Читаем Der Doppelgänger полностью

»Die Sache ist allerdings von der Art,« dachte Herr Goljadkin, »daß man sie nicht so weitergehen lassen darf; indessen, wenn man es überlegt, so recht überlegt, warum soll man sich denn eigentlich deswegen Mühe machen? Na ja, ich will nur sagen, warum soll ich mir deswegen Mühe machen? Warum soll ich mich plagen, mich quälen, mich peinigen, mir das Leben verderben? Erstens ist die Sache einmal geschehen und läßt sich nicht ungeschehen machen... nein, ungeschehen läßt sie sich nicht machen! Erwägen wir sie einmal so: da erscheint ein Mensch... es erscheint ein Mensch mit ausreichender Empfehlung; es heißt darin, er sei ein brauchbarer Beamter, habe sich gut geführt; er ist nur arm und hat allerlei Unannehmlichkeiten auszustehen gehabt, so Klatschgeschichten und Zänkereien; na, Armut ist ja keine Schande. Also was geht mich die Sache an? In der Tat, was ist das für dummes Zeug? Na, da trifft es sich nun, daß dieser Mensch so gestaltet ist, von der Natur selbst so gestaltet ist, daß er einem andern Menschen so ähnlich sieht wie ein Ei dem andern, daß er die vollkommene Kopie eines andern Menschen ist; soll er nun deswegen bei der Behörde keine Aufnahme finden? Wenn das Schicksal, wenn einzig und allein das Schicksal, wenn einzig und allein der blinde Zufall daran schuld ist, soll man ihn dann mißachten wie einen alten Lappen und ihm nicht gestatten, ein Amt zu verwalten... wo bleibt da bei solchem Verfahren die Gerechtigkeit? Er ist ein armer, verstörter, verängstigter Mensch; das Herz tut einem weh bei seinem Anblick; das Mitleid gebietet, daß man sich seiner annimmt! Ja! Das muß man sagen, das wäre eine nette Obrigkeit, wenn sie darüber so dächte wie ich herzloser Mensch! Nein, was habe ich für einen Kopf! Manchmal haben zehn Dummheiten zugleich darin Platz! Nein, nein! Sie haben gut getan, und es gebührt ihnen Dank dafür, daß sie sich des armen Teufels angenommen haben... Na ja, allerdings, zum Beispiel, daß wir so ähnlich sind, daß wir eine solche zwillingshafte Ähnlichkeit haben, das ist eine tolle Geschichte! Aber, was ist dabei? Einfach gar nichts! Die Beamten können sich alle daran gewöhnen; und ein Fremder, der in unser Bureau kommt, wird gewiß in einem solchen Umstände nichts Unziemliches und Anstößiges finden. Es ist sogar gewissermaßen etwas Rührendes dabei; er wird sich sagen: ›Was liegt da für ein schöner Gedanke zugrunde? Die göttliche Vorsehung hat zwei ganz ähnliche Menschen geschaffen, und die edeldenkende Behörde hat sich, da sie sah, was die göttliche Vorsehung getan hat, der beiden Zwillinge angenommen.‹ Das ist gewiß,« fuhr Herr Goljadkin fort, indem er tief Atem holte und die Stimme ein wenig senkte, »das ist gewiß, das beste wäre es, wenn all das nicht existierte, wenn nichts Rührendes da wäre und auch keine Zwillinge... Hole der Teufel diese ganze Geschichte! Und wozu war das denn nötig? Was war denn für eine besondere, keinen Aufschub vertragende Notwendigkeit vorhanden? Herr du mein Gott! Was hat uns da der Teufel für eine Grütze gekocht! Und dabei hat dieser Mensch so einen Charakter, so ein spaßhaftes, unangenehmes Wesen, ein solcher Schuft ist er, eine solche Wetterfahne, ein Liebediener und Schmarotzer, so ein echter Goljadkin! Am Ende wird er sich gar noch schlecht führen und meinen Familiennamen beflecken, der Schurke! Da heißt es nun jetzt auf ihn aufpassen, ihn beaufsichtigen! Ach, ist das eine Heimsuchung! Übrigens wieso denn? Es ist ja doch gar nicht nötig! Na, wenn er ein Schuft ist, dann mag er in Gottes Namen ein Schuft sein; aber dafür ist der andere ein ehrenwerter Mensch. Na, wenn er nun ein Schuft sein wird, ich aber ehrenwert, dann werden sie sagen: ›Dieser Goljadkin hier ist ein Schuft; um den muß man sich nicht kümmern und darf ihn nicht mit dem andern verwechseln; der andere aber ist ehrenwert, tugendhaft, sanft, gutmütig, durchaus zuverlässig im Dienst und eines Avancements würdig. So ist das!‹ Na, gut... aber wie, hm... Aber wie werden sie, hm... und sie werden uns doch verwechseln! Es sieht ihm ganz ähnlich, daß er es darauf anlegt! Ach du mein Herrgott!... Und er gibt sich für einen andern Menschen aus, gibt sich für einen andern Menschen aus, dieser Schuft; als ob der andere ein alter Lappen wäre, gibt er sich für ihn aus und bedenkt nicht, daß ein Mensch kein alter Lappen ist. Ach du mein Herrgott! Ist das ein Unglück!...«

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Михаил Афанасьевич Булгаков  — русский писатель, драматург, театральный режиссёр и актёр, оккультист (принадлежность к оккультизму оспаривается). Автор романов, повестей и рассказов, множества фельетонов, пьес, инсценировок, киносценариев, оперных либретто. Известные произведения Булгакова: «Собачье сердце», «Записки юного врача», «Театральный роман», «Белая гвардия», «Роковые яйца», «Дьяволиада», «Иван Васильевич» и роман, принесший писателю мировую известность, — «Мастер и Маргарита», который был несколько раз экранизирован как в России, так и в других странах.Содержание:ИЗБРАННОЕ:1. Михаил Афанасьевич Булгаков: Мастер и Маргарита2. Михаил Афанасьевич Булгаков: Белая гвардия 3. Михаил Афанасьевич Булгаков: Дьяволиада. Роковые яйца 4. Михаил Афанасьевич Булгаков: Собачье сердце 5. Михаил Афанасьевич Булгаков: Бег 6. Михаил Афанасьевич Булгаков: Дни Турбиных 7. Михаил Афанасьевич Булгаков: Тайному другу 8. Михаил Афанасьевич Булгаков: «Был май...» 9. Михаил Афанасьевич Булгаков: Театральный роман ЗАПИСКИ ЮНОГО ВРАЧА:1. Михаил Афанасьевич Булгаков: Полотенце с петухом 2. Михаил Афанасьевич Булгаков: Стальное горло 3. Михаил Афанасьевич Булгаков: Крещение поворотом 4. Михаил Афанасьевич Булгаков: Вьюга 5. Михаил Афанасьевич Булгаков: Звёздная сыпь 6. Михаил Афанасьевич Булгаков: Тьма египетская 7. Михаил Афанасьевич Булгаков: Пропавший глаз                                                                        

Михаил Афанасьевич Булгаков

Русская классическая проза