Читаем Der Richter und sein Henker полностью

Der Chauffeur fuhr in rasender Geschwindigkeit gegen den Viktoriaplatz. Ein alter Mann humpelte über die Straße und konnte sich nur mit Mühe retten.

»Gebt doch acht«, sagte Bärlach ärgerlich.

»Fahr schneller«, rief Gastmann schneidend und musterte den Alten spöttisch. »Ich liebe die Schnelligkeit der Maschinen.«

Der Kommissar fröstelte. Er liebte die luftleeren Räume nicht. Sie rasten über die Brücke, an einem Tram vorbei und näherten sich über das silberne Band des Flusses tief unter ihnen pfeilschnell der Stadt, die sich ihnen willig öffnete. Die Gassen waren noch öde und verlassen, der Himmel über der Stadt gläsern.

»Ich rate dir, das Spiel aufzugeben. Es wäre Zeit, deine Niederlage einzusehen«, sagte Gastmann und stopfte seine Pfeife.

Der Alte sah nach den dunklen Wölbungen der Lauben, an denen sie vorüberglitten nach den schattenhaften Gestalten zweier Polizisten, die vor der Buchhandlung Lang standen.

Geißbühler und Zumsteg, dachte er und dann: Den Fontäne sollte ich doch endlich einmal zahlen.

»Unser Spiel«, antwortete er endlich, »können wir nicht aufgeben. Du bist in jener Nacht in der Türkei schuldig geworden, weil du die Wette geboten hast, Gastmann, und ich, weil ich sie angenommen habe.«

Sie fuhren am Bundeshaus vorbei.

»Du glaubst immer noch, ich hätte den Schmied getötet?« fragte der andere.

»Ich habe keinen Augenblick daran geglaubt«, antwortete der Alte und fuhr dann fort, gleichgültig zusehend, wie der andere seine Pfeife in Brand steckte: »Es ist mir nicht gelungen, dich der Verbrechen zu überführen, die du begangen hast, nun werde ich dich eben dessen überführen, das du nicht begangen hast.«

Gastmann schaute den Kommissär prüfend an.

»Auf diese Möglichkeit bin ich noch gar nicht gekommen«, sagte er. »Ich werde mich vorsehen müssen.«

Der Kommissär schwieg.

»Vielleicht bist du ein gefährlicherer Bursche, als ich dachte, alter Mann«, meinte Gastmann in seiner Ecke nachdenklich.

Der Wagen hielt. Sie waren am Bahnhof.

»Es ist das letzte Mal, daß ich mit dir rede, Bärlach«, sagte Gastmann. »Das nächste Mal werde ich dich töten, gesetzt, daß du deine Operation überstehst.«

»Du irrst dich«, sagte Bärlach, der auf dem morgendlichen Platz stand, alt und leicht frierend. »Du wirst mich nicht töten. Ich bin der einzige, der dich kennt, und so bin ich auch der einzige, der dich richten kann. Ich habe dich gerichtet, Gastmann, ich habe dich zum Tode verurteilt. Du wirst den heutigen Tag nicht mehr überleben. Der Henker, den ich ausersehen habe, wird heute zu dir kommen. Er wird dich töten, denn das muß nun eben einmal in Gottes Namen getan werden.«

Gastmann zuckte zusammen und starrte den Alten verwundert an, doch dieser ging in den Bahnhof hinein, die Hände im Mantel vergraben, ohne sich umzukehren, hinein in das dunkle Gebäude, das sich langsam mit Menschen füllte.

»Du Narr!« schrie Gastmann nun plötzlich dem Kommissär nach, so laut, daß sich einige Passanten umdrehten. »Du Narr!« Doch Bärlach war nicht mehr zu sehen.

Achtzehntes Kapitel

Der Tag, der nun immer mehr heraufzog, war klar und mächtig, die Sonne, ein makelloser Ball, warf harte und lange Schatten, sie, höher rollend, nur wenig verkürzend. Die Stadt lag da, eine weiße Muschel, das Licht aufsaugend, in ihren Gassen verschluckend, um es nachts mit tausend Lichtern wieder auszuspeien, ein Ungeheur, das immer neue Menschen gebar, zersetzte, begrub. Immer strahlender wurde der Morgen, ein leuchtender Schild über dem Verhallen der Glocken. Tschanz wartete, bleich im Licht, das von den Mauern prallte, eine Stunde lang. Er ging unruhig in den Lauben vor der Kathedrale auf und ab, sah auch zu den Wasserspeiern hinauf, wilde Fratzen, die auf das Pflaster starrten, das im Sonnenlicht lag. Endlich öffneten sich die Portale. Der Strom der Menschen war gewaltig, Lüthi hatte gepredigt, doch sah er sofort den weißen Regenmantel. Anna kam auf ihn zu. Sie sagte, daß sie sich freue, ihn zu sehen, und gab ihm die Hand. Sie gingen die Keßlergasse hinauf, mitten im Schwärm der Kirchgänger, umgeben von alten und jungen Leuten, hier ein Professor, da eine sonntäglich herausgeputzte Bäckersfrau, dort zwei Studenten mit einem Mädchen, einige Dutzend Beamte, Lehrer, alle sauber, alle gewaschen, alle hungrig, alle sich auf ein besseres Essen freuend. Sie erreichten den Kasinoplatz, überquerten ihn und gingen ins Marzili hinunter. Auf der Brücke blieben sie stehen.

»Fräulein Anna«, sagte Tschanz, »heute werde ich Ulrichs Mörder stellen.«

»Wissen Sie denn, wer es ist?« fragte sie überrascht.

Er schaute sie an.

Sie stand vor ihm, bleich und schmal.

»Ich glaube zu wissen«, sagte er. »Werden Sie mir, wenn ich ihn gestellt habe«, er zögerte etwas in seiner Frage, »das gleiche wie Ihrem verstorbenen Bräutigam sein?«

Anna antwortete nicht sofort. Sie zog ihren Mantel enger zusammen, als fröre sie. Ein leichter Wind stieg auf, brachte ihre blonden Haare durcheinander, aber dann sagte sie:

»So wollen wir es halten.«

Перейти на страницу:

Похожие книги

12 шедевров эротики
12 шедевров эротики

То, что ранее считалось постыдным и аморальным, сегодня возможно может показаться невинным и безобидным. Но мы уверенны, что в наше время, когда на экранах телевизоров и других девайсов не существует абсолютно никаких табу, читать подобные произведения — особенно пикантно и крайне эротично. Ведь возбуждает фантазии и будоражит рассудок не то, что на виду и на показ, — сладок именно запретный плод. "12 шедевров эротики" — это лучшие произведения со вкусом "клубнички", оставившие в свое время величайший след в мировой литературе. Эти книги запрещали из-за "порнографии", эти книги одаривали своих авторов небывалой популярностью, эти книги покорили огромное множество читателей по всему миру. Присоединяйтесь к их числу и вы!

Анна Яковлевна Леншина , Камиль Лемонье , коллектив авторов , Октав Мирбо , Фёдор Сологуб

Исторические любовные романы / Короткие любовные романы / Любовные романы / Эротическая литература / Классическая проза
Недобрый час
Недобрый час

Что делает девочка в 11 лет? Учится, спорит с родителями, болтает с подружками о мальчишках… Мир 11-летней сироты Мошки Май немного иной. Она всеми способами пытается заработать средства на жизнь себе и своему питомцу, своенравному гусю Сарацину. Едва выбравшись из одной неприятности, Мошка и ее спутник, поэт и авантюрист Эпонимий Клент, узнают, что негодяи собираются похитить Лучезару, дочь мэра города Побор. Не раздумывая они отправляются в путешествие, чтобы выручить девушку и заодно поправить свое материальное положение… Только вот Побор — непростой город. За благополучным фасадом Дневного Побора скрывается мрачная жизнь обитателей ночного города. После захода солнца на улицы выезжает зловещая черная карета, а добрые жители дневного города трепещут от страха за закрытыми дверями своих домов.Мошка и Клент разрабатывают хитроумный план по спасению Лучезары. Но вот вопрос, хочет ли дочка мэра, чтобы ее спасали? И кто поможет Мошке, которая рискует навсегда остаться во мраке и больше не увидеть солнечного света? Тик-так, тик-так… Время идет, всего три дня есть у Мошки, чтобы выбраться из царства ночи.

Габриэль Гарсия Маркес , Фрэнсис Хардинг

Фантастика / Политический детектив / Фантастика для детей / Классическая проза / Фэнтези
К востоку от Эдема
К востоку от Эдема

Шедевр «позднего» Джона Стейнбека. «Все, что я написал ранее, в известном смысле было лишь подготовкой к созданию этого романа», – говорил писатель о своем произведении.Роман, который вызвал бурю возмущения консервативно настроенных критиков, надолго занял первое место среди национальных бестселлеров и лег в основу классического фильма с Джеймсом Дином в главной роли.Семейная сага…История страстной любви и ненависти, доверия и предательства, ошибок и преступлений…Но прежде всего – история двух сыновей калифорнийца Адама Траска, своеобразных Каина и Авеля. Каждый из них ищет себя в этом мире, но как же разнятся дороги, которые они выбирают…«Ты можешь» – эти слова из библейского апокрифа становятся своеобразным символом романа.Ты можешь – творить зло или добро, стать жертвой или безжалостным хищником.

Джон Стейнбек , Джон Эрнст Стейнбек , О. Сорока

Проза / Зарубежная классическая проза / Классическая проза / Зарубежная классика / Классическая литература