«Auch auf romanistischem Gebiet sind Einzelprobleme der Umgangssprache historisch nach vorn und hinten verfolgt, besonders von Tobler viele Beobachtungen über die Psychologie der Rede gesammelt worden, aber Toblers
«Ich habe wie Wunderlich versucht, den grössten Teil der Erscheinungen der italienischen Umgangssprache aus den konstitutiven Elementen des Gesprächs zwischen zwei oder mehreren Parteien zu erklären» (Стр. VI).
«Von Wunderlichs sechs Kapiteln (I. Rede und Schrift, II. Eröffnungsformen des Gesprächs, III. Der sparsame Zug unserer Umgangsprache, IV. Der verschwenderische Zug unserer Umgangsprache, V. Der Tauschwert unserer Formen und Formeln, VI. Altertümlichkeit der Prägung) habe ich nur das zweite beibehalten: das I Kapitel Wunderlichs enthalt eine Umgrenzung des Begriffs Umgangsprache, die ich nicht wiederholen will. Für mich ist Umgangssprache einfach mündliche Rede des "korrekt" (normal durchschnittlich) sprechenden Italieners. Kapitel V und VI enthalten Neubildungen und Altertümlichkeiten der Umgangsprache, welche nicht von denen verschieden sind, die wir in der historischen Grammatik irgend einen Sprache finden. Meine Kapitel sind nur vier an der Zahl: den Eröffnungsformen (I) stehen die Abschlussformen gegenüber (IV). In diesen Rahmen fügen sich zwei Kapitel, die jedes ein konstitutives Element des Gesprächs behandeln: den Partner (III: Sprecher und Hörer) und die Situation (IV: Sprecher und Situation). Den "sparsamen" und den "verschwenderichen Zug" der Umgangssprache habe ich in Kapitel III besprochen, da diese Eigentümlichkeiten der Umgangssprache sich ja aus dem Verhältnis von Sprecher und Hörer erklären. Nicht leicht war es eine Scheidung zwischen II und III vorzunehmen, da der Partner ja auch zur Situation gehört: der Leser wird manches in dem einen Kapitel unterbringen wollen, was ich ins andere gestellt habe» (Стр. VI и VII).
«Die deskriptive-psychologische Methode, die hier zur Anwendung gelangt, besteht in Nachfühlen der psychologischen Prozesse, die sich zwischen zwei Gesprächspartnern wärend eines Gesprächs abspielen. Das verwendete Sprachmaterial wird dabei als gegeben betrachtet und ist nicht Gegenstand einer gewissermassen etymologischen Forschung. Eis kommen also mehr die grammatischen Ausdrucksmitten der psychologischen Konstellationen als die grammatischen Fügungen um ihrer selbst willen in Betracht» (Стр. VIII).
Vorrede……………………………………………………………………Seite III
Literaturverzeichnis…………………………………………………VIII
I Kapitel Eröffnungsformen des Gesprächs……………….1
II Kapitel Sprecher und Hörer…………………………………..39
A. Höflichkeit / Rücksicht auf den Partner…………..…40
B. Sparsamkeit und Verschwendung im Ausdruck……134
C. Ineinandergreifen von Rede und Gegenrede……….175
III Kapitel: Sprecher und Situation……………………………191
IV Kapitel: Die Abschluss des Gesprächs……………………278
Nachwort…………………………………………………………………….290
Nachträge……………………………………………………………………294
Druckfehlerberichtigungene………………………………………296
Sachregister…………………………………………………………………297
Wortregister…………………………………………………………………311
«Regelmässig dient die Sprache dem Verkehr zweiter Parteien, zwischen denen sie vermitteln sollt, dem Ich und dem Du. Darum ist sie von beiden Parteien abhängig: ich muss so reden, dass Du es verstehst, sonst verfehlt meine Rede ihren Zweck (v.d. Gabelentz, Sprachwissenschaft, 181)» (Стр. 1).
«Wir haben schon bei den Eröffnungsformen gesehen wie sich Unbekümmertheit um den Partner und captatio von dessen benevo-lentia schon in die rein ankündigenden Elemente der Rede eindrängen, wie der Sprecher zwischen Ausleben seines affektüberlaladenen Ich und Berechnung der Wirkung auf das Nicht-Ich hin und herschwankt, ja wie er sogar beides verbinden und mit affektischer Rede gewollte Wirkungen erzielen kann. Immerhin haben bei den Eroffnungsformen Situation und Redeinhalt bloss ihre Schatten nach rückwärts geworfen: die eigentliche Rede muss natürlich noch in viel höheren Masse von der Wechselwirkung der Gesprächspartner beeinflüsst sein» (Стр. 39).
«So wird die Umgangssprache stets Kompromisse mit dem Hörer schliessen müssen (jede Rede ist nach Dessoir «verhüllter Dialog»), zugleich aber den Verständnis des Hörers voraneilen» (Стр. 39).