Читаем Der Cartoonist полностью

Er sah den Volvo auf der Zeichnung vor sich, der eingedrückt an einer niedrigen Steinmauer stand, während aus dem Kühler Dampf entwich. Das Wageninnere war dunkel und verriet nichts. »Sie haben eine Steinmauer erwähnt.« Für Scott waren die ' Worte so bitter wie Galle.

»Ja.« Holley zog sich wieder in den Schatten zurück, so dass seine Stimme wie die eines Geistes wirkte. »Sie sind gegen die Steinmauer geprallt, die den Friedhof von Hampton Meadow umschließt.«

24

Als Scott ein Kind von sechs oder sieben Jahren gewesen war, hatte ein Spielgefährte ihm irgendwann einen Basketball zugeschleudert, der ihn so heftig in den Solarplexus getroffen hatte, dass ihm die Luft aus den Lungenflügeln gepresst wurde. Sein Brustkorb, aus dem jede Luft entwich, war gleichsam erstarrt Es war ihm so vorgekommen, als habe er minutenlang nicht mehr Atem holen können. In dieser Zeitspanne hatte sich sein Bewusstsein getrübt. Hinter seinen Augenlidern waren winzige bunte Sternchen aufgeblitzt, während seine Finger zu kribbeln begannen. Genauso fühlte er sich jetzt: so atemlos, als habe ihm jemand gewaltsam alle Luft aus der Lunge gepumpt. Oder so, als habe ein unerwartet heftiger Stromschlag den Mechanismus in seinem Brustkorb außer Kraft gesetzt, der den Atemfluss regulierte, und ihm damit auch die Fähigkeit zu denken und zu abstrahieren genommen.

Auch diesmal bemerkte ihn Caroline zunächst gar nicht, als er Kaths Zimmer auf der Intensivstation betrat - und wieder hatte Scott das Gefühl, es sei nichts real. Ihm ging der Gedanke durch den Kopf, dass sich ein Geist so fühlen mochte: zwar durchaus imstande, alles zu beobachten, aber zu seiner Verzweiflung völlig unfähig, Kontakt mit der Umwelt herzustellen und sich in das Leben ringsum einzumischen.

Gleich darauf fiel ihm auf, dass Carolines Gesicht wachsbleich, schweißnass und vor Angst verzerrt war und sie mit ihren Fäusten an den Mundwinkeln zerrte. Als sie sich, während ihr Gesicht noch eine Spur bleicher wurde, umwandte und ihm zwischen heftigen Schluchzern mitteilte, Kath habe gerade eben gesprochen, spürte Scott, wie sich in seiner Brust alles verkrampfte. Im nächsten Augenblick hörte er es selbst, vernahm Kaths Stimme, die so hohl klang, als dringe sie aus großer Tiefe zu ihm herauf. Tot war das Einzige, was sie sagte, ehe sie von Krämpfen geschüttelt wurde.

Es begann langsam, fast unmerklich: Ihr leidgeprüftes Gesicht erschlaffte, der Hals blähte sich leicht auf, die Glieder begannen sachte zu zittern - und dann erfasste das Beben ihren ganzen Körper, als sei eine Sicherung in ihrem Nervensystem durchgebrannt. Während ihre Arme und Beine einen wilden Rhythmus auf die Matratze trommelten, krümmte sich ihr Rückgrat, bis es knackte.

Ehe Scott sich rührte, ehe sich seine medizinische Ausbildung schließlich durchsetzte und er das Offensichtliche diagnostizierte - einen epilepsieähnlichen, komatösen Anfall —, empfand er ganz kurz eine irrationale Abscheu vor seinem Kind. Während er zusah, wie sich Kath mit Zischlauten hin und her warf, ihre Augen aus den Höhlen traten, der Mund schäumte und Urin die Vorderseite ihres Nachthemdes befleckte, traf ihn eiskalt eine plötzliche, furchtbare Erkenntnis: Irgendetwas Pechschwarzes, Mächtiges, Altersloses sickerte in schmierigen Tropfen - Tropfen, die er fast riechen konnte -aus dem Körper seines Kindes heraus. Und dieses Etwas war das Böse.

Noch ehe Caroline aufschrie und Pflegepersonal ins Zimmer eilte, schwand das Gefühl wieder. An seine Stelle trat eine rationale Stimme in Scotts Kopf, die ihm die schlichte Wahrheit verkündete: Es ist ein Schüttelkrampf, nichts -weiter als ein Schüttelkrampf Allerdings glaubte er jetzt zu verstehen warum gottesfürchtige Menschen früherer Epochen angenommen hatten, Satan der Leibhaftige sei in den Körper jener gefahren, die sich in Krämpfen wanden. Denn außer einer vagen körperlichen Ähnlichkeit hatte das, was sich da in Zuckungen auf dem Bett wand, nichts mehr mit seiner Tochter gemein.

Scott taumelte vorwärts, um nach Kath zu greifen, aber der Arm eines Krankenpflegers hinderte ihn daran und geleitete ihn weg vom Bett, in dem Kath schreckliche Grunzlaute von sich gab, hin und her rollte und sich besudelte. Er konnte nur noch flüchtig einen letzten Blick auf ihr verzerrtes Gesicht werfen, ehe die schrecklich grellen Vorhänge in Regenbogenfarben zugezogen wurden und das Bett aus dem Blickfeld verschwand. Aber dieses Bild brannte sich ihm ins Gedächtnis.

Er wusste genau, was sie tun würden, um Kaths Anfall zum Stillstand zu bringen: Man würde ihr einen Beißschutz zwischen die Zähne zwängen; eine Schwester, vielleicht unterstützt von einem Pfleger, würde die zuckenden Glieder mit ihrem gesamten Gewicht niederdrücken; der Assistenzarzt würde ein paar Milligramm Valium in den Tropf geben, damit sich der Krampf legte. Auf diese Weise würden sie Kath so weit sedieren, dass sie für mehrere Stunden ruhig gestellt war.

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Грегори Киз , Эдвард Ли

Фантастика / Ужасы / Фэнтези