Читаем Zweiter Tag - Die Furcht des Weisen Band 2 полностью

»Wann sind diese Leute in euer Dorf gekommen?« Ich drückte das Brandzeichen auf einen weiteren Handrücken. Der süßliche Gestank verkohlten Fleisches wurde immer aufdringlicher.

»Welchen Tag haben wir heute?«

Ich zählte im Kopf nach. »Felling.«

»Sie kamen am Theden.« Krin verstummte. »Vor fünf Tagen?« Sie klang, als könnte sie es nicht recht glauben. »Wir freuten uns auf die Gelegenheit, ein Theaterstück anzusehen und Neuigkeiten zu hören. Und Musik.« Sie senkte den Blick. »Sie schlugen ihr Lager am östlichen Dorfrand auf. Als ich zu ihnen ging, um mir wahrsagen zu lassen, sagten sie, ich solle abends wiederkommen. Sie waren so nett und alles war so aufregend.«

Krin betrachtete die Wagen. »Als ich am Abend kam, saßen alle um das Feuer. Sie sangen mir Lieder vor und die alte Frau gab mir Tee zu trinken. Nie im Leben hätte ich gedacht … ich meine … sie sah aus wie meine Oma.« Ihr Blick verweilte kurz auf der Leiche der Alten. »Was dann geschah, weiß ich nicht. Als ich aufwachte, war es dunkel und ich lag in einem der Wagen. Ich war gefesselt und ich …« Die Stimme drohte ihr zu versagen und sie rieb sich abwesend die Handgelenke. Sie sah zu unserem Zelt zurück. »Wahrscheinlich hat Ellie auch so eine Einladung bekommen.«

Ich hatte inzwischen alle Handrücken mit dem Brandzeichen versehen. Eigentlich hatte ich auch noch die Gesichter brandmarken wollen, aber das Eisen wurde im Feuer nur langsam heiß und die Arbeit widerte mich mittlerweile heftig an. Außerdem hatte ich die ganze Nacht nicht geschlafen, und die Wut, die so lange und so heftig in mir getobt hatte, war nahezu erloschen. Mir war kalt und ich fühlte mich wie betäubt.

Ich zeigte auf den Topf mit Haferbrei, den ich vom Feuer genommen hatte. »Hast du Hunger?«

»Ja«, sagte Krin. Ihr Blick streifte die Leichen. »Nein.«

»Ich auch nicht. Geh Ellie wecken, dann bringe ich euch nach Hause.«

Krin eilte zum Zelt. Als sie darin verschwunden war, wandte ich mich an die nebeneinander aufgereihten Leichen. »Hat jemand etwas dagegen, dass ich die Truppe verlasse?«, fragte ich.

Keiner hatte etwas dagegen. Also ging ich.

Kapitel 133

Träume

Ich war eine Stunde lang damit beschäftigt, die beiden Wagen zu einer Stelle im Wald zu fahren, an der die Bäume besonders dicht standen, und sie dort zu verstecken. Anschließend machte ich die Markierungen an ihnen unkenntlich und spannte die Pferde aus. Da es nur einen Sattel gab, belud ich die anderen beiden Pferde mit Proviant und allen wertvollen Dingen, die ich finden konnte.

Als ich mit den Pferden zurückkehrte, warteten Krin und Ellie auf mich. Oder genauer, Krin wartete. Ellie stand nur mit unbewegter Miene und leerem Blick vor dem Zelt.

»Kannst du reiten?«, fragte ich Krin.

Sie nickte und ich reichte ihr die Zügel des gesattelten Pferdes. Sie schob einen Fuß in den Steigbügel, hielt inne und schüttelte den Kopf. Langsam zog sie den Fuß wieder heraus. »Ich gehe zu Fuß.«

»Glaubst du, Ellie kann sich auf einem Pferd halten?«

Krin sah zu dem blonden Mädchen hinüber. Eins der Pferde schnupperte neugierig an ihr, aber sie beachtete es nicht. »Wahrscheinlich, aber ich glaube nicht, dass es ihr gut tun würde. Nach allem …«

Ich nickte verständnisvoll. »Dann gehen wir alle zu Fuß.«

»Was ist das Wesen des Lethani?«, fragte ich Vashet.

»Erfolg und richtiges Handeln.«

»Was ist wichtiger, Erfolg oder richtiges Handeln?«

»Beides ist dasselbe. Wer richtig handelt, hat Erfolg.«

»Aber andere haben vielleicht Erfolg, obwohl sie das Falsche tun«, entgegnete ich.

»Das Falsche führt nie zum Erfolg«, erwiderte Vashet bestimmt. »Wenn jemand falsch handelt und Erfolg hat, ist das nicht der Weg. Ohne Lethani gibt es keinen wahren Erfolg.«

Hallo?, rief eine Stimme. »Hallo?«

Nun nahm ich Krin wahr. Der Wind zauste ihr die Haare und ihr junges Gesicht wirkte müde. Sie sah mich ängstlich an. »Es wird dunkel.«

Ich hob den Blick, und tatsächlich, von Osten her brach die Dämmerung ein. Gegen Mittag hatten wir Pause gemacht und etwas gegessen, danach war ich wie in Trance weitermarschiert. Ich war hundemüde.

»Ich heiße Kvothe, Krin. Danke, dass du mich am Ellbogen gezogen hast. Ich war in Gedanken anderswo.«

Krin sammelte Holz und machte Feuer. Ich sattelte die Pferde ab, rieb sie trocken und gab ihnen zu fressen. Anschließend baute ich noch das Zelt auf. Unter anderen Umständen hätte ich es nicht mitgenommen, aber auf den Pferden war noch Platz dafür gewesen, und die Mädchen waren es wahrscheinlich nicht gewohnt, unter freiem Himmel zu schlafen.

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