Читаем Sprengstoff полностью

Auch aus der Nähe wirkte er nicht ängstlich, obwohl er heftig keuchte. Er hatte eine kleine Wunde auf der Wange, wohl vom Schlag des Polizisten, und sein linker Hemdsärmel war zerrissen. Nachdem er den Mann hereingelassen hatte, kroch er schnell zu seinem Sessel zurück, nahm das Gewehr und feuerte blind zwei Schüsse durch das Fenster. Dann drehte er sich um. Der Mann stand in der Wohnzimmertür.

Er wirkte unglaublich ruhig. Er hatte einen Notizblock aus seiner hinteren Hosentasche gezogen.

»Also gut, Mann«, sagte er. »Was für eine Scheiße geht hier eigentlich vor sich?«

»Wie heißen Sie?«

»Dave Albert.«

»Haben Sie noch mehr Filmmaterial in dem weißen Laster?«

»Ja.«

»Gehen Sie ans Fenster. Sagen Sie der Polizei, daß das Kamerateam sich auf dem Rasen der Quinns aufstellen soll. Das ist das Haus auf der anderen Straßenseite. Sagen Sie ihnen auch, daß Sie hier in Schwierigkeiten geraten, wenn die Sache nicht in fünf Minuten erledigt ist.«

»Tue ich das?«

»Sicher.«

Albert lachte. »Sie sehen nicht so aus, als kämen Sie gegen die Zeit an.«

»Reden Sie mit ihnen.«

Albert stellte sich ans zersplitterte Wohnzimmerfenster, das ihn für einen Augenblick einrahmte. Er schien die Situation zu genießen.

»Er sagt, mein Kamerateam soll sich auf Ihrer Straßenseite aufstellen!« brüllte er hinaus. »Wenn Sie es nicht erlauben, will er mich umbringen!«

»Nein!« brüllte Fenner wütend zurück. »Nein, nein und noch …«

Jemand hielt ihm offenbar den Mund zu. Einen Augenblick herrschte Schweigen.

»In Ordnung!« Das war wieder die Stimme von dem Bullen, der seinen Sprengstoff zuerst für einen Bluff gehalten hatte.

»Erlauben Sie, daß zwei meiner Männer hinübergehen und sie herholen?«

Er überlegte einen Augenblick und nickte dem Reporter zu.

»Ja«, rief Albert über die Straße.

Eine kurze Pause, und dann rannten zwei Uniformierte unsicher die Straße entlang und auf die Fernsehwagen zu, die noch mit laufendem Motor wartend dastanden. Unterdessen waren zwei weitere Polizeiwagen eingetroffen, und als er sich ganz weit nach rechts beugte, konnte er sehen, daß die Crestallen Street am Fuß des Hügels abgesperrt worden war. Hinter den gelben Barrikaden hatte sich eine Menschenmenge versammelt.

»Na gut«, sagte Albert und setzte sich in die Hocke. »Jetzt haben wir eine Minute Zeit. Was verlangen Sie? Ein Flugzeug?«

»Flugzeug?« wiederholte er verständnislos.

Mit dem Notizblock in der Hand schlug Albert mit den Armen, als wären sie Flügel. »Um wegzufliegen, Mann. Weit, weit weg.«

»Oh.« Er nickte, um zu zeigen, daß er verstanden hätte.

»Nein, ich will kein Flugzeug.«

»Was wollen Sie dann?«

»Ich möchte wieder zwanzig sein«, antwortete er vorsichtig. »Ich möchte alle meine Entscheidungen noch mal fällen dürfen.« Er interpretierte Alberts Blick richtig und fügte deshalb schnell hinzu: »Ja, ich weiß, daß das nicht geht. So verrückt bin ich nun auch wieder nicht.«

»Sie sind angeschossen.«

»Ja.«

»Ist das da das Ding, von dem Sie gesprochen haben?« Albert deutete auf die Batterie und die Zündschnur.

»Ja. Ich hab’ die Kabel im ganzen Haus verlegt. Und in der Garage.«

»Woher haben Sie den Sprengstoff?« Alberts Stimme klang freundlich, aber sein Blick war äußerst wachsam.

»Den hab’ ich unterm Weihnachtsbaum gefunden.«

Albert lachte. »He, das ist nicht schlecht. Ich werde es in meiner Story bringen.«

»Schön. Wenn Sie wieder rausgehen, sagen Sie den Bullen, daß sie sich lieber verziehen sollen.«

»Wollen Sie sich wirklich in die Luft sprengen?« fragte Albert. Er war nur interessiert, sonst zeigte er keine Regung.

»Ich denke darüber nach.«

»Wissen Sie was, Mann? Sie haben zu viele Filme gesehen.«

»Ich bin in letzter Zeit nicht mehr oft im Kino gewesen.

Doch, ich habe den Exorzisten gesehen. Aber ich wünschte, ich wäre nicht hineingegangen. Wie weit sind Ihre Fernsehleute da draußen?«

Albert spähte aus dem Fenster. »Ziemlich weit. Aber wir haben noch eine Minute. Sie heißen Dawes?«

»Haben die Ihnen das gesagt?«

Albert kicherte verächtlich. »Die würden mir nicht mal sagen, wenn ich Krebs hätte. Ich hab’s auf der Türklingel gelesen. Würde es Ihnen etwas ausmachen, mir zu sagen, warum Sie das alles tun?«

»Durchaus nicht. Es geht um die Baustelle.«

»Die Autobahnbaustelle?« Alberts Augen fingen an zu leuchten. Eifrig kritzelte er etwas auf seinen Block.

»Ja, genau die.«

»Sie haben Ihr Haus einkassiert?«

»Sie haben’s versucht. Aber das werde ich jetzt selbst erledigen. «

Albert schrieb sich alles auf, klappte dann den Block wieder zu und steckte ihn in die Hosentasche zurück. »Das ist ziemlich dämlich, Mr. Dawes. Ist es schlimm, wenn ich Ihnen das so offen sage? Warum kommen Sie nicht einfach mit mir hinaus?«

»Sie haben doch schon Ihre Exklusivstory«, antwortete er müde. »Was wollen Sie noch? Den Pulitzerpreis?«

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