Читаем Zweiter Tag - Die Furcht des Weisen Band 2 полностью

Vashet nickte. »So ist es festgelegt, obwohl viele stolz darauf sind, mehr zu geben. Auch du müsstest das abgeben, wenn du je das rote Söldnerkleid tragen würdest, was du allerdings wahrscheinlich nie tun wirst.«

Auf meine erstaunte Miene hin fügte sie hinzu: »Es ist nicht so viel, wenn man es recht bedenkt. Die Schule ernährt und kleidet dich über Jahre und versorgt dich mit einem Platz zum Schlafen. Du bekommst von ihr dein Schwert und deine Ausbildung. Danach unterstützt der Söldner die Schule. Die Schule wiederum unterstützt das Dorf, und das Dorf zieht die Kinder auf, die dann später hoffentlich wieder Söldner werden.« Vashet bildete einen Kreis mit Daumen und Zeigefinger. »Und so gedeihen alle Adem.«

Sie sah mich ernst an. »Vielleicht kannst du jetzt besser ermessen, was du uns genommen hast: nicht nur ein Geheimnis, sondern das wichtigste Gut, das wir im Ausland verkaufen können. Du hast den Schlüssel zum Überleben dieses Dorfes gestohlen.«

Also deshalb war Carceret so wütend auf mich, dachte ich ernüchtert.

Aus dem Augenwinkel sah ich unter den Zuschauern Shehyns weißes Hemd und ihre gelbe Wollmütze. Das Murmeln erstarb vollends und die Zuschauer bildeten einen großen Kreis.

Offenbar sollte an diesem Tag nicht nur Shehyn kämpfen. Den Anfang machten zwei Jungen, die einige Jahre jünger waren als ich und noch kein Rot trugen. Sie umkreisten einander eine Weile wachsam und fielen dann mit einem Hagel von Schlägen übereinander her.

Sie bewegten sich so schnell, dass ich ihnen nicht mit dem Auge folgen konnte. Ich meinte allerdings ein Dutzend nur halb ausgeführte Elemente des Ketan zu erkennen. Der Kampf war zu Ende, als der eine Junge den anderen mit dem Schlafenden Bären an Handgelenk und Schulter packte. Erst als der Junge seinem Gegner den Arm auf den Rücken drehte und ihn nach unten drückte, erkannte ich, dass Tempi denselben Griff damals bei der Wirtshausschlägerei in Crosson angewandt hatte.

Die Jungen gingen auseinander und zwei Söldner in roten Kitteln, vermutlich ihre Lehrer, traten zu ihnen und redeten auf sie ein.

Vashet beugte sich mit dem Kopf zu mir. »Wie fandest du die beiden?«

»Sie waren sehr schnell«, sagte ich.

Sie sah mich an. »Aber?«

»Aber sie haben auch viele Fehler gemacht.« Ich dämpfte meine Stimme. »Nicht gleich am Anfang, aber dann.« Ich zeigte auf den einen Jungen. »Er hatte die Füße zu nah beieinander. Und der andere beugte sich zu weit vor und stand ebenfalls nicht sicher. Deshalb konnte sein Gegner ihn auch mit dem Schlafenden Bären überwältigen.«

Vashet nickte und schien erfreut. »Sie haben wie junge Hunde gekämpft, denn sie sind selber noch jung und platzen vor Tatendrang. Frauen stellen sich geschickter an. Unter anderem deshalb kämpfen wir besser.«

Ich sah sie erstaunt an. »Frauen kämpfen besser?«, fragte ich vorsichtig, denn ich wollte sie nicht kränken.

»Im Allgemeinen ja«, antwortete sie sachlich. »Es gibt natürlich Ausnahmen, aber insgesamt kämpfen Frauen besser.«

»Aber Männer sind stärker«, erwiderte ich. »Und größer. Sie haben längere Arme.«

Vashet musterte mich belustigt. »Bist du denn stärker und größer als ich?«

Ich lachte. »Nein. Aber du musst zugeben, dass Männer insgesamt größer und stärker sind.«

Vashet zuckte mit den Schultern. »Das fiele ins Gewicht, wenn Kämpfen dasselbe wäre wie Holzhacken oder Heuen. Genauso könntest du sagen, ein Schwert sei besser, je länger und schwerer es ist. Alles Unsinn. Es mag für Raufbolde und Schläger gelten. Für den Söldner ist entscheidend zu wissen, wann er kämpfen muss. Die Männer sind oft so voller Wut, dass sie es nicht spüren. Frauen sind einsichtiger.«

Ich wollte etwas sagen, aber dann dachte ich an Dedan und schwieg.

Ein Schatten fiel über uns und ich blickte auf. In höflicher Entfernung stand ein hochgewachsener Mann im roten Söldnergewand. Er hielt die Hand an den Griff seines Schwertes. Einladung.

Vashet antwortete mit den Gesten für Bedauern und Ablehnung.

Der Mann entfernte sich und ich sah ihm nach. »Was werden die anderen denken, wenn du nicht kämpfen willst?«

Vashet schnaubte verächtlich. »Der wollte nicht wirklich kämpfen. Damit hätte er sich lächerlich gemacht und meine Zeit vergeudet. Nein, er wollte nur zeigen, dass er sich traut, mich zum Kampf aufzufordern.« Sie seufzte und warf mir einen vielsagenden Blick zu. »Wenn die Männer so angeben, entfernen sie sich vom Lethani.«

Als Nächstes kämpften zwei Söldner gegeneinander. Der Unterschied war deutlich. Jede Bewegung war sauber und zielgerichtet. Die beiden Jungen waren wie flatternde Spatzen übereinander hergefallen, die Männer und auch die darauffolgenden Paare kämpften mit geradezu tänzerischer Eleganz.

Die meisten Kämpfe wurden mit den Händen ausgetragen. Sie endeten, wenn einer der Kontrahenten aufgab oder von einem Schlag betäubt zu Boden ging.

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