Читаем Zweiter Tag - Die Furcht des Weisen Band 2 полностью

»Na, dann lass uns mal ins Bett gehen«, sagte Krin. Sie klang ganz wie eine ältere Schwester. Sie trat neben Ellie, nahm sie an der Hand und half ihr auf. Während die beiden zum Zelt gingen, aß ich den Rest der Suppe und ein Stück Brot, das so verkohlt war, dass die beiden Mädchen es nicht gegessen hatten.

Krin kehrte schon bald zum Feuer zurück.

»Schläft sie?«, fragte ich.

»Sie schlief schon, bevor sie richtig lag. Glaubst du, sie erholt sich wieder?«

Ellie hatte einen schweren Schock erlitten und sich in den Wahnsinn geflüchtet, um sich vor der Wirklichkeit zu schützen. »Mit der Zeit bestimmt«, sagte ich müde und hoffte, dass ich recht hatte. »Wenn man jung ist, erholt man sich schnell.« Ich musste traurig lachen, weil mir einfiel, dass Ellie wahrscheinlich nur ein Jahr jünger war als ich. Allerdings spürte ich an diesem Abend jedes Jahr doppelt, einige sogar dreifach.

Obwohl meine Glieder sich bleischwer anfühlten, zwang ich mich aufzustehen und Krin beim Abwasch zu helfen. Als wir fertig waren und auch die Pferde auf einem anderen Teil der Wiese angepflockt hatten, spürte ich, wie sie unruhig wurde. Ihre Anspannung wuchs, als wir uns dem Zelt näherten. Ich blieb stehen und hielt die Eingangsklappe für sie auf. »Ich schlafe heute Nacht draußen.«

Ihre Erleichterung war mit Händen zu greifen. »Wirklich?«

Ich nickte. Sie schlüpfte hinein, und ich ließ die Klappe hinter ihr herunterfallen. Sofort streckte Krin den Kopf wieder heraus und ihre Hand, die eine Decke hielt.

Ich schüttelte den Kopf. »Ihr werdet beide Decken brauchen. Es wird eine kalte Nacht.« Ich wickelte mich in meinen Schattenmantel und legte mich unmittelbar vor das Zelt, denn ich wollte nicht, dass Ell nachts schlafwandelte und sich dabei verirrte oder verletzte.

»Wirst du nicht frieren?«

»Mir macht das nichts«, sagte ich. Ich war so müde, dass ich auf einem galoppierenden Pferd hätte schlafen können. Auch unter einem galoppierenden Pferd.

Krin verschwand wieder im Zelt. Kurz darauf hörte ich sie unter die Decken schlüpfen. Dann kehrte Stille ein.

Ich musste an den erschrockenen Blick Ottos denken, als ich ihm die Kehle durchgeschnitten hatte. Dann hörte ich wieder Alleg kraftlos strampeln und fluchen, während ich ihn zu den Wagen schleifte. Das viele Blut fiel mir ein und wie es sich an den Händen angefühlt hatte, wie dickflüssig es gewesen war.

Ich hatte noch nie jemanden kaltblütig und aus nächster Nähe getötet. Wie warm das Blut gewesen war. Wie hysterisch Kete gekreischt hatte, als ich ihr durch den Wald nachgerannt war. »Ich hatte keine Wahl!«, hatte sie geschrien. »Entweder die oder ich!«

So lag ich lange wach. Als ich endlich einschlief, waren meine Träume noch schlimmer.

Kapitel 134

Die Straße nach Levinshir

Am folgenden Tag kamen wir nur mühsam voran, da Krin und ich die drei Pferde führen mussten und dazu noch Ellie. Zum Glück waren die Pferde brav, wie es von den Edema zugerittene Pferde meistens sind. Wenn sie so unberechenbar wie die arme Tochter des Bürgermeisters gewesen wären, hätten wir es womöglich nie bis nach Levinshir geschafft.

Trotzdem machten sie fast mehr Ärger, als sie wert waren. Vor allem der Eisenschimmel mit dem glänzenden Fell pflegte des öfteren im Unterholz zu verschwinden, um dort nach Futter zu suchen. Drei Mal hatte ich ihn schon von dort herausziehen müssen, und wir waren nicht mehr gut aufeinander zu sprechen. Aus naheliegenden Gründen hatte ich ihn auf den Namen Nervensäge getauft.

Als ich ihn das vierte Mal auf die Straße zurückziehen musste, überlegte ich ernsthaft, ob ich ihn der Einfachheit halber laufen lassen sollte. Natürlich tat ich es nicht. Ein gutes Pferd lässt sich für gutes Geld verkaufen. Außerdem war ich schneller, wenn ich nach Severen zurückritt, statt den ganzen Weg zu laufen.

Krin und ich versuchten nach Kräften, Ellie unterwegs in ein Gespräch zu verwickeln. Es schien auch ein wenig zu helfen. Um die Mittagszeit schien sie fast schon mitzubekommen, was um sie vorging. Fast.

Als wir uns nach dem Mittagessen zum Aufbruch bereit machten, hatte ich eine Idee. Ich ging mit dem Apfelschimmel zu Ellie. Ihr langes goldenes Haar war ungekämmt, und sie mühte sich gerade ab, die Finger einer Hand hindurchzuziehen, während ihre Augen gleichzeitig unruhig hin und her wanderten, als wisse sie nicht, wo sie war.

»Ell.« Sie sah mich an. »Kennst du unseren Grauschwanz schon?« Ich zeigte auf den Apfelschimmel.

Ein schwaches, verwirrtes Kopfschütteln.

»Du musst mir helfen, ihn zu führen. Hast du schon mal ein Pferd geführt?«

Ein Nicken.

»Er braucht jemanden, der sich um ihn kümmert. Kannst du das tun?« Grauschwanz sah mich mit einem großen Auge an, als wollte er mir zu verstehen geben, dass er so dringend geführt werden musste, wie ich Räder zum Laufen brauchte. Doch dann senkte er den Kopf und stieß Ellie fürsorglich mit der Schnauze an. Das Mädchen streckte automatisch die Hand aus und streichelte ihm das Maul. Dann nahm sie die Zügel.

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