Er beobachtet sie in einem gut besuchten Nachtclub – ein sinnlicher, schwarzhaariger Fremder, der Gabrielles verborgenste Fantasien in Aufruhr versetzt. Doch nichts an dieser Nacht – und an diesem Mann – ist, wie es zu sein scheint. Denn als Gabrielle vor dem Club Zeugin eines Mordes wird, verwandelt sich ihre Wirklichkeit in etwas Dunkles und Tödliches. In diesem Augenblick wird sie in eine Welt gestoßen, von deren Existenz sie niemals geahnt hatte – eine Welt, in der Vampire in den Schatten lauern und ein blutiger Krieg kurz vor dem Ausbruch steht. Doch Lucan Thorne verabscheut die Gewalttätigkeit seiner gesetzlosen Brüder. Obwohl selbst ein Vampir, ist Lucan gleichzeitig ein Krieger, der einen Eid geleistet hat, seine Art – und mit ihr die unwissenden Menschen, die neben ihnen existieren – vor der Bedrohung durch die gesetzlosen Vampire zu schützen. Er darf nicht riskieren, sich an eine menschliche Frau zu binden, doch als Gabrielle von seinen Feinden angegriffen wird, hat er keine andere Wahl, als sie in das dunkle Reich zu bringen, das er befehligt …
»Es gibt Bücher, die lassen nicht eher los, bis die letzte Seite verschlungen ist.
LARA ADRIAN
Geliebte der Nacht
LARA ADRIAN
GELIEBTE
DER NACHT
Roman
Die amerikanische Originalausgabe erschien 2007
unter dem Titel
bei Bantam Dell/Random House Inc. New York.
Copyright © 2007 by Lara Adrian
Deutschsprachige Erstausgabe September 2007 bei LYX verlegt durch EGMONT Verlagsgesellschaften mbH, Gertrudenstraße 30-36, 50667 Köln
Copyright © der deutschsprachigen Ausgabe 2007 bei
EGMONT Verlagsgesellschaften mbH
Alle Rechte vorbehalten
Scanned 08/2008 p
6. Auflage
Redaktion: Nicola Härms und Rene Satzer
Produktion: Susanne Beeh
Satz: Greiner & Reichel, Köln
Druck: CPI – Clausen & Bosse, Leck
ISBN 978-3-8025-8130-4
www.egmont-lyx.de
Für John,
der immer an mich geglaubt hat
und dessen Liebe, so hoffe ich, nie schwinden wird.
Ihr Baby wollte einfach nicht aufhören zu weinen. Schon an der letzten Haltestelle war es unruhig geworden, als der Überlandbus aus Bangor in Portland anhielt, um weitere Fahrgäste aufzunehmen. Jetzt, kurz nach ein Uhr morgens, hatten sie ihr Ziel Boston fast erreicht, und die gut zwei Stunden, die sie versucht hatte, ihr kleines Töchterchen zu beruhigen, raubten ihr, wie ihre Freundinnen in der Schule sagen würden, allmählich den letzten Nerv.
Der Mann, der auf dem Platz neben ihr saß, war wahrscheinlich ebenfalls nicht gerade begeistert.
„Es tut mir wirklich leid“, sagte sie zu ihm gewandt. „Sie weint normalerweise nicht so viel. Das hier ist unsere erste gemeinsame Reise. Ich nehme an, sie hat einfach keine Lust mehr zu fahren.“
Der Mann blinzelte sie langsam an und lächelte, ohne seine Zähne zu zeigen. „Wohin fahren Sie denn?“
„New York City.“
„Ach ja. The Big Apple“, murmelte er. Seine Stimme klang trocken und dumpf. „Haben Sie da Familie oder so?“
Sie schüttelte den Kopf. Das, was sie an Familie hatte, lebte in einer kleinen Stadt in der hintersten Provinz nahe Bangeley und hatte sehr deutlich gemacht, dass sie ab jetzt auf sich allein gestellt war. „Ich fahre wegen eines Jobs dorthin. Ich meine, ich hoffe, einen Job zu finden. Ich möchte Tänzerin werden. Vielleicht am Broadway oder als eine von den Rockettes[1].“
„Nun, Sie sind auf jeden Fall hübsch genug dafür.“ Der Mann starrte sie mittlerweile an. Im Bus war es dunkel, aber sie hatte trotzdem das Gefühl, dass seine Augen irgendwie seltsam aussahen. Jetzt zeigte er erneut dieses verkniffene Lächeln. „Mit einem Körper wie Ihrem sollten Sie eigentlich ein großer Star werden.“
Errötend warf sie einen Blick auf ihr weinendes Baby. Ihr Freund in Maine hatte auch immer solche Sachen gesagt. Er hatte eine Menge Sachen gesagt, um sie auf den Rücksitz seines Autos zu bekommen. Nun, er war gar nicht mehr ihr Freund. Nicht seit ihr Junior-Jahr in der Highschool begonnen hatte und ihr Bauch durch sein Kind dick geworden war.
Wenn sie nicht die Schule verlassen hätte, um das Baby zu bekommen, hätte sie in diesem Jahr ihren Abschluss gemacht.
„Hatten Sie heute schon etwas zu essen?“, fragte der Mann, als der Bus langsamer wurde und die Haltestelle von Boston anfuhr.
„Eigentlich nicht.“ Sie schaukelte ihr kleines Mädchen sanft in den Armen, ob es nun etwas nützte oder nicht. Die Kleine war rot im Gesicht, sie fuchtelte mit ihren winzigen Fäusten in der Luft herum und schrie noch immer aus Leibeskräften.
„Was für ein Zufall“, entgegnete der Fremde. „Ich habe auch noch nichts gegessen. Ich könnte was zwischen die Zähne gebrauchen. Möchten Sie mir nicht Gesellschaft leisten?“