Читаем Der Cartoonist полностью

Während er auf die Fotos wartete, war er seltsam aufgeregt. Unmittelbar nach dem Erlebnis, bei dem er fast ertrunken wäre, hatte er den alten Künstler und die eigenartige Zeichnung, die etwas tief in seinem Gedächtnis Vergrabenes geweckt hatte, beinahe vergessen. Seine durch und durch rationale Einstellung dazu hatte sich in der Zwischenzeit nicht geändert: Sicher würde sich alles als völlig belanglos erweisen.

Und dennoch ...

Er trank den Kaffee aus und verließ das Dunkin'Donuts. Als er zum Foto-Shop zurückkehrte, liefen seine Abzüge gerade über das schmale Transportband; er konnte sie durch die Seitenwände aus Plexiglas erkennen.

Bei den ersten Fotos musste er lächeln: Es waren Schnappschüsse vom ersten Weihnachtsfest, das sie im neuen Haus gefeiert hatten.

Ganz oben lag eine Aufnahme von Kath, die vor dem mit Spielzeug und Lametta geschmückten Baum hockte und mit den schönsten ihrer zahlreichen Weihnachtsgeschenke angab. Dann folgte ein Bild von Krista und ihm, das Kath geknipst hatte, wobei sie einen Finger dilettantisch vor die Linse gehalten hatte. Krista, die vor Freude feuchte Augen hatte, umarmte ihn. Ihre neuen (und keineswegs billigen) Diamantohrringe funkelten prächtig im Schein des Blitzlichts. Und hier war noch eines von Kath, die eine neue blaue Skijacke über dem baumwollenen Schlafanzug mit Alf-Motiven trug. Auch die folgenden Bilder lösten allesamt schöne Erinnerungen aus.

Und dann kam langsam die algengrüne, unterbelichtete Aufnahme das Transportband hinunter, die er unter dem Anlegesteg geschossen hatte.

Scott schnappte mühsam Luft. Es war zwar ein lausiges Foto, würde aber seinen Zweck erfüllen. Er würde es mit der Zeichnung vergleichen können.

Auf den letzten beiden Abzügen war überhaupt nichts zu sehen.

Während sich seine Neugier mit jeder Minute verdreifachte, bezahlte er die Fotos und brach zur Klinik auf.

Er ging direkt ins Zimmer des Alten, fand dort aber keine Spur von ihm. Das Bett war ordentlich gemacht, der Rollstuhl fehlte. Als Nächstes sah Scott im Aufenthaltsraum nach. Nachdem er festgestellt hatte, dass dort niemand saß, trat er ins Schwesternzimmer nebenan.

»Entschuldigung«, sagte er zu der Dienst habenden Schwester, »wo ist der Patient aus 209 C?«

»Der Zeichner?« Die Schwester kicherte. »Der ist mit seinen Kumpels draußen, macht mit dem Bus ´nen Ausflug in den Sonnenschein. Ist vorgeschrieben, dass die Tattergreise einmal in der Woche an die Luft kommen, ob sie's mitkriegen oder nicht.« Sie kreuzte die fälligen Arme über der ausladenden Brust. »Warum? Haben Sie heute wieder Studenten da?«

»Nein, ist auch nicht so wichtig, danke. Ich sehe dann später nach ihm.«

Enttäuscht ging er zu einem Telefon, um eine Nachricht für Steve Franklin, den orthopädischen Chirurgen, durchzugeben. Doch während er den Hörer abnahm, kam ihm plötzlich eine Idee. Er legte wieder auf und kehrte hastig ins Zimmer des Alten zurück.

Nach kurzer Suche fand er die Künstlermappe, die jemand so, dass sie nicht zu sehen war, hinten im Schrank des Alten verstaut hatte. Außer ihm selbst befanden sich nur ein Patient und seine beiden Besucherinnen im Zimmer, die Scott kaum beachteten, während er die Mappe sorgfaltig durchging.

Als Scott das, wonach er suchte, gefunden hatte, wich alles Blut aus seinem Gesicht. Die einzige Zeichnung, die er am Freitag gesehen hatte, bildete jetzt nur noch den Auftakt einer unglaublichen Serie von Cartoons, die zwei Blätter ganz und gar füllten. Während er sie musterte, zitterten ihm die Finger.

Es konnte keinen Zweifel mehr daran geben, dass die Zeichnung seinen Landesteg darstellte, das erkannte er deutlich, ohne sie erst mit dem Foto vergleichen zu müssen. Die erste Skizze sah genau wie vorher aus: Sie zeigte die gerippten Fässer, die Ornamente mit der weißen Rose und die Latten aus Zedernholz aus verzerrter Perspektive von unten. Nur spiegelte sich auf der geriffelten Wasseroberfläche jetzt die Silhouette eines Tauchers, der in vorgebeugter Haltung auf dem Landesteg stand. Auf der zweiten Abbildung, die das mittlere Drittel des Blattes einnahm, sprang der Taucher mit den Füßen voran ins Wasser. Auf der dritten Zeichnung war die Gestalt von kopfhohen Algen umzingelt. Während ein großer Strom von Luftblasen aus seinem Mund aufstieg, glotzte der Taucher entsetzt auf sein Bein, das im Felsgestein festklemmte.

Als er sich das nächste Blatt vornahm, standen Scott Schweißperlen auf der Stirn. Der Taucher sah ihm keineswegs ähnlich, natürlich nicht, es war ja nur ein Cartoon ... Aber Situation und Umgebung waren eindeutig wiederzuerkennen.

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