Читаем Zweiter Tag - Die Furcht des Weisen Band 2 полностью

Keiner der Männer war ein naher Angehöriger der Mädchen. Und selbst wenn es so gewesen wäre, hätten sie doch gewusst, dass sie noch eine Stunde oder auch einen ganzen Tag warten mussten, bis sie mit ihnen sprechen konnten. Also überließen sie die Mädchen der Obhut ihrer Frauen und Schwestern. In Ermangelung einer anderen Beschäftigung wandten sie ihre Aufmerksamkeit den Pferden zu und dann mir.

Ich winkte einen etwa zehnjährigen Jungen zu mir. »Melde dem Bürgermeister, dass seine Tochter wieder da ist. Lauf!« Der barfüßige Junge rannte so schnell er konnte los und ließ eine Staubwolke hinter sich.

Die Männer näherten sich mir. Ihr angeborenes Misstrauen gegenüber Fremden war durch die jüngsten Ereignisse noch zehnfach verschärft worden. Ein zwölfjähriger Junge, der nicht so vorsichtig war wie die anderen, trat vor mich und betrachtete mein Schwert und meinen Mantel.

»Wie heißt du?«, fragte ich.

»Pete.«

»Kannst du reiten, Pete?«

Er sah mich gekränkt an. »Natürlich.«

»Weißt du, wo der Hof der Walkers liegt?«

Er nickte. »Am Mühlenweg zwei Meilen nördlich von hier.«

Ich trat zur Seite und reichte ihm die Zügel des Eisenschimmels. »Sag den Walkers, ihre Tochter ist wieder zu Hause. Sie sollen mit dem Pferd herkommen.«

Der Junge hatte sich bereits mit einem Bein hinaufgeschwungen, bevor ich ihm helfen konnte. Ich hielt die Zügel fest, während ich die Steigbügel kürzer schnallte, damit er unterwegs nicht herunterfiel.

»Wenn du es hin und zurück schaffst, ohne dir den Hals und meinem Pferd das Bein zu brechen, bekommst du einen Penny«, sagte ich.

»Dann bekomme ich zwei«, rief er.

Ich lachte und er wendete und war im nächsten Augenblick verschwunden.

Die Männer waren inzwischen noch näher gekommen und hatten sich in einem losen Kreis um mich versammelt.

Ein hochgewachsener Mann mit schütterem Haar, finsterem Gesicht und grauem Bart schien sich als Anführer der Gruppe zu verstehen. »Wer bist du?«, fragte er. Sein Ton sprach eine deutlichere Sprache als seine Worte. Wer zum Teufel bist du?

»Kvothe«, antwortete ich freundlich. »Und du?«

»Wüsste nicht, was dich das angeht«, knurrte der Mann. »Was hast du hier zu suchen?« Was zum Teufel hast du mit unseren beiden Mädchen angestellt?

»Mein Gott, Seth«, fiel ein älterer Mann ein, »du hast so wenig Benehmen wie ein Hund. So redet man doch nicht mit …«

»Komm mir nicht damit, Benjamin«, gab der Mann mit dem finsteren Gesicht unwillig zurück. »Wir haben ein Recht darauf zu wissen, wer er ist.« Er wandte sich wieder an mich und trat einige Schritte vor die anderen. »Bist du einer von diesen elenden Schauspielern, die letzte Woche hier waren?«

Ich schüttelte den Kopf und versuchte, ganz harmlos auszusehen. »Nein.«

»Ich glaube schon. Für mein Gefühl siehst du wie einer von diesen Ruh aus. Du hast dieselben Augen.« Die anderen Männer reckten die Hälse, um mein Gesicht besser sehen zu können.

»Mein Gott, Seth«, mischte sich der Ältere wieder ein. »Von denen hatte doch keiner rote Haare. An solche Haare erinnert man sich doch. Er gehört nicht dazu.«

»Und warum sollte ich die Mädchen zurückbringen, wenn ich einer ihrer Entführer wäre?«, gab ich zu bedenken.

Die Miene des Mannes wurde noch finsterer, und er kam noch einen Schritt näher. »Willst du frech werden, Junge? Glaubst du, wir sind hier alle Dummköpfe? Vielleicht erhoffst du dir ja eine Belohnung, wenn du sie zurückbringst, oder dass wir dir nicht noch jemanden auf den Hals hetzen.« Er war fast auf Armeslänge herangekommen und starrte mich wütend an.

Ich sah mich um. Aus den Gesichtern der anderen Männer blickte mir derselbe Zorn entgegen, ein Zorn, wie er in den Herzen braver Männer wächst, die Gerechtigkeit wollen und, wenn das nicht geht, Rache.

Ich überlegte angestrengt, wie ich sie besänftigen könnte, doch noch ehe ich zu einem Ergebnis gekommen war, hörte ich Krin hinter mir erregt rufen: »Lass ihn in Ruhe, Seth!«

Seth, der schon angriffslustig die Hände gehoben hatte, hielt inne. »Also …«

Aber da eilte Krin schon zu ihm. Die Frauen ließen sie durch und folgten ihr. »Er hat uns gerettet, Seth«, rief sie wütend. »Du Esel! Idiot! Er hat uns doch gerettet! Wo wart ihr denn? Warum habt ihr uns nicht befreit?«

Seth trat von mir zurück und auf seinem Gesicht mischten sich Wut und Scham. Die Wut gewann die Oberhand. »Wir haben es ja versucht«, rief er empört. »Als wir gemerkt haben, was passiert ist, sind wir sofort aufgebrochen. Aber die haben das Pferd unter Bil weggeschossen, und Bil hat sich das Bein zerquetscht. Jim hat einen Stich in den Arm bekommen, und den alten Cupper haben sie so verprügelt, dass er immer noch bewusstlos ist. Sie hätten uns fast umgebracht.«

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