Читаем Outlander - Der Ruf der Trommel: Roman (Die Outlander-Saga 4) (German Edition) полностью

»Ich glaube nicht, dass ich schon jemals gehört habe, wie sie solchen Krach macht«, sagte er. Er grinste mich an und gab mir zwei Stücke Papier; ursprünglich Teile ein und desselben Dokumentes, waren sie sorgsam entzweigerissen worden, so dass die gezahnte Kante des einen zur gekerbten Kante des anderen passte.

»Das ist Mr. Wemyss’ Zwangsarbeitervertrag«, sagte er. »Steck ihn erst einmal ein, Sassenach; wir verbrennen ihn heute Abend im Freudenfeuer.«

Dann verschwand er wieder in der Menge, von einer Handbewegung und einem Mac-Dubh-Ruf ans andere Ende der Lichtung bestellt.

Am dritten Tag des Clantreffens hatte ich so viele Neuigkeiten, Gerüchte und allgemeines Geschwätz gehört, dass meine Ohren von gälischen Worten widerhallten. Wer nicht redete, der sang; Roger war in seinem Element, er wanderte über das Gelände und sperrte die Ohren auf. Außerdem war er heiser vom Singen; er war fast die ganze letzte Nacht auf gewesen, hatte auf einer geborgten Gitarre gespielt und einer verzauberten Zuhörerschaft vorgesungen, während Brianna zu seinen Füßen zusammengerollt saß und ein selbstzufriedenes Gesicht machte.

»Ist er gut?«, hatte Jamie mir zugemurmelt und dabei seinen voraussichtlichen Schwiegersohn skeptisch angeblinzelt.

»Besser als gut«, versicherte ich ihm.

Er zog eine Augenbraue hoch und zuckte mit den Achseln, dann bückte er sich, um mir das Baby abzunehmen.

»Aye, schön, das muss ich dir wohl glauben. Ich glaube, Klein Ruaidh und ich suchen uns ein Würfelspiel.«

»Du nimmst ein Baby zum Glücksspiel mit?«

»Natürlich«, sagte er und grinste mich an. »Er kann nicht früh genug damit anfangen, ein ehrliches Handwerk zu lernen, falls er einmal nicht für sein Essen singen kann wie sein Pa.«

»Wenn du Rübenpüree machst«, sagte ich, »dann achte darauf, dass du das Grün zusammen mit den Rüben kochst. Dann heb das Kochwasser auf und gib es den Kindern; trink auch etwas davon – es ist gut für deine Milch.«

Maisri Buchanan drückte ihr kleinstes Kind an ihre Brust, während sie sich meine Ratschläge einprägte. Ich konnte die meisten der neuen Immigranten nicht dazu bewegen, selbst Grünzeug zu essen oder es ihren Familien zu verabreichen, aber dann und wann fand ich die Gelegenheit, ihnen unauffällig ein wenig Vitamin C unter ihre übliche Ernährung zu schmuggeln – welche zum Großteil aus Hafermehl und Wild bestand.

Ich hatte Jamie als Demonstrationsobjekt benutzt und ihn öffentlich einen Teller mit Tomatenscheiben verzehren lassen, weil ich hoffte, dass sein Anblick den Neuankömmlingen einige ihrer Ängste nehmen würde. Doch es war nicht von Erfolg gekrönt gewesen; die meisten von ihnen betrachteten ihn voll abergläubischer Ehrfurcht, und man gab mir zu verstehen, dass er selbstverständlich den Verzehr von Dingen überleben konnte, die einen Normalsterblichen auf der Stelle umbringen würden.

Ich entließ Maisri und begrüßte die nächste Besucherin meiner improvisierten Klinik, eine Frau, deren zwei kleine Mädchen mit einem ekzematösen Ausschlag bedeckt waren, den ich zuerst für ein weiteres Zeichen von Mangelernährung hielt, der aber glücklicherweise nur von der Berührung mit Giftsumachpflanzen stammte.

Mir wurde bewusst, dass sich in der Menge etwas regte. Ich unterbrach meine Behandlung und drehte mich um, um zu sehen, wer da angekommen war. Am Rand der Lichtung glitzerte das Sonnenlicht auf Metall, und Jamies Hand war nicht die einzige, die an die Pistole oder zum Messergriff fuhr.

Sie traten im Gleichschritt in die Sonne, obwohl ihre Trommeln gedämpft waren und nur das leise Tap-tap! der Trommelstöcke auf den Rändern sie anleitete. Ihre Musketen waren zum Himmel gerichtet, und ihre Schwerter zuckten wie Skorpionschwänze, als sie paarweise aus dem Wald traten; ihre Röcke leuchteten scharlachrot auf, und ihre grünen Kilts schwangen ihnen um die Knie.

Vier, sechs, acht, zehn … Ich zählte sie schweigend, genau wie alle anderen auch. Vierzig Männer traten hervor; die Augen unter ihren Bärenfellmützen geradeaus gerichtet, blickten sie weder nach rechts noch links, und man hörte nur das Geschiebe ihrer Füße und das Klopfen ihrer Trommeln.

Ich sah, wie sich MacNeill aus Barra am anderen Ende der Lichtung von seinem Sitz erhob und sich aufrichtete; die Menschen um ihn herum gerieten unauffällig in Bewegung, und mit ein paar Schritten hatten sich seine Männer um ihn gesammelt. Ich brauchte mich nicht umzusehen, um zu spüren, wie das Gleiche überall um mich herum geschah; ich spürte mehr, als dass ich es sah, wie sich um den ganzen Fuß des Berges herum die Männer auf ähnliche Weise zusammenrotteten und jede Gruppe mit einem Auge die Eindringlinge fixierte, während sie mit dem anderen auf Anweisungen von ihrem Anführer warteten.

Ich hielt nach Brianna Ausschau und war erschrocken, wenn auch nicht überrascht, sie direkt hinter mir zu finden, das Baby im Arm, während sie mir gebannt über die Schulter blickte.

»Wer ist das?«, fragte sie leise, und ich konnte hören, wie das Echo der Frage die Menge durchlief wie Wellen im Wasser.

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