Читаем Denken hilft zwar, nutzt aber nichts полностью

Wenn wir dagegen etwas tun wollen, müssen wir hier in einer Weise eingreifen, bei der wir uns nicht darauf verlassen, dass die jungen Leute schon daran denken werden, wie sie sich im »kalten« Zustand in einem solchen Fall verhalten wollten (oder wie ihre Eltern es wollten), und sich an diese Vorsätze auch halten. Warum baut man in Autos nicht ein Sicherheitssystem ein, das eine riskante Fahrweise verhindert? Zum Beispiel ein modifiziertes Onstar-System, das der Jugendliche gemeinsam mit den Eltern im »kalten« Zustand« konfiguriert. Fährt der Jugendliche schneller als 100 Stundenkilometer auf der Autobahn oder mehr als 50 in Ortschaften, könnten bestimmte Folgen eintreten. Falls das Auto das Tempolimit überschreitet oder plötzliche Schlenker macht, könnte das Radio von 2Pac auf Schumanns Zweite Sinfonie umschalten (die die meisten Jugendlichen bremsen würde). Oder es könnte sich im Winter die Klimaanlage einschalten, im Sommer die Heizung, oder es könnte automatisch eine Telefonverbindung zu Mama hergestellt werden (ein echtes Dämpfungsmittel, wenn Freunde mit im Auto sitzen). Dann wäre dem Fahrer und seinen Freunden klar, dass Mr. Hyde schnellstens auf den Beifahrersitz rutschen und Dr. Jekyll fahren lassen sollte.

Dergleichen ist keineswegs Science-Fiction. Moderne Fahrzeuge stecken bereits voller Computerbauteile, die die Benzineinspritzung, die Klimaanlage und das Tonsystem steuern. Mit Onstar ausgestattete Autos sind bereits mit einem Funknetz verbunden. Mit der heutigen Technik wäre es für ein Auto kein Problem, automatisch Mama anzurufen.


Bessere Lebensentscheidungen

Es ist nicht ungewöhnlich, dass Frauen bei ihrer ersten Schwangerschaft ihrem Geburtshelfer – bevor die Wehen einsetzen – sagen, dass sie keinerlei Schmerzmittel wollen. Diese im »kalten« Zustand getroffene Entscheidung ist bewundernswert, aber diese Frauen sind nicht in der Lage, sich vorzustellen, mit welchen Schmerzen eine Geburt verbunden sein kann (ganz zu schweigen von den Herausforderungen, das Kind aufzuziehen). Wenn alles vorbei ist, hätten sie vielleicht doch lieber eine Epiduralanästhesie gehabt.

Mit diesem Gedanken im Hinterkopf beschlossen Sumi (meine entzückende Frau) und ich, als wir uns auf die Geburt unseres ersten Kindes vorbereiteten, vor der Entscheidung für oder gegen eine solche Anästhesie erst einmal unsere Belastungsfähigkeit zu testen. Dazu tauchte Sumi ihre Hände zwei Minuten lang in einen Eimer mit Eis (der Tipp stammte von der Leiterin unseres Schwangerschaftskurses, die schwor, dass die daraus resultierenden Schmerzen denen bei der Geburt sehr ähnlich seien, während ich sie beim Atmen unterstützte. Sollte Sumi diese Schmerzen nicht aushalten, so unsere Überlegung, würde sie die echte Geburt wahrscheinlich lieber unter Zuhilfenahme von Schmerzmitteln bewältigen. Nachdem sie ihre Hände zwei Minuten lang in den Eiseimer gehalten hatte, verstand Sumi sehr gut, wo der besondere Reiz einer Epiduralanästhesie lag. Während der Geburt selbst schenkte sie dann jedes Gramm Liebe, das sie jemals für ihren Ehemann empfunden hatte, dem Anästhesisten, der im entscheidenden Moment die Spritze setzte. (Bei unserem zweiten Kind kamen wir, erst zwei Minuten bevor Neta geboren wurde, in der Klinik an, und so bekam Sumi schließlich doch noch ihr schmerzmittelfreies Geburtserlebnis.)

Von einem emotionalen Zustand einen Blick auf einen anderen zu werfen ist schwierig. Es ist nicht immer möglich und, wie Sumi erfahren musste, oft schmerzhaft. Um jedoch sachlich begründete Entscheidungen treffen zu können, müssen wir den emotionalen Zustand, in dem wir uns auf der anderen Seite des jeweiligen Erlebnisses befinden, in irgendeiner Weise nachvollziehen und verstehen. Dass wir diese Kluft zu überbrücken lernen, ist eine wesentliche Voraussetzung für so manche wichtige Lebensentscheidung.

Es ist unwahrscheinlich, dass wir in eine andere Stadt umziehen würden, ohne dort lebende Freunde vorher zu fragen, wie es ihnen da gefällt, oder dass wir uns einen Kinofilm ansehen, ohne vorher ein paar Kritiken gelesen zu haben. Ist es nicht seltsam, dass wir so wenig Mühe investieren, um etwas über beide Seiten unserer Emotionen zu lernen? Warum sollten wir dieses Thema den Psychologiestudenten überlassen, wenn uns das mangelnde Wissen darum in vielen Lebensbereichen immer wieder auf die Nase fallen lässt? Wir müssen die beiden Seiten unserer Persönlichkeit erkunden; wir müssen den »kalten« und den »heißen« Zustand verstehen lernen; wir müssen erkennen, wie der Abstand zwischen dem »heißen« und dem »kalten« Zustand unserem Leben zum Vorteil gereicht und wo er uns in die Irre führt.

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