Читаем Denken hilft zwar, nutzt aber nichts полностью

Im »kalten«, rationalen Dr.-Jekyll-Zustand neigen viele Eltern und Teenager zu der Ansicht, dass das bloße Versprechen von Enthaltsamkeit – man denke an die bekannte »Just say no«-Kampagne – ausreichend Schutz vor Geschlechtskrankheiten und ungewollter Schwangerschaft bietet. Da sie davon ausgehen, dass sich dieser Gedanke auch dann noch durchsetzt, wenn die Emotionen den Siedepunkt erreichen, sehen die Befürworter der »Just say no«-Strategie keinen Grund, ein Kondom bei sich zu haben. Unsere Studie zeigt jedoch, dass wir alle in Gefahr sind, wenn uns die Leidenschaft übermannt, anstatt »Nein« in der nächsten Sekunde »Ja!« zu sagen; und wenn kein Kondom zur Hand ist, sagen wir vermutlich trotzdem ja, ohne Rücksicht auf die möglichen Folgen.

Was folgt aus alledem? Erstens müssen Kondome unbedingt leicht verfügbar sein. Wir sollten nicht mit kühlem Kopf entscheiden, ob wir Kondome mitnehmen oder nicht; sie müssen stets zur Hand sein, für alle Fälle. Zweitens: Wenn junge Menschen nicht verstehen lernen, wie sie in einem emotional aufgeladenen Zustand möglicherweise reagieren, werden sie nicht in der Lage sein, ihr Verhalten vorher einzuschätzen. Deshalb sollte der Sexualkundeunterricht den Schwerpunkt nicht so sehr auf Physiologie und Biologie des Fortpflanzungssystems legen als vielmehr auf Strategien für den Umgang mit den Emotionen, die mit sexueller Erregung einhergehen. Drittens müssen wir einräumen, dass Kondome in der Tasche und sogar ein annäherndes Wissen um den emotionalen Feuersturm bei sexueller Erregung möglicherweise nicht ausreichen.

Es gibt wahrscheinlich viele Situationen, in denen Teenager mit ihren Emotionen schlicht nicht umgehen können. Wer sichergehen will, dass Teenager keinen Sex haben, für den ist die bessere Strategie, ihnen beizubringen, dass sie sich vom Feuer der Begierde entfernen müssen, ehe sie ihm so nahe kommen, dass es sie erfasst. Diesen Ratschlag zu befolgen ist vielleicht nicht einfach, aber unserer Studie zufolge dürfte es für die jungen Leute einfacher sein, der Versuchung zu widerstehen, bevor sich das Feuer entfacht, und nicht erst wenn es schon die Finger nach ihnen ausgestreckt hat. Mit anderen Worten: Der Versuchung ganz aus dem Weg zu gehen ist einfacher, als gegen sie anzukämpfen.

Das klingt natürlich ziemlich nach der »Just say no«-Kampagne, die Teenager dazu auffordert, sich nicht auf Sex einzulassen, wenn die Versuchung lockt. Allerdings gehen ihre Befürworter davon aus, dass der Mensch seine leidenschaftlichen Gefühle jederzeit willentlich abstellen kann, wohingegen unsere Studie zeigt, dass diese Annahme falsch ist. Wenn wir einmal die Debatte über das Für und Wider von Teenager-Sex beiseitelassen, zeigt sich klar und deutlich, dass uns, wenn wir Teenager dabei unterstützen wollen, Sex, Geschlechtskrankheiten und ungewollte Schwangerschaften zu vermeiden, zwei mögliche Strategien zur Verfügung stehen. Wir können ihnen entweder beibringen, nein zu sagen, bevor die Versuchung zu stark wird und bevor die Situation sich so weit entwickelt, dass sie nicht mehr widerstehen können; oder wir können sie alternativ darauf vorbereiten, mit den Folgen eines Ja im Sturm der Gefühle umzugehen (indem sie ein Kondom bei sich haben, zum Beispiel). Eines ist sicher: Falls wir Jugendlichen nicht beibringen, wie sie sich in Sachen Sex verhalten sollen, wenn sie nur noch halb bei Verstand sind, dann machen wir nicht nur ihnen, sondern auch uns selbst etwas vor. In jedem Fall aber müssen wir ihnen begreiflich machen, dass sie im gelassen-kühlen Zustand anders reagieren als im Rausch der Hormone (das gilt natürlich auch für unser eigenes Verhalten).


Sicher Auto fahren

Ebenso sollten wir Teenagern (und allen anderen) dringend raten, dass sie nicht Auto fahren sollen, wenn ihre Emotionen überkochen. Es liegt nicht nur an der mangelnden Erfahrung oder den Hormonen, dass so viele Teenager ihr eigenes oder das Auto ihrer Eltern zu Schrott fahren. Es liegt auch daran, dass die Freunde auf dem Rücksitz sich laut lachend amüsieren, der CD-Player mit Höchstlautstärke den Adrenalinpegel steigernde Musik wummert und der Fahrer mit der rechten Hand nach den Pommes frites oder dem Knie der Freundin tastet. Wer denkt in dieser Situation an Gefahr? Wahrscheinlich niemand. Bei einer kürzlich durchgeführten Studie zeigte sich, dass ein junger Fahrer, der allein unterwegs ist, mit um 40 Prozent höherer Wahrscheinlichkeit in einen Unfall verwickelt wird als ein älterer Erwachsener. Schon mit nur einem anderen Jugendlichen im Wagen war der Prozentsatz doppelt so hoch – und bei einem dritten jugendlichen Mitfahrer verdoppelte er sich noch einmal.5

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