Читаем Der Funke Leben полностью

Weber hob die Augenbrauen und begann langsam das Bein zu wippen, mit dem er auf dem Tisch saß. Der Reflex der Sonne auf dem hin und her pendelnden Stiefel irrte über die kahlen Wände wie ein heller, einsamer Schmetterling. »Du hast also keine Angst?« »Nein.« Steinbrenner blickte Weber fest an. »Gut. Wir brauchen gute Leute. Besonders jetzt.« Weber hatte Steinbrenner schon längere Zeit beobachtet. Er gefiel ihm. Er war sehr jung und hatte noch etwas von dem Fanatismus, für den die SS einmal berühmt gewesen war. »Besonders jetzt«, wiederholte Weber. »Wir brauchen jetzt eine SS der SS. Verstehst du das?« »Jawohl. Ich glaube wenigstens.« Steinbrenner errötete wieder. Weber war sein Vorbild. Er hatte für ihn eine blinde Verehrung – so wie ein Knabe für einen Indianerhäuptling. Er hatte von Webers Mut in den Saalschlachten von 1933 gehört; er wußte, daß er 1929 an der Ermordung von fünf kommunistischen Arbeitern beteiligt gewesen war und dafür vier Monate im Gefängnis gesessen hatte – die Arbeiter waren nachts aus ihren Betten geholt und vor den Augen ihrer Angehörigen tot« getrampelt worden. Er kannte auch die Erzählungen von Webers brutalen Verhören bei der Gestapo und von seiner Rücksichtslosigkeit mit Staatsfeinden. Alles, was er sich wünschte, war, ebenso zu werden wie sein Ideal. Er war aufgewachsen mit den Lehren der Partei. Er war sieben Jahre alt gewesen, als der Nationalsozialismus zur Macht kam, und das vollkommene Produkt seiner Erziehung. »Es sind viel zu viele ohne genaue Prüfung in die SS gekommen«, sagte Weber. »Jetzt fängt die Auslese an. Jetzt wird sich zeigen, was Klasse ist. Die faulen, schönen Zeiten sind vorbei. Weißt du das?« »Jawohl.« Steinbrenner stand stramm. »Wir haben hier bereits ein Dutzend guter Leute. Mit der Lupe ausgesucht.« Weber blickte Steinbrenner prüfend an. »Komm heute abend um halb neun hierher. Wir werden dann weitersehen.« Steinbrenner machte begeistert kehrt und marschierte ab. Weber stand auf und ging um den Tisch herum. Einer mehr, dachte er. Genug bereits, um dem Alten noch im letzten Augenblick gründlich seine Tour zu verderben. Er grinste. Er hatte längst gemerkt, daß Neubauer versuchen wollte, als saubergewaschener Engel dazustehen und alles auf ihn abzuwälzen. Das letzte war ihm gleich; er hatte genug auf dem Kerbholz – aber er liebte keine saubergewaschenen Engel.

Der Nachmittag schlich dahin. Die SS kam kaum noch ins Lager. Sie wußte nicht, daß die Häftlinge Waffen hatten, und sie war auch nicht deswegen vor« nichtig. Selbst mit hundertmal soviel Revolvern hätten die Gefangenen irrt offenen Kampf keine Chance gehabt gegen die Maschinengewehre. Es war einfach die Menge der Häftlinge, vor der die SS plötzlich zurückscheute. Um drei Uhr wurden durch den Lautsprecher die Namen von zwanzig Gefangenen bekanntgegeben – sie sollten sich in zehn Minuten am Tor einfinden, es konnte alles bedeuten – ein Verhör, Post oder den Tod. Die geheime Häftlingsleitung ließ alle zwanzig aus ihren Baracken verschwinden; sieben im Kleinen Lager. Der Befehl wurde wiederholt. Alle aufgerufenen Gefangenen waren politisch. Niemand befolgte den Befehl. Es war das erstemal, daß das Lager offen den Gehorsam verweigerte. Kurz darauf wurden sämtliche Häftlinge zum Appellplatz beordert. Die geheime Lagerleitung gab die Parole aus, in den Baracken zu bleiben. Auf dem Appellplatz konnten die Häftlinge leichter zusammengeschossen werden. Weber wollte die Maschinengewehre in Aktion setzen, traute sich aber noch nicht, so offen gegen Neubauer zu handeln. Die Lagerleitung der Gefangenen wußte durch die Schreibstube, daß der Befehl nicht von Neubauer, sondern allein von Weber gekommen war. Weber ließ durch den Lautsprecher erklären, daß das Lager kein Essen bekommen würde, ehe es nicht angetreten sei und die zwanzig politischen Gefangenen ausgeliefert hätte. Um vier Uhr nachmittags kam ein Befehl von Neubauer.

Die Lagerältesten sollten sofort zu ihm kommen. Sie folgten dem Befehl. Das Lager wartete in dumpfer Spannung, ob sie wiederkommen würden.

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