Читаем Der Funke Leben полностью

Sie entkleideten sich. Sie wußten, daß sie, wie so oft, in Sekunden eine Entscheidung über Leben und Tod treffen mußten. Sie kannten das Lager nicht; war es ein Vernichtungslager mit Gaskammern, dann war es besser, einen Zusammenbruch zu markieren. Man hatte dadurch eine kleine Chance, länger zu leben, weil Bewußtlose gewöhnlich nicht sofort mitgeschleppt wurden.

Diese Chance konnte mit Glück zum Überleben werden; selbst in den Vernichtungslagern wurden nicht alle getötet. War es jedoch kein Gaskammerlager, dann war Zusammenbrechen gefährlich; es konnte sein, daß man als nutzlos sofort abgespritzt wurde.

Rosen blickte zu den Bewußtlosen hinüber. Er bemerkte, daß kein Versuch gemacht wurde, sie munter zu machen. Daraus schloß er, daß es vielleicht doch nicht zum Vergasen ginge; sonst hätte man so viele wie möglich mitgenommen. »Nein«, flüsterte er. »Noch nicht -«

Die Reihen, die vorher dunkel gewesen waren, schimmerten jetzt in schmutzigem Weiß. Die Häftlinge standen nackt da; jeder einzelne war ein Mensch; aber das hatten sie schon fast vergessen.

Der Transport war durch einen großen Bottich mit scharfer Desinfektionslösung gejagt worden.

Auf der Bekleidungskammer wurden jedem ein paar Bekleidungsstücke zugeworfen. Jetzt standen die Reihen wieder auf dem Appellplatz.


Sie zogen sich eilig an. Sie waren, soweit man es so nennen konnte, glücklich; sie waren nicht in einem Vernichtungslager gelandet. Die Sachen, die sie bekommen hatten, paßten nicht. Sulzbacher hatte als Unterzeug eine wollene Frauenhose mit roten Litzen zugeworfen bekommen; Rosen das Chorhemd eines Priesters. Es waren alles Sachen von Toten. Das Chorhemd hatte ein Einschußloch, um das sich ein gelblich zerfaserter Blutfleck zog. Es war nur oberflächlich gewaschen worden. Ein Teil der Leute hatte scharfkantige Holzschuhe erhalten, die aus einem aufgelösten holländischen Konzentrationslager stammten. Es waren Marterwerkzeuge für ungewohnte, blutig gelaufene Füße.

Die Einteilung auf die Blocks sollte beginnen. In diesem Augenblick setzten! die Sirenen der Stadt ein. Alles blickte auf den Lagerführer.

»Weitermachen«, schrie Weber durch den Lärm.

Die SS und die Kapos rannten nervös durcheinander. Die Reihen der Gefangenen standen still da; nur die Gesichter waren etwas angehoben und schimmerten fahl im Mond.

»Köppe 'runter!« schrie Weber.

Die SS und die Kapos rannten die Reihen entlang und schrieen es nach. Sie' starrten zwischendurch selbst nach oben. Ihre Stimmen gingen in dem Lärm verloren. Sie gebrauchten ihre Knüppel.

Weber ging, die Hände in den Taschen, am Rande des Platzes hin und her. Er gab keine weiteren Anordnungen. Neubauer kam herangestürzt. »Was ist los, Weber? Weshalb sind die Leute noch nicht in den Baracken?«

»Die Einteilung ist noch nicht gemacht«, erwiderte Weber phlegmatisch.

»Einerlei! Hier können sie nicht bleiben. Sie können auf dem offenen Platz Mir Truppen gehalten werden.«

Das Heulen der Sirenen änderte sich. »Zu spät«, sagte Weber. »In Bewegung sind sie noch besser sichtbar.«

Er blieb stehen und sah Neubauer an. Neubauer bemerkte es; er wußte, daß Weber erwartete, er würde zum Unterstand laufen. Ärgerlich blieb auch er stehen.

»Verdammter Blödsinn, uns die Kerle zu schicken«, schimpfte er.

»Unsere eigenen sollen wir durchkämmen, und dann packen sie einem noch einen ganzen Transport auf den Hals! Widersinnig! Warum wird die Bande nicht in ein Vernichtungslager dirigiert?«

»Die Vernichtungslager liegen wahrscheinlich zu weit im Osten.«

Neubauer blickte auf. »Wie meinen Sie das?«

»Zu weit im Osten. Die Straßen und Eisenbahnen müssen da für andere Zwecke frei gehalten werden.«

Neubauer spürte plötzlich wieder den kalten Griff der Angst um den Magen.

»Klar«, sagte er, um sich selbst zu beruhigen. »Zum Aufmarsch an die Front. Wir werden es ihnen schon geben.«

Weber erwiderte nichts. Neubauer sah ihn mißmutig an.

»Lassen Sie die Leute sich hinlegen«, sagte er. »Sie sehen dann weniger wie eine Formation aus.«

»Zu Befehl.« Weber schlenderte ein paar Schritte vor. »Hinlegen!« kommandierte er.

»Hinlegen!« wiederholte die SS.

Die Reihen fielen zusammen. Weber kam zurück. Neubauer hatte zu seinem Hause gehen wollen; aber irgend etwas in Webers Haltung gefiel ihm nicht. Er blieb stehen.

Auch so eine undankbare Kreatur, dachte er. Kaum hat man ihm das Kriegsverdienstkreuz besorgt, da wird er schon wieder frech. Kunststück! Was hat er auch schon zu verlieren? Die paar Stücke Blech auf seiner dämlichen Heldenbrust, weiter nichts, der Landsknecht!


Es kam kein Angriff. Nach einiger Zeit ertönten die Entwarnungssignale. Neubauer drehte sich um.

»So wenig Licht wie möglich! Machen Sie etwas schneller mit dem Einteilen auf die Blocks. Im Dunkeln ist doch wenig zu sehen. Den Rest können die Blockältesten mit der Schreibstube morgen erledigen.«

»Zu Befehl.«

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