Читаем Outlander - Der Ruf der Trommel: Roman (Die Outlander-Saga 4) (German Edition) полностью

»Wirklich? Wovon hast du denn geträumt?«, fragte ich mit einem leichten Anflug von Beklommenheit. Ich hoffte sehr, dass er nicht etwas Ähnliches geträumt hatte wie ich.

»Pferde«, sagte er zu meiner augenblicklichen Erleichterung. Ich lachte.

»Wie kann man denn wild von Pferden träumen?«

»O Gott, es war schrecklich.« Er rieb sich mit beiden Fäusten die Augen und schüttelte den Kopf. »Hatte mit den irischen Königen zu tun. Weißt du noch, was MacKenzie gestern Abend am Feuer erzählt hat?«

»Die irischen Kö–, oh!« Es fiel mir wieder ein, und bei der Erinnerung daran lachte ich erneut. »Ja.«

Roger, der vor lauter Triumphgefühl über seine neue Rolle ganz rot geworden war, hatte am Abend zuvor die Runde am Feuer mit Liedern, Gedichten und amüsanten, historischen Anekdoten unterhalten – und eine davon handelte von den Krönungsriten, die man den alten Irenkönigen nachsagte. Einer davon erforderte es, dass der erfolgreiche Kandidat sich vor versammelter Menge mit einer weißen Stute paarte, angeblich um seine Männlichkeit unter Beweis zu stellen – obwohl ich eher einen Beweis seiner Kaltblütigkeit darin gesehen hätte.

»Ich war für das Pferd verantwortlich«, informierte mich Jamie. »Und alles ist schiefgegangen. Der Mann war zu klein, und ich musste etwas finden, worauf er sich stellen konnte. Ich habe einen Stein gefunden, konnte ihn aber nicht tragen. Dann einen Hocker, aber der hat in meiner Hand ein Bein verloren. Dann habe ich versucht, Ziegel zu einem Podest aufzutürmen, aber sie sind zu Sand zerkrümelt. Am Ende haben sie gesagt, es sei schon gut, sie würden der Stute einfach die Beine abschneiden, und ich versuchte gerade, sie davon abzuhalten, während der König in spe an seiner Hose herumzerrte und sich beschwerte, dass er die Knöpfe nicht aufbekam, als jemandem aufgefallen ist, dass es eine schwarze Stute war, und das ginge ja wohl nicht.«

Ich prustete los und dämpfte mein Gelächter in einer Falte seines Hemdes, um keinen der Schläfer aufzuwecken, die ihr Lager in unserer Nähe hatten.

»Und dann bist du aufgewacht?«

»Nein. Aus irgendeinem Grund hat mich das furchtbar aufgebracht. Ich habe gesagt, es ginge doch, dass es sogar ein viel besseres Pferd sei, weil doch jeder weiß, dass Schimmel schlechte Augen haben, und ich habe gesagt, die Nachkommen würden blind. Und sie haben gesagt, nein, die schwarze Stute sei ein schlechtes Zeichen, und ich habe darauf bestanden, dass es nicht so sei, und …« Er hielt inne und räusperte sich.

»Und?«

Er zuckte mit den Achseln und warf mir einen Seitenblick zu. Eine schwache Röte kroch an seinem Hals empor.

»Aye, nun ja. Ich habe gesagt, es ginge wunderbar, ich würde es ihnen zeigen. Und ich hatte gerade nach der Kruppe der Stute gepackt, um sie still zu halten, und bereitete mich darauf vor, mich … äh … zum König von Irland zu machen. Da bin ich aufgewacht.«

Ich prustete und keuchte und spürte, wie auch seine Seite vor unterdrücktem Gelächter bebte.

»Oh, jetzt tut es mir erst recht leid, dass ich dich geweckt habe!« Ich wischte mir mit einem Zipfel der Bettdecke über die Augen. »Ich bin mir sicher, dass es ein großer Verlust für die Iren gewesen ist. Ich frage mich aber doch, was die irischen Königinnen von dieser Zeremonie gehalten haben«, fügte ich noch hinzu.

»Ich kann mir nicht vorstellen, dass die Damen bei dem Vergleich irgendwie schlecht davonkämen«, versicherte Jamie mir. »Obwohl ich schon von Männern gehört habe, die es lieber mit –«

»Das habe ich gar nicht gemeint«, unterbrach ich ihn. »Es ging mir eher um den hygienischen Aspekt, falls du verstehst, was ich meine. Den Karren vor das Pferd zu spannen, ist eine Sache, aber das Pferd vor die Königin …«

»Das – oh, aye.« Er war rot vor Belustigung, doch bei diesen Worten verdunkelte sich seine Haut noch mehr. »Du kannst von mir aus über die Iren sagen, was du willst, Sassenach, aber ich glaube doch, dass sie sich hin und wieder waschen. Und vielleicht hat der König ja sogar ein Stück Seife aufgetrieben, bevor er sich … sich …«

»In media res gestürzt hat?«, schlug ich vor. »Wohl kaum. Ich meine, ein Pferd ist doch ziemlich groß, relativ gesehen …«

»Es ist eine Sache der Bereitschaft, Sassenach, nicht nur der Platzverhältnisse«, sagte er mit einem strafenden Blick in meine Richtung. »Und ich könnte mir vorstellen, dass ein Mann unter diesen Umständen ein wenig Ermunterung gebrauchen kann. Wie auch immer, es heißt jedenfalls in medias res«, fügte er hinzu. »Hast du noch nie Horaz gelesen? Oder Aristoteles?«

»Nein. Es kann schließlich nicht jeder so gebildet sein. Und ich habe noch nie besonders viel für Aristoteles übrig gehabt, nachdem ich erfahren habe, dass Frauen in seiner Weltanschauung noch unter den Würmern kamen.«

»Der Mann kann nicht verheiratet gewesen sein.« Jamies Hand wanderte langsam an meinem Rücken entlang und betastete durch mein Nachthemd hindurch die Höcker meiner Wirbelsäule. »Sonst müssten ihm doch die Knochen aufgefallen sein.«

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