Читаем Denken hilft zwar, nutzt aber nichts полностью

Für welche Abgabetermine entschieden sich die Studenten? Ein absolut rational handelnder Student würde Gurevs Rat befolgen und alle Termine auf den letzten Kurstag legen – schließlich konnte man seine Arbeiten jederzeit früher abgeben, ohne bestraft zu werden. Warum also etwas riskieren und sich ohne Not auf einen früheren Abgabetermin festlegen? Die Abgabe bis zum Ende des Kurses hinauszuschieben war eindeutig die beste Entscheidung, wenn die Studenten absolut rational handeln würden. Aber was, wenn die Studenten nicht der Vernunft folgen? Wenn sie Versuchungen erliegen und zum Aufschieben neigen? Und was, wenn sie sich dieser ihrer Schwäche bewusst sind? Wenn die Studenten nicht rational handeln und es wissen, dann könnten sie sich mit Hilfe der Abgabetermine zu einem vernünftigeren Verhalten zwingen. Sie könnten sich auf frühe Termine festlegen und sich dadurch zwingen, früher mit ihren Arbeiten zu beginnen.

Was taten meine Studenten? Sie machten sich das ihnen von mir an die Hand gegebene Planungsinstrument zunutze und verteilten ihre Abgabetermine über das gesamte Semester. Das ist gut und schön und lässt vermuten, dass den Studenten ihr Problem mit dem ewigen Aufschieben bewusst ist und dass sie, wenn sie Gelegenheit dazu bekommen, sich selbst zu disziplinieren versuchen. Doch die große Frage ist, ob dieses Instrument ihnen tatsächlich zu besseren Noten verhilft. Um das herauszufinden, mussten wir in anderen Kursen das gleiche Experiment in anderen Varianten durchführen und die Noten für die Arbeiten vergleichen.

Nachdem Gurev und seine Kommilitonen ihre jeweiligen Abgabetermine festgelegt hatten, ging ich – mit deutlich abweichenden Vorschlägen – in meine beiden anderen Kurse. Im zweiten Kurs sagte ich zu den Studenten, sie hätten überhaupt keine festen Abgabetermine während des Semesters. Sie brauchten ihre Arbeiten lediglich am Ende der letzten Stunde abzugeben. Natürlich könnten sie ihre Arbeiten auch früher einreichen, aber dadurch gebe es keinen Vorteil bei der Benotung. Eigentlich hätten sie doch zufrieden sein können: Ich ließ ihnen vollkommen freie Hand, sie konnten selbst entscheiden. Und nicht nur das: Für sie bestand nicht das geringste Risiko, sich wegen Versäumens eines Zwischentermins eine Strafe einzuhandeln.

Der dritte Kurs bekam, was man eine diktatorische Anordnung nennen könnte: Ich gab den Studenten für die drei Arbeiten drei feste Abgabetermine vor, und zwar in der vierten, achten und zwölften Woche. Meine Vorgaben ließen keinen Raum für Flexibilität oder eigene Entscheidungen.

Was meinen Sie, welcher der drei Kurse die besten Gesamtnoten erzielte? Gurev und seine Kommilitonen, die eine gewisse Flexibilität hatten? Oder der zweite Kurs mit einem einzigen Abgabetermin ganz zum Schluss, bei dem die Studenten völlig frei in ihrer Entscheidung waren? Oder der dritte Kurs, der die Abgabetermine von oben diktiert bekam, also nicht die geringsten Entscheidungsmöglichkeiten hatte? Welcher Kurs, denken Sie, hat am schlechtesten abgeschnitten?

Als das Semester beendet war und Jose Silva, der pädagogische Assistent in diesen Kursen (selbst Experte in Sachen Aufschieben und derzeit Professor an der University of California in Berkeley), den Studenten ihre Arbeiten zurückgegeben hatte, konnten wir endlich die unter den drei verschiedenen Abgabebedingungen erzielten Noten vergleichen. Wir stellten fest, dass die Studenten in dem Kurs mit den drei festen Abgabeterminen die besten Noten hatten; der Kurs, bei dem ich überhaupt keine Termine festlegte (außer dem Endtermin), hatte die schlechtesten Noten; und der Kurs, in dem Gurev und seine Kommilitonen ihre drei Abgabetermine selbst wählen durften (jedoch mit Punktabzug bestraft wurden, wenn sie sie nicht einhielten), lag bei den Noten für die drei Arbeiten und der Gesamtnote im Mittelfeld.

Was können wir aus diesen Ergebnissen schließen? Erstens, dass Studenten zum Hinausschieben neigen (eine große Neuigkeit); und zweitens, dass das beste Mittel gegen Hinausschieben ist, ihre Freiheit durch straffe Vorgaben (von oben diktierte Termine in gleichmäßigen Abständen) einzuschränken. Die größte Offenbarung aber ist, dass, wenn man den Studenten schlicht ein Instrument anbot, mit dessen Hilfe sie selbst die Abgabetermine bestimmen konnten, sie bessere Noten erzielten.

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