Читаем 220 Tage im Weltraumschiff полностью

Die Sonne steht ganz niedrig über dem Horizont. Gleich wird die rasch hereinbrechende Tropennacht alles verdunkeln. Die Luft wird noch kühler werden, eisig kalt.

Aber daran denkt der Einsame nicht. Was kümmert ihn der Frost, wenn der Sauerstoff nur noch eine Stunde reicht.

Dort in dem weißen Wagen, fünfzig Meter von ihm entfernt, liegen Flaschen mit dem belebenden Gas, doch was nützt ihm das? Sie sind ihm ebenso fern wie die Trabanten des Mars, die jetzt dort oben am dunkelnden Himmel leuchten.

Der Mensch weiß, daß er dem Tode verfallen ist, aber seine Augen unter den dichten buschigen Brauen blicken ruhig und gefaßt. Seine Bewegungen sind sicher und gemessen. Er führt die Hand an die Augen und schaut auf die Uhr. Die Zeiger stehen auf acht Uhr zehn. Er richtet sich auf, scheint zu horchen. Aber ringsum herrscht Totenstille.

Auch nicht ein Laut durchdringt das Schweigen der Wüste.

Mit ärgerlicher Gebärde legt er sich von neuem auf den kalten Granit.

Wieder vergehen zehn Minuten. Die Sonne versinkt hinter dem Horizont. Die Luft wird rasch kälter. Der Nachtfrost setzt ein. An die Ohren des Mannes dringt ein Laut.

Er richtet sich auf, beugt sich mit dem ganzen Körper nach der Seite, von der das so lang erwartete Geräusch kommt.

Immer lauter wird es, als habe sich in einem fernen Gebirge eine Steinlawine gelöst und rolle mit unheimlichem Getöse zu Tal. Das Gesicht des Lauschenden wird kreideweiß, aber um seine Mundwinkel huscht ein beifälliges Lächeln.

Das Geräusch ebbt allmählich ab, und in das Gesicht des Mannes kehrt die Farbe zurück. Mit einer unendlich müden Bewegung läßt er sich auf sein steiniges Lager nieder.

Vorbei. Er ist allein auf dem Mars. Allein auf dem riesigen Planeten I Der Tod wird nicht lange auf sich warten lassen.

Noch dreißig, vierzig Minuten — dann ist alles zu Ende!

Aber was ist das?

Von neuem erhebt sich das Geräusch. Immer lauter, immer deutlicher … Es kommt näher, schwillt an zu ohrenbetäubendem Lärm … Am Horizont bricht ein greller Lichtstrahl hervor, fährt herab auf den Boden des Planeten, entreißt der Dunkelheit hier dichtes Gestrüpp, dort die Eisfläche eines zugefrorenen Sees.

Der Mann auf dem Felsen preßt den Körper ans Gestein, als fürchte er, gesehen zu werden.

Er hat in der Tat Angst davor. Sofort durchzuckt ihn der Gedanke an den weißen Wagen. Wenn der Scheinwerferstrahl ihn berührt, wird das lackierte Verdeck hell aufleuchten, und jene, die das gleißende Licht herunterschicken, werden den Wagen entdecken.

Tausend schwere Granateinschläge scheinen sich zu einem einzigen, für die Ohren unerträglichen Gedröhn zu verdichten. Die dünne Luft gerät in Bewegung. Pfeifend fährt ein jäh aufkommender Wind gegen die Felsen. Breite Tragflächen verdecken den Himmel über dem Kopf des Mannes. Der Scheinwerferstrahl huscht vorbei. Das Gelände hüllt sich in gespenstisches rotes Licht.

Das Heck der vorüberjagenden Maschine speit eine lange grellrote Flamme aus, die wieder erlischt. Das Donnern erstirbt in der Ferne.

Der Einsame atmet erleichtert auf. Er fährt sich mit der Hand über die Stirn, wie um unerwünschte Gedanken zu verscheuchen.

Das Geräusch ertönt von neuem, aber nicht mehr so laut wie vorher. Die Maschine kommt zurück. Sie fliegt in zwei Kilometer Entfernung an dem Felsen vorbei, auf dem der Mann sie gespannt verfolgt. Diesmal erhebt er sich: man kann ihn nicht sehen. Der Scheinwerferstrahl gleitet über den Boden hin und beleuchtet sekundenlang die Felsen im Umkreis. Doch selbst diese kurze Zeit genügt dem Mann, etwas zu bemerken, was sein Herz mit unbändiger Freude erfüllt: Die Tiere sind weg!

Im roten Widerschein der Flamme erblickt er springende Schatten, die sich schnell entfernen. Die zu Tode erschreckten Echsen suchen ihr Heil in der Flucht. Der Mensch ist frei.

Rasch läßt er sich an dem Seil hinunter und läuft zu dem weißen Wagen. Mehrere Male stürzt er im Dunkeln hin, stößt sich schmerzhaft an scharfen Gesteinskanten. Aber was bedeutet schon der Schmerz im Vergleich zu dem Bewußtsein, dem gräßlichen Los, von den Beherrschern des Mars gefressen zu werden, entronnen zu sein!

Mag ihn trotzdem der Tod erwarten — den gierigen Rachen der Raubtiere wird sein Leib nicht zum Fraß dienen.

Er sitzt bereits in dem gepolsterten Wagen, als er noch einmal das Weltraumschiff erblickt, sein ureigenes Werk, von dem er nun für ewig Abschied nimmt.

Es fliegt in großer Entfernung vorüber, aber er braucht nur die Hand auszustrecken, auf einen Knopf zu drücken, und auf dem Verdeck des Geländewagens erstrahlt ein starker Scheinwerfer. Der mächtige Vogel wird das Licht sehen und sich niederlassen. Gerade weil er das hofft, überfliegt er so beharrlich den Raum, in dem sich sein verschollener Kommandant befinden kann.

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