»Es ist wohl eine sehr wilde Gegend.«
Erschrocken sah Brianna auf. Jenny deutete kopfnickend auf den Brief, den Blick fest auf Brianna gerichtet.
»Wilde und Bären und Stachelschweine und das alles. Es ist nur eine kleine Kate, in der sie wohnen, hat Jamie mir gesagt. Und ganz allein, hoch in den Bergen. Es muss ziemlich wild sein.« Sie sah Brianna ein wenig ängstlich an. »Willst du immer noch gehen?«
Brianna wurde plötzlich klar, dass Jenny Angst hatte, sie würde nicht gehen; dass der Gedanke an die lange Reise und die Wildnis an deren Ende ihr Angst machen würde. Eine Wildnis, die plötzlich Wirklichkeit wurde durch die hingekritzelten, schwarzen Worte auf dem Blatt, das sie in der Hand hielt – doch nicht annähernd so wirklich wie der Mann, der sie geschrieben hatte.
»Ich gehe«, versicherte sie ihrer Tante. »So schnell ich kann.«
Jennys Gesicht entspannte sich.
»Oh, gut«, sagte sie. Sie streckte die Hand aus und zeigte Brianna eine kleine Lederbörse, die mit einem Quadrat aus Stachelschweinstacheln verziert war, eingefärbt in Rot- und Schwarztönen, während hier und dort zum Kontrast ein paar Stacheln in ihrem natürlichen Grau belassen waren.
»Das ist das Geschenk, das er mir geschickt hat.«
Brianna nahm es in die Hand und bestaunte das komplizierte Muster und das weiche, helle Hirschleder.
»Es ist wunderschön.«
»Aye, das stimmt.« Jenny wandte sich ab und beschäftigte sich überflüssigerweise damit, den Zierat zurechtzurücken, der auf dem Bücherregal stand. Brianna hatte ihre Aufmerksamkeit gerade wieder dem Brief zugewandt, als Jenny abrupt zu sprechen begann.
»Bleibst du noch ein bisschen?«
Erschrocken sah Brianna auf.
»Bleiben?«