Читаем Paganinis Fluch полностью

»Natürlich erinnere ich mich an Sie und Ihren roten Mantel«, sagt er und hört anschließend zu. »Ja gut, aber … Ich hätte eigentlich gedacht, Sie würden eine Hypnose vorschlagen?«

Saga hört die Ärztin über seinen Scherz lachen.

»Schon gut«, sagt er. »Aber Spaß beiseite – wir müssen dringend, wirklich dringend mit ihr sprechen.«

Sein Gesicht wird ernst.

»Ich verstehe, aber … das Beste wäre, wenn Sie Penelope überzeugen könnten … Okay, wir werden eine Lösung finden … Tschüss.«

Er beendet das Telefonat und biegt in die Bellmansgatan ein.

»Ich habe mit Daniella Richards gesprochen«, sagt Joona zu Saga.

»Was sagt sie?«

»Sie denkt, dass wir Penelope Fernandez in zwei Tagen vernehmen können, dass sie aber erst eine neue Unterkunft bekommen muss – sie weigert sich, in dem unterirdischen Raum zu bleiben und sagt …«

»Es gibt keinen sichereren.«

»Aber wenn sie sich nun einmal weigert«, erwidert Joona.

»Dann werden wir ihr erklären müssen, dass es gefährlich ist.«

»Das weiß sie besser als wir«, sagt er.

Spende Boerse

71

Sieben Millionen Möglichkeiten






Disa und Joona sitzen sich im Restaurant des Södra-Theaters gegenüber. Die Sonne scheint satt durch die riesigen Fenster, die den Blick zur Altstadt, zu Skeppsholmen und auf das glitzernde Wasser eröffnen. Sie haben gebratene Heringe mit Kartoffelpüree und Preiselbeeren gegessen und schenken sich gerade den letzten Schluck Leichtbier ein. Auf der kleinen Empore sitzt Ronald Brautigam an einem schwarzen Flügel, und Isabelle van Keulens rechter Ellbogen ist angehoben, während sie den Bogenstrich beendet.

Die Musik hält inne, der letzte Geigenton vibriert, wartet auf das Klavier und endet schließlich in einem hohen, bebenden Ton.

Joona und Disa verlassen nach dem Konzert das Restaurant, treten auf den Mosebacke-Platz hinaus, bleiben stehen und sehen sich an.

»Was ist mit Paganini?«, will sie wissen und rückt seinen Hemdkragen gerade. »Du hast zuletzt auch über Paganini gesprochen.«

Er ergreift sanft ihre Hand.

»Ich wollte dich nur treffen …«

»Damit ich mich mit dir streiten kann, weil du deine Tabletten nicht nimmst?«

»Nein«, sagt er.

»Nimmst du sie denn?«

»Ich werde sie bald wieder nehmen«, antwortet er ein wenig ungeduldig.

Sie sagt nichts, ihre hellgrünen Augen begegnen nur kurz seinen grauen. Dann atmet sie tief durch und schlägt vor zu gehen.

»Jedenfalls war es ein sehr schönes Konzert«, sagt Disa. »Die Musik passte irgendwie zu dem Licht, das von draußen hereinfiel, es war ganz sanft. Ich habe gedacht, Paganini wäre immer … du weißt schon, artistisch und schnell … Ich habe Yngwie Malmsteen mal im Vergnügungspark Gröna lund Caprice Nummer 5 spielen hören.«

»Als du mit Benjamin Gantenbein zusammen warst.«

»Nach all den Jahren sind wir heute Freunde bei Facebook.«

Sie spazieren Hand in Hand über Slussen zur Skeppsbron hinunter.

»Müsste man nicht an den Fingern ablesen können, welche Töne jemand auf einer Geige spielt?«, fragt Joona.

»Ohne etwas zu hören, meinst du?«

»Auf einem Foto.«

»In etwa, würde ich denken … wahrscheinlich kommt es ganz darauf an, wie gut man das Instrument beherrscht«, sagt sie.

»Aber wie exakt kann man sein?«

»Wenn es wichtig ist, könnte ich Kaj fragen«, sagt sie.

»Kaj?«

»Kaj Samuelsson am Musikwissenschaftlichen Institut. Ich habe Übungsfahrten mit dem Auto mit ihm gemacht, kenne ihn aber eigentlich über Vater.«

»Könntest du ihn anrufen?«

»Okay«, sagt Disa und hebt die Augenbrauen ein wenig. »Du willst, dass ich ihn jetzt anrufe?«

»Ja«, antwortet Joona.

Sie lässt seine Hand los, holt ihr Handy heraus, sucht in ihrem Telefonbuch und ruft den Professor an.

»Hier spricht Disa«, sagt sie. »Störe ich dich in der Mittagspause?«

Joona hört eine Männerstimme in den Hörer sprechen. Nachdem sie eine Weile geplaudert haben, fragt Disa:

»Du, ich stehe hier mit einem guten Freund, der möchte, dass ich dir eine Frage stelle.«

Sie lacht über etwas, was am anderen Ende gesagt wird, und fragt dann ohne Umschweife:

»Kann man sehen, welche Töne ein Geiger spielt … nein, nicht so … ich meine an den Fingern.«

Joona betrachtet Disa, die mit gerunzelter Stirn lauscht. Irgendwo aus den Gassen der Altstadt ertönt Marschmusik.

»Okay«, sagt Disa nach einer Weile. »Weißt du was, Kaj, ich glaube, es ist besser, wenn du selbst mit ihm sprichst.«

Wortlos reicht sie das Telefon an Joona weiter.

»Joona Linna.«

»Über den Disa so oft spricht«, ergänzt Kaj Samuelsson mit heiterer Stimme.

»Eine Geige hat nur vier Saiten«, beginnt Joona, »im Grunde sollte man nicht so viele unterschiedliche Töne spielen können …«

»Was meinen Sie mit spielen?«, erkundigt sich der Professor.

»Der tiefste Ton muss die G-Saite sein«, sagt Joona mit ruhiger Stimme. »Und irgendwo wird es dann ja wohl auch einen höchsten Ton geben, der …«

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