himmel[34] hob, leise Seufzer entflohen seiner Brust, ein gewaltiger Schmerz schien in seinem Innern zu wühlen! Doch in der Station der Blutwürste sank er, laut schluchzend und ächzend, in den Lehnsessel zurück, er hielt beide Hände vors Gesicht, er jammerte und stöhnte.

Alles sprang auf von der Tafel, der Leibarzt bemühte sich vergebens des unglücklichen Königs Puls zu erfassen, ein tiefer, namenloser Jammer schien ihn zu zerreißen. Endlich, endlich, nach vielem Zureden, nach Anwendung starker Mittel, als da sind, gebrannte Federposen und dergleichen, schien der König etwas zu sich selbst zu kommen, er stammelte kaum hörbar die Worte: ’Zu wenig Speck.’ Da warf sich die Königin trostlos ihm zu Füßen und schluchzte:

– O, mein armer unglücklicher königlicher Gemahl! O, welchen Schmerz mussten Sie dulden! Aber sehen Sie hier die Schuldige zu Ihren Füßen! Strafen, strafen Sie sie hart! Ach, Frau Mauserinks mit ihren sieben Söhnen, Gevattern und Muhmen hat den Speck aufgefressen und damit fiel die Königin rücklings über in Ohnmacht. Aber der König sprang voller Zorn auf und rief laut:

– Oberhofmeisterin, wie ging das zu?

Die Oberhofmeisterin erzählte, soviel sie wusste und der König beschloss Rache zu nehmen an der Frau Mauserinks und ihrer Familie, die ihm den Speck aus der Wurst weggefressen hatten.

Der Geheime Staatsrat wurde berufen, man beschloss, der Frau Mauserinks den Prozess zu machen, und ihre sämtliche Güter einzuziehen; da aber der König meinte, dass sie unterdessen ihm doch noch immer den Speck wegfressen könnte, so wurde die ganze Sache dem Hofuhrmacher und Arkanisten[35] übertragen. Dieser Mann, der ebenso hieß, als ich, nämlich Christian Elias Drosselmeier, versprach durch eine ganz besonders staatskluge Operation die Frau Mauserinks mit ihrer Familie auf ewige Zeiten aus dem Palast zu vertreiben. Er erfand auch wirklich kleine, sehr künstliche Maschinen, in die an einem Fädchen gebratener Speck getan wurde, und die Drosselmeier rings um die Wohnung der Frau Speckfresserin aufstellte.

Frau Mauserinks war viel zu weise, um nicht Drosselmeiers List einzusehen, aber alle ihre Warnungen, alle ihre Vorstellungen halfen nichts. Von dem süßen Geruch des gebratenen Specks verlockt, gingen alle sieben Söhne und viele, viele Gevattern und Muhmen der Frau Mauserinks in Drosselmeiers Maschinen hinein, und wurden, als sie eben den Speck wegnaschen wollten, durch ein plötzlich vorfallendes Gitter gefangen, dann aber in der Küche selbst schmachvoll hingerichtet. Frau Mauserinks verließ mit ihrem kleinen Häufchen den Ort des Schreckens. Gram, Verzweiflung, Rache erfüllte ihre Brust.

Der Hof jubelte sehr, aber die Königin war besorgt, weil sie die Gemütsart der Frau Mauserinks kannte, und wohl wusste, dass sie den Tod ihrer Söhne und Verwandten nicht ungerächt hingehen lassen würde.

In der Tat erschien auch Frau Mauserinks, als die Königin eben für den königlichen Gemahl einen Lungenmus bereitete, den er sehr gern aß, und sprach:

– Meine Söhne, meine Gevattern und Muhmen sind erschlagen, gib wohl acht, Frau Königin, dass Mausekönigin dir nicht dein Prinzeschen entzwei beißt – gib wohl acht. Darauf verschwand sie wieder, und ließ sich nicht mehr sehen, aber die Königin war so erschrocken, dass sie den Lungenmus ins Feuer fallen ließ, und zum zweiten Mal verdarb Frau Mauserinks dem Könige seine Lieblingsspeise, worüber er sehr zornig war.

Nun ist’s aber genug für heute Abend, künftig das Übrige.“

So sehr auch Marie, die bei der Geschichte ihre ganz eignen Gedanken hatte, den Pate Drosselmeier bat, doch nur ja weiterzuerzählen, so ließ er sich doch nicht erbitten, sondern sprang auf, sprechend:

– Zu viel auf einmal ist ungesund, morgen das Übrige.

Eben als der Obergerichtsrat im Begriff stand, zur Tür hinauszuschreiten, fragte Fritz:

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