Читаем Der Cartoonist полностью

Die nächste Zeichnung zeigte, wie sich der Taucher hoffnungslos in den Algen verfangen hatte. Die leeren Augen, die denen einer Puppe ähnelten, waren so verdreht, dass nur noch das Weiße zu sehen war. Der Mund, in den jetzt Wasser eindrang, war zu einem Schrei des Entsetzens aufgerissen. Über der Gestalt zeichneten sich Rumpf und Kiel eines Bootes ab. Im Vordergrund hingen ein Tau und ein funkelnder Anker. Im Hintergrund waren zwei blutrote, dämonische Augen zu sehen, die boshaft aus den trüben Tiefen zum Taucher hinaufstarrten. Aus den Felsen ragte eine von Adern durchzogene, reptilienartige Klaue, die nach den Knöcheln des Tauchers griff.

Die letzte Zeichnung sah Scott wie durch einen Nebelschleier, der sich dichter und dichter um ihn legte. Es war die Nahaufnahme einer von Algen umschlungenen Hand, die sich vorstreckte, um das rettende Tau zu erreichen ...

Und es verfehlte.

»Mister?«, sagte eine Stimme hinter ihm. »Ist Ihnen nicht gut?«

Scott spürte Gallenflüssigkeit in der Kehle. Irgendjemand drückte ihm eine Hand auf den nass geschwitzten Rücken. »He, Sie da, Sie setzen sich wohl besser hin. Sie sehen ganz blass um die Nase aus.«

Scott spürte, wie ihn Hände zum Bett des Zeichners geleiteten. »Betty«, murmelte eine andere Stimme, »hol eine Schwester.« Scott gehorchte ohne Widerstand. Immer noch hingen seine Augen an der letzten Abbildung.

Bateman saß vorgebeugt in seinem Chefsessel, die Zeichnungen hatte er vor sich auf dem Schreibtisch ausgebreitet Seine lebhaften, haselnussbraunen Augen huschten interessiert von Bild zu Bild. Scott, der sich inzwischen besser fühlte, saß ihm gegenüber an dem imposanten Teakholz-Schreibtisch. Im Zimmer des Alten wäre er fast ohnmächtig geworden.

Umgeben von Ordnung und gesammeltem Wissen, war Bateman in seinem Büro ganz und gar in seinem Element. Auf seinem Schreibtisch, der auf jeder Seite von wahren Mauern aus Lehrbüchern und Publikationen flankiert wurde, befanden sich lediglich eine Schutzunterlage, eine ausziehbare Leselampe und ein leerer Ablagekorb für Postein- und -ausgange. Der Rest der riesigen, glänzenden Schreibtischplatte war leer.

Wie ein stummer Diener stand daneben eine kleine, schwarze Tafel, die makellos sauber gewischt war. Vom Platz an diesem Schreibtisch aus präsidierte Bateman wie ein Landesfürst über die Abteilung. Man hätte ihm glatt zugetraut, dass er eine funkelnagelneue Guillotine in petto habe.

So sehr Scott den Snobismus des Chefs der Psychiatrie im Umgang mit den Kollegen auch verabscheute, musste er doch einräumen, dass Bateman in seinem Beruf Hervorragendes leistete. Als Wunderkind, das mit cum laude in Harvard promoviert hatte, war er seinen Kollegen, was die klinische Psychiatrie betraf, tatsächlich haushoch überlegen. In dieser Hinsicht war er wirklich phänomenal. Außerdem hatte Bateman ein besonderes Interesse am Paranormalen, und das schloss ungewöhnliche Dinge, Ereignisse und Menschen ein.

Es war eine Nebenbeschäftigung, die er so gerissen in seine Forschung hineingeschmuggelt hatte, dass der Etat sie abdeckte. Seine Vorliebe für die Parapsychologie war einer der Hauptgründe dafür, dass seine Kollegen ihn für ein wenig verschroben hielten. Auf einem Bücherregal über Batemans Kopf führten zwei einschlägige Werke die Reihe von zehn oder zwölf Abhandlungen an - allesamt in Leder gebunden - die Bateman auf diesem Gebiet verfasst hatte.

Scott hatte seinem Chef bereits von dem Vorfall im See berichtet und auch erwähnt, wie er darauf gekommen war eine Verbindung zwischen der ersten Zeichnung des Alten und der eigenen Person herzustellen.

»Da ist ja wirklich eine tolle Entdeckung«, stellte Bateman mit echter, fast jungenhafter Begeisterung fest. »In Anbetracht dessen, was Sie zweifelsfrei bestätigen können, haben wir hier einen Fall von echter Präkognition, der kaum zu widerlegen sein dürfte.« Er strich sich über den bleistiftdünnen Schnauzbart.

Scott schob ihm weitere Blätter zu, die er auf der Schreibtischunterlage ausbreitete. Ehe er sie betrachtete, richtete er Blatt für Blatt mit den perfekt manikürten Fingern so aus, dass die Zeichnungen eine gerade Reihe bildeten.

»Wenn mich nicht alles täuscht«, sagte Scott und deutete auf den ersten Cartoon einer neuen Serie, »ist das hier das Flugzeug der Air Canada, das vor wenigen Wochen in Uplands verunglückt ist. Falls Sie sich erinnern: Es ist noch während des Starts am Ende der Rollbahn explodiert.«

»Ja, fürchterliche Katastrophe. Mehr als dreihundert Tote. Die Zeichnungen sind verblüffend.«

»Und das hier«, Scott deutete auf ein anderes Blatt, »ist das Restaurant am Sussex Drive. Erinnern Sie sich daran? An den Bombenanschlag der Terroristen im letzten Monat?«

»Ja, schrecklich.« Bateman nickte. »Der alte Junge hat also die ganze Zeit über versucht, uns etwas mitzuteilen.«

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